SuSu: Studierende unterstützen Schwimmunterricht
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LeitungChristine Hoffmann |
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MitarbeiterinMiriam Ittlinger |

Mit Stolz verkünden wir, dass das SuSu-Projekt in diesem Jahr bereits in die 6. Runde geht. Im Sommersemester 2025 haben insgesamt 27 hochmotivierte Sportstudierende die Ausbildung zum Rettungsschwimmer und eine Vertiefung des Anfängerschwimmens erfolgreich abgeschlossen und sind bereit die Lehrkräfte in den Münchner Grundschulen zu unterstützen. Ab den Herbstferien 2025 starten die Studierenden in mehr als 40 Münchner Grundschulklassen. Nach dem Besuch einer Münchner Schulklasse in unserem Seminar freuen sich alle sehr auf die Arbeit mit den Nichtschwimmern in den Schulen.
Entstehung des Projekts
Während der Corona-Pandemie konnten über Monate hinweg kein regulärer Schwimmunterricht stattfinden, weder an Schulen noch in Vereinen. Auch Anfängerschwimmkurse fielen aus. Die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) schätzte, dass allein in Bayern über 100.000 Kinder pandemiebedingt keine Möglichkeit hatten, das Schwimmen zu erlernen und befürchtete, dass eine ganze Generation von Nichtschwimmern heranwächst.
Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, hat Dr. Christine Hoffmann von der Angewandten Sportwissenschaft der TUM im Sommer 2021 das Projekt „Studierende unterstützen Schwimmunterricht (kurz: SuSu)“ ins Leben gerufen. Ziel war es, innerhalb kurzer Zeit qualifizierte Unterstützung für den Schwimmunterricht an Grundschulen zu schaffen.
Ziel des Projekts


Schon in den Jahren vor der Pandemie war eine stetige Abnahme der Zahl der Kinder, die sicher schwimmen können, zu verzeichnen. Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung hat hierzu ein eigenes Skript verfasst, in dem erläutert wird, was es heißt, sicher schwimmen zu können. Dies ist nicht mit dem Seepferdchen-Abzeichen erledigt. Über 4 Niveaustufen soll ein Kind von der Wassergewöhnung, über die Grundfertigkeiten zur Basisstufe Schwimmen und anschließend zum Sicheren Schwimmen geleitet werden.
Mit dem Projekt wollen wir einen wichtigen Beitrag leisten, die fehlende Ausbildung der letzten Jahre auszugleichen und uns mit fachlich fundiertem Wissen zur Anfängerschwimmausbildung einbringen. Die Kinder sollen frühzeitig, angstfrei und unter neuesten methodischen Erkenntnissen schwimmen lernen.
Besonders Lehrkräfte, die allein 20 – 30 Kinder im Bad unterrichten müssen, sollen eine qualifizierte Hilfe an die Seite bekommen. Dies ermöglicht eine Unterteilung der Schüler und Schülerinnen in unterschiedliche Leistungsklassen und eine individuellere Betreuung von Anfängern.
Gleichzeitig sollen Lehramtsstudierende des Fachs Sport eine praxisnahe Ausbildung erhalten, die sie im späteren Schulalltag gewinnbringend einbringen können.
Das Projekt soll langfristig zur Sicherheit im Wasser beitragen. Wenn Sportlehrkräfte besser ausgebildet sind und mehr Kinder gut schwimmen gelernt haben, können potenzielle Wasserunfälle vermieden werden.
Ausbildung der Studierenden
Alle teilnehmende Studierende belegen neben der regulären Schwimmausbildung ein Wahlmodul mit theoretischem Unterricht und praktische Zusatzqualifikationen. Im Anfängerschwimmunterricht lernen sie vielseitige Methoden zur Wassergewöhnung und Wasserbewältigung kennen, üben den Umgang mit Ängsten und erwerben didaktische Kompetenzen zur Durchführung von Schwimmunterricht in der Grundschule. Parallel dazu durchlaufen die Studierenden eine Rettungsschwimmerausbildung mit insgesamt 16 Einheiten Theorie und Praxis inklusive abschließender Prüfung nach den Standards der Wasserwacht. Erst nach erfolgreichem Abschluss dieser Qualifizierungen werden die Studierenden in den Schulalltag integriert.
Im aktuellen Semester (Sommer 2025) haben 27 motivierte Studierende theoretisch und praktisch die Qualifikation abgeschlossen und starten nach den Herbstferien in mehr als 50 Grundschulklassen Münchens.
Organisatorisches
Für die Projektteilnahme können sich alle Münchner Grundschulen bewerben. Bevorzugt werden Klassen mit vielen Nichtschwimmern oder Kindern mit besonderem Förderbedarf. Von Seiten der Schulen ist es notwendig, dass ein Schwimmbad mit Nichtschwimmerbereich zur Verfügung steht, d.h. es muss ein stehtiefer Bereich für die Kinder vorhanden sein. Eine abgetrennte Schwimmbahn in einem tiefen Becken oder ein Sprungbecken sind ungeeignet. Der Unterricht muss als Doppelstunde geplant sein, da bei einer Einzelstunde die reine Wasserzeit zu gering ausfällt. Die Anfahrtszeit sollte so gering wie möglich gehalten werden. Schulen die wöchentlichen Schwimmunterricht anbieten werden bevorzugt im Projekt aufgenommen. Ein Schwimmunterricht, der nur 14-tägig stattfindet ist gerade im Anfängerbereich weniger sinnvoll. Wenn möglich sollten die Schulen über einen Zeitraum von 6 Wochen regelmäßigen Schwimmunterricht einplanen und einen Wechsel z.B. mit dem Kunstunterricht oder der Parallelklasse erst anschließend vornehmen.
Die Teilnahme am Projekt ist für die Schulen vollständig kostenfrei, da es von der Technischen Universität München getragen wird. Die Regierung von Oberbayern und das Schulamt München unterstützen das Projekt.
Voraussetzung für den Einsatz der Studierenden ist der erfolgreiche Abschluss der vorherigen Ausbildungsphase, sodass die Kinder stets mit qualifizierten und gut vorbereiteten Begleiterinnen und Begleitern ins Wasser gehen. Nach dem praktischen Einsatz in der Schule erhalten die Studierenden eine schriftliche Bescheinigung der Schule.
Grundschulen, die Interesse an einer Teilnahme haben, wenden sich direkt an das SuSu-Team der TUM unter susu.as@mh.tum.de.
Vorgaben von Seiten des Kultusministeriums
Sinngemäßer Auszug aus der Bekanntmachung des bayerischen Staatsministeriums für Unterricht, Kultus, Wissenschaft und Kunst vom April 1996 Nr. VIII/5 – K7405 – 3/79 291/93: Durchführung von Schwimmunterricht an Schulen
1.1.1. Schwimmklassen mit 30 oder weniger Schülern dürfen geteilt werden, wenn eine zusätzliche Hilfskraft mit der unten aufgeführten Qualifikation unentgeltlich zur Verfügung steht.
1.2. Die Verantwortung und die Aufsichtspflicht für den Unterricht bleiben immer bei der zuständigen Lehrkraft, auch bei geteilten Gruppen.
2.5.6 Die Hilfskraft muss mindestens ein Rettungsschwimmabzeichen Bronze haben.