EMMA Translation
Auf einen Blick
Das vorliegende Projekt EMMA-Translation, ist eine Fortführung und Erweiterung der Tätigkeiten im Projekt EMMA, welches die Entwicklung, Pilotierung und Evaluation von Maßnahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements für ambulante Pflegedienste als primäres Ziel verfolgte: Teilprojekt 1 (umfassende IST-Analyse), Teilprojekt 2 (Maßnahmenentwicklung und Evaluation der Umsetzbarkeit) und Teilprojekt 3 (Evaluation der Wirksamkeit der Maßnahmen). Die aus dem Projekt EMMA vorliegenden Erkenntnisse, Maßnahmen und Implementierungsstrategien sollen nun über MEHRWERT:PFLEGE (ein Angebot des vdek) ambulanten Pflegediensten in ganz Deutschland zur Verfügung gestellt werden. Die Translation des Modellprojekts EMMA hin zu einem Routineangebot über MEHRWERT:PFLEGE soll im Rahmen der vorliegenden Projekterweiterung (1) wissenschaftlich begleitet und (2) durch die Befähigung von Trainer:innen (Train-the-Trainer Schulung) forciert werden.
Hintergrund
Derzeit ist die ambulante Pflege der am schnellsten wachsende Versorgungsbereich der Langzeitpflege. Aktuell übersteigt die Nachfrage nach ambulanten Pflegekräften auf dem Arbeitsmarkt bereits die Zahl der verfügbaren Arbeitskräfte. Somit stellt die Gewinnung und Bindung von Mitarbeitenden im Bereich der ambulanten Pflege eine der größten zukünftigen Herausforderungen im Langzeitpflegesektor dar. Die häusliche Pflege zu einem gesundheitsfördernden Arbeitsplatz zu machen, um nicht nur neue Pflegekräfte dafür gewinnen zu können, sondern auch die bestehenden so lange wie möglich bei guter Gesundheit im Beruf zu halten, stellt somit ein gesellschaftliches Anliegen dar. Konzepte und Maßnahmen der betrieblichen Gesundheitsförderung/des betrieblichen Gesundheitsmanagements (BGF/BGM), welche die spezifischen Arbeitsbedingungen der ambulanten Pflege adressieren, fehlen jedoch international. Vor diesem Hintergrund wurde die Projektreihe EMMA als Kooperationsprojekt der TU München und des vdek konzipiert.
Ziele des Projekts
Um die im Projekt EMMA entwickelten Maßnahmen und Prozess des BGF/BGM in der Versorgungspraxis von ambulanten Pflegediensten in Deutschland zu implementieren, kommen im Projekt EMMA-Translation zwei Strategien zum Einsatz, die mit folgenden Zielstellungen verknüpft sind:
Entwicklung und Evaluation eines Train-the-Trainer Konzepts, um Berater:innen und Trainer:innen zu befähigen, die Maßnahmen und Prozesse aus dem vorangegangenen EMMA-Projekt qualitativ in ambulanten Pflegeeinrichtungen zu implementieren. Der Fokus der Evaluation liegt auf der Bewertung und Umsetzbarkeit des Schulungskonzepts sowie auf der Wirksamkeit der Schulung im Sinne der „Veränderungen beim Lernenden“.
Evaluation der Verbreitung der Maßnahmen in Einrichtungen der ambulanten Pflege über das Angebot MEHRWERT:PFLEGE des vdek, v.a. hinsichtlich der Implementierungs-Outcomes Reichweite und Durchdringung.
Umsetzung
Entwicklung und Durchführung eines Train-the-Trainer Schulungskonzepts
Das Schulungskonzept wird in enger Zusammenarbeit zwischen Mitarbeitenden der TUM und dem externen Kooperationspartner Team Gesundheit entwickelt und durchgeführt. Der Entwicklung des Schulungskonzepts geht eine multiperspektivische Bedarfsermittlung der Lernziele voraus. Dabei wurden die Perspektiven von allen beteiligten Stakeholdern einbezogen: (1) Zukünftige Trainingsteilnehmende, (2) Einrichtungen des ambulanten Pflegedienstes, in denen im Rahmen des Projekts EMMA Maßnahmen umgesetzt wurden, (3) Personen, die im Projekt EMMA die entwickelten Maßnahmen bereits in der ambulanten Pflege durchgeführt haben, (4) das Entwicklerteam der Maßnahmen aus dem Projekt EMMA (TUM und Team Gesundheit), (5) der Verband der Ersatzkassen als Kostenträger der zukünftigen Maßnahmenumsetzung.
Evaluation des Train-the-Trainer Schulungskonzepts
Als Evaluationsmodell wird das IMTEE (Integrated Model of Training Evaluation and Effectiveness) herangezogen. Dieses Modell kombiniert Variablen der Trainingsevaluation mit der Bewertung der Trainingseffektivität für eine umfassende Bewertung von arbeitsbezogenen Trainings. Das IMTEE beinhaltet drei Ebenen der Schulungsevaluation: (1) „Reaktion“ Reaktionen auf den Trainingsinhalt und -design, (2) „Changes in Learners“ Veränderungen beim Lernenden und (3) „Organisational Payoffs“ Nutzen für die Organisation.
Zeithorizont
Das Projekt hat eine Laufzeit von 1,5 Jahren (01.10.2023 – 31.03.2025) und wird vom Verband der Ersatzkassen e.V. (vdek) unterstützt.