Die Nationale Präventionskonferenz (NPK) ist eine Arbeitsgemeinschaft der gesetzlichen Spitzenorganisationen von Kranken-, Unfall-, Renten- und Pflegeversicherungen. Sie wurde im Juli 2015 auf Basis des „Gesetzes zur Stärkung der Gesundheitsförderung und der Prävention (Präventionsgesetz)“ eingerichtet. Ihre Aufgabe ist es, eine nationale Präventionsstrategie zu entwickeln und fortzuschreiben.
Nach 2019 hat die NPK nun ihren zweiten Präventionsbericht erstellt und dem Bundesministerium für Gesundheit übergeben. Darin wird analysiert, wie sich das Engagement der Sozialversicherungsträger und der Privaten Krankenversicherung in der Gesundheitsförderung und Prävention seit dem ersten Präventionsbericht bis zum Jahr 2022 entwickelt hat. Der Bericht dient als Grundlage zur Weiterentwicklung der nationalen Präventionsstrategie.
Der Lehrstuhl für Social Determinants of Health unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Richter hat an der Erstellung des zweiten Präventionsberichts mitgewirkt. Dr. Laura Hoffmann, wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Social Determinants of Health, hat dafür ein Kapitel zum Thema „Charakterisierung der Zielgruppe Kinder psychisch (einschließlich sucht-)belasteter Eltern“ im Umfang von neun Doppelseiten erstellt. Dabei wird auf „Epidemiologie und Prävalenz von Kindern psychisch (einschließlich sucht-)belasteter Eltern“, „gesundheitsbezogene Einflussfaktoren“, „gesundheitliche Lage“ sowie „Präventionsbedarfe und -potenziale“ eingegangen.
„In dem Kapitel wird die Zielgruppe der Kinder psychisch belasteter Eltern beschrieben“, erklärt Dr. Hoffmann. „Die Ausführungen zu gesundheitsbezogenen Einflussfaktoren und der gesundheitlichen Lage zeigen, dass diese Kinder verschiedenen körperlichen und insbesondere psychischen Belastungen ausgesetzt sind und eine vergleichsweise schlechtere Gesundheit aufweisen, weswegen bei ihnen ein erhöhter Präventionsbedarf besteht.“
Dabei stellen Kinder und Jugendliche eine besonders vulnerable Gruppe dar, da sie durch das Zusammenleben mit mindestens einem erkrankten Elternteil mit besonderen Belastungen und Beeinträchtigungen konfrontiert sind und dadurch selbst ein signifikant erhöhtes Risiko aufweisen, ebenfalls eine psychische Störung zu entwickeln. Im Vergleich zur Gesamtbevölkerung und je nach Krankheitsbild der Eltern ist dieses Risiko sogar um das Zwei- bis Zehnfache erhöht. Die betroffenen Kinder wachsen oftmals unter ungünstigen Lebensumständen und zudem auch häufiger unter nachteiligen soziodemografischen Bedingungen auf. Das Risiko für spätere Erkrankungen der Zielgruppe lässt sich durch frühzeitige Interventionen, Begleitung und Unterstützung betroffener Familien und Kinder deutlich reduzieren.
Das Unterkapitel „Gesamtgesellschaftliche Zusammenarbeit zum Thema Psychische Gesundheit im familiären Kontext“ im vierten Kapitel „NPK-Vorhaben zur gesamtgesellschaftlichen Zusammenarbeit“ bezieht sich unter anderem auf die Ausführungen von Dr. Hoffmann.
„Wir haben sozusagen mit der Beschreibung der Zielgruppe Ergänzungen zum Haupttext geliefert und stellen dar, warum diese Zielgruppe vulnerabel ist und besonderer Betrachtung bedarf“, so die wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Im Bericht wird zudem erklärt, dass die NPK von 2021-2026 die gesamtgesellschaftliche Zusammenarbeit bei den Themen „Gesundheitsförderung und Prävention in der Pflege“ und „Psychische Gesundheit im familiären Kontext“ im Rahmen der nationalen Präventionsstrategie modellhaft erproben will. Im dritten Präventionsbericht sollen die Evaluationsergebnisse dieser Erprobung dann erläutert werden.
Zum zweiten Präventionsbericht der Nationalen Präventionskonferenz (NPK)
Zur Homepage des Lehrstuhls für Social Determinants of Health
Kontakt:
Dr. Laura Hoffmann
Lehrstuhl für Soziale Determinanten der Gesundheit
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24194
E-Mail: hoffmann.laura(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Fotos: NPK/privat