Die neueste Forschungsarbeit von Dr. Christoph Höchsmann mit dem Titel "Biological and behavioral predictors of relative energy intake after acute exercise" wurde kürzlich in der Fachzeitschrift Appetite veröffentlicht.
Die Energieaufnahme nach dem Sport ist sehr variabel und kompensatorisches Essen – d.h. die (Über-)Kompensation der verbrauchten Energie durch eine erhöhte Energieaufnahme nach dem Sport – tritt bei einigen Personen auf, bei anderen jedoch nicht. Diese Energiekompensation kann bewusst (z. B. Nahrungsbelohnung) oder unbewusst (erhöhte Appetithormone) erfolgen und sie kann mit der Zeit der Gewichtsabnahme durch Sport im Weg stehen, da die erhöhte Energiezufuhr das durch den Sport entstandene Kaloriendefizit reduziert oder sogar zunichte macht. Dies ist ein wichtiger Grund warum Sport allein (ohne gleichzeitige Ernährungsumstellung) für viele Menschen langfristig als Mittel zur Gewichtsabnahme eher unwirksam ist, auch wenn es durchaus erhebliche interindividuelle Unterschiede gibt.
Bei der vorliegenden Publikation handelt es sich um eine Sekundäranalyse von Daten aus der EAT-FC-Studie. Die EAT-FC-Studie wurde an der Universität von Nebraska (USA) unter der Leitung von Prof. Köhler durchgeführt und untersuchte in einem randomisierten Crossover-Design, welche Auswirkungen eine akute aerobe Trainingseinheit im Vergleich zu einer Ruhebedingung auf die Energieaufnahme während einer Testmahlzeit nach dem Training bei 57 gesunden Männern und Frauen hat. In der aktuellen Veröffentlichung haben Dr. Höchsmann und Kollegen von der TU München und der University of Nebraska versucht, Prädiktoren für die Energieaufnahme und -kompensation nach dem Training (d.h. die Aufnahme bei einer Testmahlzeit abzüglich des Energieverbrauchs während des Trainings) aus einem breiten Spektrum von verhaltensbezogenen und biologischen Merkmalen zu ermitteln, die in einem klinischen Umfeld relativ einfach erfasst werden können, bevor die Teilnehmer an trainingsbasierten Maßnahmen zur Gewichtsreduktion teilnehmen. Die Identifizierung solcher Prädiktoren würde es ermöglichen, mögliche Kompensatoren (Menschen, die zur Energiekompensation neigen) zu erkennen, bevor diese Personen an Bewegungsprogrammen zur Gewichtsabnahme teilnehmen, und rechtzeitig gezielte Gegenmaßnahmen ergreifen zu können, um letztendlich das Gewichtsabnahmepotenzial von Bewegung zu maximieren.
Die aktuellen Ergebnisse zeigen, dass biologische und verhaltensbezogene Merkmale die Energieaufnahme nach dem Sport bei Männern und Frauen unterschiedlich beeinflussen. Bei Männern sagten die Nüchternkonzentrationen appetitregulierender Hormone vor der Trainingseinheit sowohl die gesamte also auch die kompensatorische Energieaufnahme nach dem Training voraus, während bei Frauen das gewohnheitsmäßige Trainingsverhalten (min/Woche) der einzige signifikante Prädiktor war. Diese Ergebnisse können dazu beitragen, Personen zu identifizieren, die dazu neigen, die beim Sport verbrauchte Energie zu kompensieren, und es ermöglichen, rechtzeitig gezielte Gegenmaßnahmen zu ergreifen, die den nachgewiesenen Geschlechtsunterschieden Rechnung tragen sollten.
Für weitere Informationen ist der vollständige Text hier verfügbar