LAUF10! ist zurück! Und damit gilt für alle neuen und alten Sportbegeisterten: Sportklamotten an und los geht’s auf die Laufbahn. Der große Abschlusslauf, mit über 30.000 Aktiven, fand am 12. Juli in Wolnzach statt – Tausende begeisterte Zuschauerinnen und Zuschauer inklusive.
Prof. Dr. Martin Halle, Ordinarius des Lehrstuhls für Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie, begleitete in seinem Projekt „LAUF10! Wie werde ich fit in 10 Wochen?“ in diesem Jahr drei Läuferinnen und Läufer mit unterschiedlichen Herausforderungen: Diana, Michael und Beate. Sie alle haben den Sport vernachlässigt und so manche ungesunde Essgewohnheit entwickelt. Zum Auftakt absolvierten die Drei zunächst den obligatorischen medizinischen Check.
Die neuen Vorläuferinnen und Vorläufer stellen sich vor
Diesen überstand Tänzerin Diana problemlos. Das freute auch Prof. Halle: „Eine gewisse Grundlagenfitness ist vorhanden, gar nicht so schlecht.“ Doch er musste auch mahnen. Diana bringt 44 Prozent Körperfett mit, bei Frauen gelten 20 bis 30 Prozent als gesund. Deshalb stand neben dem Lauf- auch das Krafttraining auf dem Programm.
Kandidat Nummer zwei ist Michael. Der Diakon wog 118 Kilogramm und wusste auch genau, woran es liegt: „Kohlenhydrate, Brot, Brot, Brot und am Abend ein halbes Bier“. Das hatte Konsequenzen, beim Belastungstest durfte Michael nicht auf`s Laufband, sondern musste auf das Ergometer umsteigen. „Zu viel Zucker im Blut“, stellte Prof. Halle fest. „Doch eines garantiere ich dir: Wenn zehn Kilogramm Gewicht runter sind und die Bewegung hinzukommt, wird der Blutzucker wieder im Normalbereich liegen.“ Für ihn kommt LAUF10! genau zur rechten Zeit.
Vorläuferin Diana fühlte sich unfit, medizinisch ist die 59-jährige aber gesund – sie will bis zu ihrem 60. Geburtstag dreieinhalb Kilo abnehmen und die zehn Kilometer schaffen. Das klingt machbar, solange sie sich an das Trainingsprogramm von Prof. Halle hält, der den Finger in die Wunde legte: „Deine Fitness ist ausbaufähig, aber ich bin sehr zuversichtlich, dass du LAUF10! schaffst.“
Aller Anfang ist schwer – das zehnwöchige Trainingsprogramm beginnt
Die Kandidatinnen und Kandidaten mussten ein zehnwöchiges Trainingsprogramm von Prof. Halle und dessen Team absolvieren, um schließlich am großen Abschlusslauf in Wolnzach dabei sein zu können. Zusatzmotivation gab es von den ehemaligen Vorläufern Bernhard und Mate, die ein neues Ziel haben, und zwar die zehn Kilometer in unter einer Stunde zu laufen.
Bereits nach zwei Wochen Training konnten die Drei ein neues Körper- und Lebensgefühl an sich feststellen. „Das Laufen geht mir ab, wenn ich es nicht mache“, registrierte Beate. Auch Bernhard war erfreut über die neue „Frische“ im Körper: „Ich habe mehr Luft, der Körper reagiert besser und es tut mir einfach gut.“ Diana verzichtete seit drei Wochen auf ihre heißgeliebten Süßigkeiten und konnte die sportlichen Aktivitäten sogar in den Arbeitsalltag integrieren.
Bergfest und ein erneuter Blick auf die Waage
Zur Halbzeit sollte ein erneuter Blick auf die Waage Aufschluss darüber geben, wie sich die Drei bislang geschlagen haben. Und Prof. Halle war recht zufrieden. Bei der schlanken Beate hat sich auf der Waage zwar nicht viel getan, aber es ging bei ihr primär darum, die Fitness zu verbessern. Diana hingegen hatte bereits dreieinhalb und Michael sogar sieben Kilogramm abgenommen.
Danach ging es auf die Laufbahn des TUM Campus im Olympiapark zum Techniktraining mit den beiden Sportwissenschaftlern Emmanuel Adjei und Christian Grübel. Auf den entspannten Trab folgten am Ende sogar kurze Sprinteinheiten. „Die Koordination ist dabei entscheidend“, ergänzte Adjeyi, der kurz danach zu seinem Herzensprojekt „Bike2MyRoots“ aufbrach – einer 10.000 km langen Radtour nach Ghana, mit der er Spenden für Bildungsprojekte in seiner Heimat sammelt.
Vom „Bergfest“ ging es dann tatsächlich auf den Berg. Christian Neureuther begleitete Diana und Michael auf den Partenkirchener Hausberg Wank – zwar kein großer Gipfel aber eine willkommene Abwechslung zur Trainings-Routine. Michael musste nämlich seine Achillessehne schonen. „Dem Himmel so nah“ freute sich Neureuther, der den Berg oft mit seiner Ehefrau Rosi Mittermaier erklommen hat.
Zurück in München brachen die letzten vier Wochen an, nicht ganz ohne Probleme. Beate musste mit Schmerzen zu Prof. Halle, der die Beugemuskulatur als Ursache identifizierte. Nach fünfzehn Minuten Behandlung waren die Symptome fast weg, genauso wie Beates Sorgen, trotzdem musste sie nun etwas kürzertreten. Währenddessen liefen Diana und Michael eine intensive Runde mit LAUF10!-Trainerin Paulina Jordanidis, die bereits einen „gigantischen Unterschied“ zu den ersten Trainingsläufen feststellen kann. Für die Gruppe ging es dann sogar noch den Olympiaberg hoch – mit Erfolg.
Generalprobe und Abschlusslauf in Wolnzach. Schaffen es Beate, Diana und Michael?
Dann hieß es für die Dreier-Gruppe auf zur Generalprobe nach Wolnzach – und der Respekt vor der Strecke und dem gefürchteten Anstieg waren groß. Michael hatte sich für zügiges Walken entschieden, um den Berg zu erklimmen. Beate und Diana versuchten es im lockeren Lauf. Alle schafften es letztlich, den gefürchteten Anstieg zu erklimmen. Am Gipfel merken die Kandidatinnen und Kandidaten allerdings, dass noch ein wenig Training nötig sein wird. Dennoch, die Fortschritte waren für alle unübersehbar und spürbar.
Kurz vor dem großen Lauf stand für die Kandidatinnen und Kandidaten der große Vorher/Nachher-Check an. Und die Ergebnisse konnten sich sehen lassen. Michael hatte tatsächlich 14 Kilogramm abgenommen. „Ich war nicht streng, sondern sehr streng zu mir“, so der Diakon über sein Trainings- und Ernährungsprogramm. Auch Prof. Halle zeigte sich begeistert über die „unglaubliche“ Anpassung der körperlichen Fitness. Beate hatte die Freude an der Bewegung wiedergefunden und meisterte den Belastungstest deutlich besser als noch vor zehn Wochen. „Beate, du hast den größten Sprung gemacht, toller Erfolg“, kommentierte Prof. Halle. Diana hat ihre Ziele ebenfalls erreicht. „Hammer““ meinte der Sportmediziner, „unglaublich, was ich bei LAUF10! alles erleben darf“. Die Drei waren also gut gerüstet für den Abschlusslauf.
Und dann kam endlich der große Tag für Beate, Diana und Michael. Professionell liefen sich die Drei warm, machten locker erscheinende Fotos, obwohl die innere Anspannung groß und zum Greifen war. Während Diana und Beate per Shuttle ins Stadion fuhren, gönnte sich Michael noch einmal Ruhe.
Nach dem Startschuss war Michael kaum zu bremsen, lief, angefeuert vom Publikum, raus aus dem Stadion und ließ kaum eine Gelegenheit aus, sich mit seinem Lauf-Coach Chris Grübel auszutauschen und noch Selfies mit den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern zu machen. Große Überraschung bei Beate: Sie lief den gefürchteten Berg hoch, ohne zu walken. Auch Diana wuchs an diesem Tag über sich hinaus und kam knapp hinter den beiden anderen ins Ziel. „Dass Diana nach neuneinhalb Kilometern noch ein Interview geben kann, das sagt doch alles“, meinte Prof. Halle. Nach 1:15 Stunde stand dann fest: Alle Drei haben es geschafft und ihren ersten Zehn-Kilometer-Lauf des Lebens bewältigt.
Nicht nur unsere Läuferinnen und Läufer haben sich intensiv auf Wolnzach vorbereitet, in ganz Bayern gibt es viele weitere Trainingsgruppen. So gab es auch am TUM Klinikum erstmals eine Laufgruppe mit rund 30 Teilnehmenden. LAUF10! wurde bereits 2007 vom Zentrum für Sportkardiologie, dem Bayerischen Rundfunk und dem Bayerischen Leichtathletik-Verband (BLV) initiiert und wird seitdem regelmäßig in TV-Beiträgen vom öffentlich-rechtlichen Rundfunk begleitet.
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Kontakt
Prof. Dr. Martin Halle
Lehrstuhl für Präventive Sportmedizin und Sportkardiologie
Am Olympiacampus 11
80809 München
Tel.: 089 4140 6774 (TUM Klinikum)
Tel.: 089 289 24441 (TUM Campus im Olympiapark)
E-Mail: Martin.Halle(at)mri.tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: BR-Abendschau/privat