Der Triathlonsport zählt zu der Paradedisziplin im Ausdauersport. Die Wettkampfdauer erstreckt sich von einigen Minuten im Kindes- und Jugendbereich bis hin zu zehn Stunden und mehr im Erwachsenenbereich. Aus diesem Grund stellt sowohl die Intensität als auch die zeitliche Dauer eine hohe Beanspruchung für das Herzkreislaufsystem dar. In einer aktuellen Zusammenstellung von Todesfällen im Triathlon durch „Plötzlichen Herztod“ hat Dr. Klaus Pöttgen aufgezeigt, dass gerade kardiovaskuläre Ereignisse ein ernst zu nehmendes Risiko darstellen. Dieser Umstand zeigt auf, dass eine sinnvolle Vorsorgeuntersuchung – insbesondere im Wettkampfsport – nicht nur im Erwachsenbereich sondern auch im Kindes- und Jugendalter unabdingbar ist. In Kooperation mit dem Deutschen Herzzentrum München wurde dafür im vergangenen Jahr eine Präventivambulanz vom Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie (TU München), unter Leitung von Kinderkardiologin Frau Prof. Dr. med. Renate Oberhoffer, mit Schwerpunkt Kinder und Jugendliche ins Leben gerufen. In dieser Präventionsambulanz sollen zukünftig auch leistungssportorientierte Kinder und Jugendliche medizinisch betreut werden. Das Untersuchungsspektrum umfasst neben klassischen Routineuntersuchungen auch moderne Methoden auf dem Feld der Grundlagenforschung.
Durch Philipp Peter und Dr. Martin Schönfelder initiiert, kooperiert der Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie mit dem BTV schon seit drei Jahren im Rahmen der regelmäßigen Sichtungsstudien. Da aber im Triathlonsport bis dato weder auf Landes- noch auf Bundesebene keine eindeutige Regelung zur Gesundheitsvorsorge existiert, haben sich die Initiatoren schon im Mai 2012 mit den Vertretern des Triathlonverbandes, Roland Knoll (Bundes- und Landestrainer Bayern) und Ramon Gomez-Islinger (Leistungssportwart Bayern) zusammengesetzt, um den Grundstein für eine koordinierte Sporttauglichkeitsuntersuchung im Triathlonsport zu legen. Nachdem nun Anfang Oktober 2012 der Kooperationsvertrag von beiden Seiten unterzeichnet wurde, folgte am vergangen Wochenende der Startschuss zur Gesundheitsuntersuchung der bayerischen Kaderathleten. Für die Auftaktveranstaltung kamen 13 Kaderathleten aus ganz Bayern für drei Tage nach München, um sich auf „Herz und Nieren“ testen zu lassen. Neben eingehenden Gesundheitsuntersuchungen standen zudem Untersuchungen zur Talentdiagnostik auf dem Programm. Eingebettet in mehrere Trainingseinheiten, absolvierten die Athleten in diesem Rahmen eine Vielzahl an sportmotorischen Untersuchungen, deren Ergebnisse ein weitaus detailliertes Leistungsbild der Athleten vermitteln als eine reine Sporttauglichkeitsuntersuchung. Somit können die gewonnen Daten sowohl für die Trainingsoptimierung als auch für eine wissenschaftliche Auswertung herangezogen werden.
Im Sinne der praxisorientierten Ausbildung der Studierenden, wurde das gesamte Wochenende mit von Studierenden der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft organisiert und zum Teil eigenständig durchgeführt. Somit erhalten die Studierenden einen vertieften Einblick in ihr zukünftiges Arbeitsfeld, indem sie mit Leistungssportlern sowohl leistungsdiagnostisch arbeiten aber auch selbstständig ihre Kompetenzen im Trainingsbetrieb und Umgang mit Athleten schulen.
Aktuell ist dieses Gesundheitsprojekt auf bayerischer Ebene ein Novum und sollte in einer zweiten Ausbaustufe auch für alle aktiven Triathleten etabliert werden. Alles in allem, sollte aber jedem die Gesundheit am Herzen liegen, auch ohne Verpflichtung.
Die nächsten Veranstaltungen im Rahmen der Kooperation sind schon in Planung. Für das im Frühjahr 2013 ist die Sichtungsstudie für jugendliche Nachwuchsathleten angesetzt, gefolgt von dem 9. TUM Triathlon am 1. Juni 2013 an der Regattastrecke in Oberschleißheim bei München.