Einmal den Athleten nah sein und den Wettkampf aus der Perspektive des Sportlers verfolgen. Das ist der Traum vieler Sportfans. Als Volunteer im "Field of Play", dem Innenraum der Olympiahalle, war das möglich. Dabei gab es einige spannende und vielfältige Aufgaben. Jeden Tag waren 20 bis 30 freiwillige Helfer vor Ort, die in unterschiedliche Schichten aufgeteilt wurden. Es gab Vormittags-, Nachmittags- und Ganztages-Schichten. Zu Schichtbeginn gab es immer eine kurze Besprechung mit dem Volunteer-Manager, um die Abläufe zu besprechen und die Aufgaben zu verteilen.
Jede Nation wurde von einem Volunteer betreut, der_die für alle Fragen und Anliegen bereitstand. Angefangen mit dem Abholen der Athleten von der Präsentationsfläche in der Mitte der Halle brachten die Helfer_innen die verschiedenen Teams an die Geräte und führten sie nach jedem Riegenwechsel an das nächste Gerät. Hier war es anfangs gar nicht so leicht, sich die richtige Gerätereihenfolge und die richtigen Laufwege zu merken. Nach den Übungen wurden die Athleten zur sogenannten „Kiss & Cry - Kamera“ geführt. Hier setzten sie sich hin, bis sie ihre Wertung erhalten hatten und wurden in diesen Momenten gefilmt. Nachdem der Wettkampf beendet war, wurden die Teams bis hin zur Mixed Zone begleitet.
Im "Field of Play" durften pro Nation nur zwei Trainer_innen und eine medizinische Begleitperson sein. Die Trainer_innen und Betreuer_innen durften jedoch beliebig gewechselt werden. Das passierte in der sogenannten Wechselzone, wofür immer zwei Volunteers verantwortlich waren.
Eine weitere Person war für den sogenannten „Inquiry Desk“ zuständig. Hier konnten die Trainer_innen die Schwierigkeitsnote der Sportler anzweifeln und im besten Fall bekam der Athlet dann eine bessere Bewertung. Die Anfragen konnten aber auch vom Kampfgericht abgelehnt werden, somit blieb die Wertung dann gleich.
Am Morgen zwischen den einzelnen Durchgängen und abends nach den Wettkämpfen musste der Innenbereich saubergemacht werden. Hier waren die Volunteers mit Staubsaugern und Wischlappen im Einsatz, um den Boden, die Teppiche und die Matten zu säubern. Die Turner nutzten an jedem Gerät Magnesia, zum einen zum Präparieren des Gerätes und zum anderen für Hände und Füße, um einen besseren Halt zu haben. Daher war nach jedem Durchgang der pinke Teppich des Podiums von weißem Staub übersäht. Zum Aufräumen gehörte außerdem dazu, den Müll rauszubringen, Pfandflaschen wegzubringen und wieder neue Müllsäcke in der Halle bereitzustellen.
In der Olympiahalle war auch die ein oder andere bekannte Persönlichkeit vor Ort, wie beispielsweise Fabian Hambüchen, der 2016 bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro die Goldmedaille am Reck gewann. Auch die Vizepräsidentin im Breitensport des Bayerischen Turnverbands, Dr. Christine Noe, war als Volunteer im Einsatz und hatte viele spannende Geschichten zu erzählen.
Besonders spannend war aber, zu sehen, wie sich die Athleten während des Wettkampfs verhielten, wie sie sich gegenseitig zu Höchstleistungen motivierten und welche letzten Besprechungen es vor den jeweiligen Geräten mit den Trainer_innen gab.
Es war eine einzigartige Erfahrung, den Sportlern während des Podiumstrainings und des Wettkampfs so nah und mitten im Geschehen dabei zu sein. Als Volunteer bekam man sehr spannende Einblicke und sah den Wettkampf aus einer ganz anderen Perspektive.
Text & Fotos: Milena Kreber