Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) hat sich mit dem Strategiepapier „Frauen und Mädchen im Sport“ zum Ziel gesetzt, zusammen mit unterschiedlichen Stakeholdern aus den Bereichen Sport, Wissenschaft und Politik, die Gleichstellung von Mädchen und Frauen im Sport voranzubringen und dieses Engagement auch zu prämieren.
Dr. Paulina Wasserfurth-Grzybowska, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit unter der Leitung von Prof. Dr. Karsten Köhler, wurde für ihre herausragenden sportwissenschaftlichen Forschungsleistungen mit dem 2. Platz des Forschungspreises „FeMaLe“ ausgezeichnet, der vom BISp verliehen wird. In ihrer Forschung widmet sich Wasserfurth-Grzybowska insbesondere den gesundheitlichen Folgen und der Prävention eines chronischen Energiemangels bei Sportlerinnen. Der Preis ist mit 2.000 Euro dotiert.
„Die Förderung einer nachhaltig gesunden sportlichen Karriere von Mädchen und Frauen im Leistungssport ist für mich als Wissenschaftlerin und aktive Sporternährungsberaterin nicht nur fester Bestandteil meiner Arbeit, sondern auch meine tägliche Motivation dieser Arbeit nachzugehen. Die Verknüpfung von Forschung und Praxis ist mir enorm wichtig, denn nur durch den Transfer können die Athletinnen direkt profitieren. Das meine Arbeit mit dem 2. Platz des Forschungspreises FeMaLe honoriert wird, ist für mich eine große Ehre", erläutert die wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Die zweitätige Netzwerk-Veranstaltung fand vom 2. bis 3. September in Berlin statt. Begrüßt wurden die geladenen Gäste von Bundesministerin des Innern und für Heimat, Nancy Faeser sowie von Andrea Schumacher, Direktorin des Bundesinstituts für Sportwissenschaft.
Prof. Köhler würdigte in seiner Laudatio nicht nur die herausragende wissenschaftliche Leistung seiner Mitarbeiterin, sondern hob auch die Bedeutung der Forschungsergebnisse für die Praxis hervor: „Es freut mich für Frau Dr. Wasserfurth-Grzybowska sehr, dass ihre herausragenden Leistungen als Nachwuchswissenschaftlerin nicht nur von einem kleinen Fachpublikum, sondern bundesweit gewürdigt werden. Zusätzlich möchte ich betonen, dass Frau Dr. Wasserfurth-Grzybowska den oft geforderten Wissenstransfer in die Praxis der Ernährungsberatung von Sportlerinnen mit Leben füllt.“ In diesem Zusammenhang betonte der Ernährungswissenschaftler, dass durch die Forschungsarbeit ein tiefes Verständnis für die Herausforderungen und Risiken von weiblichen Ausdauersportlerinnen entwickelt worden sei.
Die umfassenden Folgen eines chronischen Energiemangels werden seit 2014 vom Internationalen Olympischen Komitee (IOC) unter dem Begriff „Relative Energy Deficiency in Sport“ (REDs) zusammengefasst, was besonders häufig in ästhetischen und gewichtssensiblen Sportarten auftritt. Im Rahmen der bisherigen Forschungsarbeit untersuchte Dr. Wasserfurth-Grzybowska, welchen Herausforderungen Ausdauersportlerinnen als „Hochrisikosportlerinnen“ für REDs gegenüberstehen, um die primäre und sekundäre Prävention in dieser Gruppe zu optimieren.
Ein zentraler Schwerpunkt lag dabei auf der Koordination und Durchführung der multizentrischen Studie „Food and nUtrition for Endurance athletes (FUEL) - a Learning Program“ in Deutschland. Die Studie, die in Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen aus Norwegen (Universität Agder), Schweden (Linneaus Universität) und Irland (Sport Ireland) durchgeführt wurde, hatte das Ziel, Interventionen zur Prävention und Behandlung von REDs zu entwickeln und die Gesundheit von Ausdauersportlerinnen zu verbessern. Die Ergebnisse, festgehalten in drei Publikationen, leisten dabei einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis der Risikofaktoren von REDs sowie zu effektiven Interventionsstrategien.
Zur Homepage der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit
Zur Publikation „Short-term effects and long-term changes of FUEL-a digital sports nutrition intervention on REDs related symptoms in female athletes”
Zur Publikation „Risk of Low Energy Availability, Disordered Eating, Exercise Addiction, and Food Intolerances in Female Endurance Athletes”
Kontakt:
Prof. Dr. Karsten Köhler
Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24488
E-Mail: karsten.koehler(at)tum.de
Dr. Paulina Wasserfurth-Grzybowska
Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit
Connollystraße 32
80809 München
Telefon: 089 289 24492
E-Mail: paulina.wasserfurth(at)tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: Privat/BISp/Laurin Schmid