Der Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik von Ordinarius Prof. Dr. Martin Lames hat erfolgreich einen Projektantrag zum Thema „Large Volume – High-precision position detection in sports“ („Großräumiges hochgenaues System zur Positionserfassung im Sport“) beim Bayerischen Hochschulzentrum für Lateinamerika (BAYLAT) eingereicht. Im Zuge eines Austauschprojektes mit der Universität São Paolo sollen im Sommer 2020 in Ribeirão Preto und im Sommer 2021 in München Workshops stattfinden, deren Durchführung mit insgesamt 48.000 Euro gefördert wird.
Die erste Veranstaltung findet an der Fakultät für Sportpädagogik und Sport der Universität São Paolo statt. Dabei soll eine Agenda für die Entwicklung und Testung des Systems beschlossen sowie die verwendeten Methoden und die durchzuführenden Feldtests festgelegt werden. Im zweiten Workshop an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften (SG) sollen dann die Ergebnisse der in Brasilien beschlossenen Arbeitspakete präsentiert und diskutiert werden, um das weitere Vorgehen im Hinblick auf eine mögliche Bewerbung für die Finanzierung eines Forschungsprojekts zu besprechen.
„Die Spezialität des Lehrstuhls für Trainingswissenschaft und Sportinformatik ist es, Positionserfassungssysteme auf Genauigkeit zu testen“, erläutert Prof. Lames. „Wir haben zu diesem Thema bereits Studien durchgeführt und publiziert, außerdem können wir Kooperationen mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und namhaften Herstellern vorweisen.“ Dazu werden mehrere Systeme zur Ganganalyse zusammengeschaltet, wodurch man auf dem Fußballfeld man mit „Sub-Zentimeter-Genauigkeit“ messen könne. „Allerdings sind wir auf ein Messvolumen von 30 mal 30 Meter limitiert, da die Infrarotkameras die Spieler sowie den Ball bestrahlen und dabei das reflektierte Licht messen müssen.“ Im Zuge der Workshops soll nun die Sub-Zentimeter-Genauigkeit auf die Größe eines gesamten Fußballfeldes ausgeweitet werden.
Ziel der Workshops ist es, erste Schritte in der Entwicklung eines großräumigen, hochgenauen Positionserfassungssystems für den Sport zu machen. Zudem soll ein Goldstandard für Vollfeld-Positionserfassungen auf der Basis von aktiven Infrarot-Markern geschaffen werden. Im Vordergrund stehen dabei Entwicklungen der brasilianischen Kollegen von aktiven Infrarot-LEDs, die durch Kameras von „Vicon“ und anderen Systemen detektiert werden können. Außerdem sollen Infrarot-LEDs entwickelt werden, die auf verschiedenen Frequenzen ausstrahlen und damit eine automatische Erkennung des Sensors und damit des Spielers ermöglichen.
„Die Kollegen an der Universität São Paolo arbeiten in dem Bereich mit sogenannten ‚aktiven Markern‘, während wir uns in München mit ‚passiven Markern‘ befassen“, erklärt Prof. Dr. Tiago Russomanno von der Universität Brasília, der seit Herbst 2018 als Gastwissenschaftler an der Fakultät SG tätig ist. „Durch die aktiven Marker ist die Reichweite der Ganganalyse deutlich größer, Bewegungen der Spieler und des Balls können über das gesamte Feld verfolgt und müssen im Nachgang nicht mehr manuell codiert werden.“
Über BAYLAT:
Das Bayerische Hochschulzentrum für Lateinamerika (BAYLAT) ist eine bayernweit tätige Serviceeinrichtung des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst (StMWK). Es fördert die Vernetzung von bayerischen und lateinamerikanischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen und hat die Aufgabe, den Bekanntheitsgrad des Standortes Bayern als Zentrum für Technologie und Innovation sowie Wissenschaft und Lehre in Lateinamerika zu steigern.
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Kontakt:
Prof. Dr. Martin Lames
Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24500
E-Mail: Martin.Lames(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Fotos: BAYLAT/Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik/Universität von Campinas