
Klimawirkung, Erholung und Gesundheit in den Isar-Auwäldern
Ein Teilprojekt des Projekts „A-DUR“ (Revitalisierte Auwälder – Dynamik und Resilienz im Zeichen der Multifunktionalität)
Das Gesamtprojekt auf einen Blick
Der Naturwald an der mittleren Isar ist das größte Auwaldschutzgebiet Bayerns. Er verbindet auf rund 50 km Länge einen der artenreichsten Lebensräume vom Norden Münchens bis nach Landshut. Das Ziel des Gesamtprojekts ist es, ein besseres Verständnis der Auswirkungen bisheriger Bewirtschaftung und zukünftiger (Nicht-) Bewirtschaftung mit integrierter Freizeitnutzung von Auwäldern an der mittleren Isar zu erlangen. Ein weiteres Ziel besteht in der Entwicklung von Empfehlungen für eine Revitalisierung und eine optimierte multifunktionale Nutzung dieser Waldgebiete bei Steigerung der Naturverträglichkeit und der Erholung. Dies soll durch speziell entwickelte Konzepte der laufenden Datenerhebung und -integration für ein adaptives Waldmanagement und eine verbesserte Besucherlenkung ermöglicht werden. Dabei wird auf Basis eines vertieften Verständnisses des Standortmosaiks der untersuchten Waldgebiete sowie der erhobenen Daten und Präferenzen der Besucherinnen und Besucher ein dynamisches Instrument der Besucherlenkung für das Auwaldsystem entwickelt.
Das zentrale Ziel unseres Teilprojekts „Klimawirkung, Erholung und Gesundheit“ liegt in der Untersuchung des Zusammenhangs zwischen dem Mikroklima in den Isarauwäldern und dem subjektiven sowie objektiven Wohlbefinden der Personen, die sich dort aufhalten.
Hintergrund des Teilprojekts
Neben der Funktion als CO2-Senke basiert „Klimaschutz durch Wald“ auf dessen direkter Wirkung, also z.B. der Regulation des lokalen Klimas und des Wasserkreislaufs sowie der Luftreinhaltung. Diese Ökosystemfunktionen des Waldes sind eng mit der Erholungsleistung für Menschen verknüpft und werden in Ballungsräumen (in der Projektregion von München bis Landshut an der Mittleren Isar leben ca. 1,8 Mio. Menschen) stark nachgefragt. Die regionale Klimawirkung umfasst vor allem eine Absenkung der Lufttemperatur und die Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Insbesondere in urbanen Räumen können stadtnahe Wälder als natürliche Klimaanlage und Luftfilter fungieren und somit die Auswirkungen der städtischen Wärmeinsel abmildern. Die Zusammenhänge zwischen psychischer Gesundheit/Erholung, körperlicher Aktivität, kognitiven Funktionen, sozialer Interaktion und naturräumlichen Bezügen sind in Studien in den vergangenen Jahren vermehrt empirisch untersucht worden.
Die konkreten Zusammenhänge zwischen Klima, Veränderungen in der Nutzung von Wäldern und den gesundheitlichen Vorteilen der Erholung sind in Deutschland wenig untersucht. Besonders fehlt es an Untersuchungen, die die Besonderheiten verschiedener Wald-Charakteristika (z.B. verschiedener Baumarten) berücksichtigen.
Themen und Methoden des Teilprojekts
Im Rahmen des Teilprojekts sollen durch unser Team insbesondere folgende Themenkomplexe bearbeitet werden:
- Abgleich des objektiven und subjektiven thermischen Komforts in Abhängigkeit der Charakteristika des Waldes
- Zusammenhang zwischen dem thermischen Komfort (objektiv/subjektiv) und dem psychischen Wohlbefinden
- Effekte der Wälder auf verschiedene Aspekte des psychischen Wohlbefindens
- Einbeziehung von körperlicher Aktivität als weiteren Faktor zur Untersuchung der Effekte der Wälder auf das psychische Wohlbefinden
Hierbei werden Daten verschiedener Parameter mit Hilfe vielfältiger Erhebungsmethoden gesammelt und in der Folge ausgewertet, so z.B. die Gehirnaktivität mittels mobiler EEG-Geräte, die Cortisolsekretion mittels Speichelproben oder die subjektive Bewertung aufgesuchter Orte mittels Photovoice.
Laufzeit und Kontakt
Die Laufzeit des Gesamtprojekts ist bis Ende 2029 angelegt. Das Teilprojekt „Klimawirkung, Erholung und Gesundheit“ endet Anfang 2027. Bei Interesse an diesem Projekt oder weiterführenden Fragestellungen wenden Sie sich bitte an Daniel Scheller, Dr. Jan Ellinger oder Prof. Filip Mess