Projekt SuSu: Studierende unterstützen Schwimmunterricht
Aktuelles
Wir können mit Stolz verkünden, dass wir in die dritte Runde des SuSu- Projekts gestartet sind. In diesem Semester haben wir wieder sehr viele Emails erhalten und freuen uns, dass wir viele Schulen beim Schwimmunterricht unterstützen können. 10 hochmotivierte Sportstudierende haben im Sommersemester den theoretischen Teil des neuen Wahlmoduls absolviert. Dabei haben sie den Rettungsschwimmer und eine Zusatzqualifikation erfolgreich abgeschlossen. Nach den Herbstferien starten die Studierenden in 20 Münchner Grundschulklassen.
Die Freude auf die Arbeit mit den Nichtschwimmern an den Schulen ist riesig.
Lehrvideo
Im Rahmen dieses Projekts ist ein Lehrvideo entstanden. Dieses kann unter folgendem Link geöffnet werden. https://youtu.be/WrBh0MCf5VU
Entfallener Schwimmunterricht in der Coronapandemie
Nach einem Jahr Pandemie kommt eine gewaltige Welle an Nichtschwimmern auf den Schulsport zu. Die Süddeutschen Zeitung berichtet, dass Sportvereine und weitere Einrichtungen aufgrund der Pandemie über viele Monate hinweg keine Schwimmkurse anbieten konnten. Die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft schätzt, dass allein in Bayern aufgrund der Corona-Pandemie mehr als 100.000 Kinder keine Schwimmkurse besuchen konnten und befürchtet, dass eine ganze Generation von Nichtschwimmern heranwächst. Kinder konnten weder Schwimmen lernen noch üben.
Schon in den Jahren vor der Pandemie war eine stetige Abnahme der Zahl der Kinder, die sicher schwimmen können, zu verzeichnen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat hierzu ein eigenes Skript verfasst, in dem erläutert wird, was es heißt sicher schwimmen zu können. Dies ist nicht mit dem Seepferdchen-Abzeichen erledigt. Über 4 Niveaustufen soll ein Kind von der Wassergewöhnung, über die Grundfertigkeiten zur Basisstufe Schwimmen und anschließend zum Sicheren Schwimmen geleitet werden. Aufgrund der aktuellen Situation ist jetzt allerdings mit einer sprunghaften Zunahme des Anteils der NichtschwimmerInnen pro Schulklasse zu rechnen. Auch das sichere Schwimmen muss erst wieder trainiert werden. Kinder, die bereits Grundfertigkeiten im Schwimmen erlernt hatten, konnten diese nicht einüben und müssen womöglich wieder neu beginnen. Inzwischen gibt es einige zusätzliche Angebote an Schwimmkursen, trotzdem bleibt die Warteliste für einen möglichen Kursplatz lang.
Ziel des Projekts
Mit unserem neuen Projekt „Studierende unterstützen Schwimmunterricht (kurz: SuSu)“ wollen wir einen wichtigen Beitrag leisten, die fehlende Ausbildung des letzten Jahres auszugleichen. Zu Beginn des kommenden Schuljahres 2021/22 werden Sportstudierende der TU München an Grundschulen entsandt, um dort die Sportlehrkräfte beim Schwimmunterricht zu unterstützen. Besonders Lehrkräfte, die allein 20 – 30 Kinder im Bad unterrichten müssen, sollen eine qualifizierte Hilfe zur Seite bekommen. Dies ermöglicht eine Unterteilung der Schüler und Schülerinnen in unterschiedliche Leistungsklassen und eine individuellere Betreuung von Anfängern.
Ausbildung der Studierenden
Alle Studierenden befinden sich aktuell in der regulären Schwimmausbildung im Rahmen ihres Studiums oder haben diese bereits abgeschlossen. Sie sind von Frau Dr. Hoffmann als geeignete Person für den Einsatz in der Grundschule im Anfängerschwimmunterricht eingestuft worden.
Im Vorfeld erhalten die Studierenden eine kostenfreie Zusatzausbildung Anfängerschwimmen. Das Zertifikat Anfängerschwimmen umfasst theoretische und praktische Kenntnisse zur Wassergewöhnung und die Wasserbewältigung und Empfehlungen zur Vermittlung einer ersten Schwimmlage. Eine umfangreiche Übungsauswahl für die ersten Schritte im Wasser und den Übergang zum sicheren Schwimmen werden anhand von Anfängerschwimmkindern demonstriert. Des Weiteren erhalten die Studierenden Einblick in die Sicherheit und Organisation im Schwimmunterricht und Hinweise für den Umgang mit Angst im und vor dem Wasser.
Ein weiterer Baustein der Qualifikation ist eine von der Wasserwacht lizenzierte Rettungsschwimmausbildung in Bronze oder in Silber. Diese Ausbildung umfasst 16 Unterrichtseinheiten mit theoretischen und praktischen Inhalten zur Prävention von Unfällen und zur Rettung aus dem Wasser sowie eine Prüfung entsprechend den Vorgaben der Rettungsgesellschaften.
Die spezielle Qualifizierungsmaßnahme findet erstmalig im August 2021 in der Olympiaschwimmhalle in München statt.
Voraussetzungen der Schulen
Von Seiten der Schulen ist es notwendig, dass ein Schwimmbad mit Nichtschwimmerbereich zur Verfügung steht, d.h. es muss ein stehtiefer Bereich für die Kinder vorhanden sein. Ob das Becken gleichmäßig tief ist oder der Boden schräg abfällt ist nicht entscheidend. Eine abgetrennte Schwimmbahn in einem tiefen Becken oder ein Sprungbecken sind ungeeignet.
Der Unterricht muss als Doppelstunde geplant sein, da bei einer Einzelstunde die reine Wasserzeit zu gering ausfällt. Die Anfahrtszeit sollte so gering wie möglich gehalten werden. Schulen die wöchentlichen Schwimmunterricht anbieten werden bevorzugt im Projekt aufgenommen. Ein Schwimmunterricht, der nur 14-tägig stattfindet ist gerade im Anfängerbereich nicht sinnvoll. Wenn möglich sollten die Schulen über einen Zeitraum von 6 Wochen regelmäßigen Schwimmunterricht einplanen und einen Wechsel z.B. mit dem Kunstunterricht oder der Parallelklasse erst anschließend vornehmen.
Nach dem praktischen Einsatz in der Schule soll der Student / die Studentin eine schriftliche Bescheinigung der Schule erhalten.
Vorgaben von Seiten des Kultusministeriums
Sinngemäßer Auszug aus der Bekanntmachung des bayerischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst vom April 1996 Nr. VIII/5 – K7405 – 3/79 291/93: Durchführung von Schwimmunterricht an Schulen
1.1.1. Schwimmklassen mit 30 oder weniger Schülern dürfen geteilt werden, wenn eine zusätzliche Hilfskraft mit der unten aufgeführten Qualifikation unentgeltlich zur Verfügung steht.
1.2. Die Verantwortung und die Aufsichtspflicht für den Unterricht bleiben immer bei der zuständigen Lehrkraft, auch bei geteilten Gruppen.
2.5.6 Die Hilfskraft muss mindestens ein Rettungsschwimmabzeichen Bronze haben.
Zeitraum
Der Beginn des Projekts ist für Oktober 2021 geplant, vorausgesetzt die Schwimmbäder sind zu diesem Zeitpunkt geöffnet und ein Schwimmunterricht darf stattfinden. Falls im Oktober ein erneuter Lockdown angeordnet wird, wird das Projekt auf einen nächst möglichen Zeitpunkt verschoben.
Jeder Studierenden wird 2 x 6 Unterrichtseinheiten in 2 unterschiedlichen Klassen assistieren.
Projektleitung
Dr. Christine Hoffmann
Angewandte Sportwissenschaft
Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaft
Technische Universität München
Connollystr. 32, 80809 München
Weitere Ansprechpartnerin:
Miriam Ittlinger
Angewandte Sportwissenschaft
Kontakt
Angewandte Sportwissenschaft
Fakultät für Sport und Gesundheitswissenschaft
Technische Universität München
Connollystr. 32, 80809 München
Referenzen
· Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst: Bekanntmachung des vom April 1996 Nr. VIII/5 – K7405 – 3/79 291/93: Durchführung von Schwimmunterricht an Schulen
· DLRG (27.04.2021): Generation Nichtschwimmer: Jedes Bad wird gebraucht!
· DGUV (2019): Schwimmen Lehren und Lernen in der Grundschule
· Süddeutsche Zeitung (1.6.2021): Fehlender Schwimmunterricht