Mit „Future of Health – Die Rolle von Talentmanagement und Diversität für gesunde Hochschulen“ stand beim 4. „Future of Health Summit“ des Departments Health and Sport Sciences am Donnerstag, 9. Oktober 2025, ein zukunftsweisendes Thema im Mittelpunkt. Die Veranstaltung, die in den Räumlichkeiten der Carl Friedrich von Siemens Stiftung am Nymphenburger Schlosspark stattfand, zeigte im Rahmen von sechs Panels mit 16 Referentinnen und Referenten aus Deutschland, Großbritannien, den USA sowie Katar eindrucksvoll, wie eng Gesundheit, Führungskultur und Diversität in Hochschulstrukturen miteinander verbunden sind.
Die Schirmherrschaft übernahm Judith Gerlach, Bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Pflege und Prävention. In ihrem Videogrußwort hob sie hervor, dass Talentmanagement und Diversität „Themen von höchster Aktualität sind“. Zudem betonte Gerlach, dass sich angesichts des demografischen Wandels, des zunehmenden Fachkräftemangels und wachsender Belastungen die Arbeitswelt in rasantem Tempo verändere. „Dabei wird deutlich: Gesundheit ist kein bloßes Zusatzangebot, sondern ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Leistung, Motivation und Arbeitsqualität können nur dann nachhaltig bestehen, wenn Beschäftigte gesund und engagiert sind. Eine tragfähige Unternehmenskultur ist ohne gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter nicht denkbar. Mit der heutigen Konferenz leisten Sie einen wichtigen Beitrag, Gesundheit und Arbeitswelten weiterzuentwickeln – und damit zu einer gesünderen Zukunft beizutragen“, so die Bayerische Gesundheitsministerin.
Bereits zu Beginn des hybriden Summits, an dem insgesamt 180 Personen vor Ort oder online teilnahmen, wurde deutlich: Hochschulen sind weit mehr als Orte der Lehre und Forschung. Sie sind Lebens- und Arbeitsräume für Studierende, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler und Mitarbeitende. Ihre Gesundheit hängt maßgeblich davon ab, ob Strukturen existieren, die Vielfalt wertschätzen, Chancengleichheit ermöglichen und eine nachhaltige Führungskultur fördern.
„Der ‚Future of Health Summit‘ ist ein wichtiger Baustein unserer Strategie, die TUM School of Medicine and Health als Vorreiterin für Prävention, Gesundheitsförderung und interdisziplinäre Zusammenarbeit zu positionieren“, erklärte Prof. Dr. Stephanie Combs, Dekanin der TUM School of Medicine and Health. „Hier werden nicht nur Ideen geboren, sondern konkrete Projekte wie das ‚TUM House of Health‘ angestoßen – Initiativen, die das Wohlbefinden der gesamten Universitätsgemeinschaft nachhaltig stärken. Gerade in der Medizin sehen wir uns in der Pflicht, nicht nur zu forschen und zu lehren, sondern auch ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das Vielfalt lebt und Gesundheit aktiv fördert.“
„Gesundheit und gelebte Vielfalt sind für uns keine Randthemen, sondern strategische Prioritäten“, so Prof. Dr. Renate Oberhoffer, Hauptorganisatorin des Summits und Vice Dean Talent Management and Diversity. „Universitäten sind Lebens- und Arbeitsräume für Studierende, Forschende und Mitarbeitende. Wenn wir Strukturen schaffen, die Chancengleichheit sichern und Diversität wertschätzen, entsteht eine Umgebung, in der Talente nicht nur bestehen, sondern sich nachhaltig entfalten können.“
In der ersten Session betonte Prof. Dr. Claudia Peus, TUM-Vizepräsidentin für Talentmanagement und Diversity, dass gesunde Führung und gelebte Diversität zentrale Voraussetzungen für Resilienz, Motivation und Innovationskraft seien. Talentmanagement müsse über Effizienz und kurzfristige Ergebnisse hinausgehen und auch langfristige Gesundheit, Entwicklungsmöglichkeiten und die Repräsentation vielfältiger Perspektiven einschließen.
Der zweite Themenblock unter der Leitung von André Andonian, Senior Partner Emeritus McKinsey & Company, der zusammen mit Prof. Oberhoffer als Hauptorganisator fungierte, lieferte empirische Belege dafür, dass gute Arbeit und gute Gesundheit untrennbar miteinander verbunden sind. Unter anderem zeigte Prof. Lord Ara Darzi, Director of the Institute of Global Health am Imperial College, in seinem Vortrag auf, dass flexible Arbeitsmodelle, psychologische Sicherheit und gerechte Teilhabe nicht nur das Wohlbefinden fördern, sondern auch Produktivität und Qualität steigern.
Am Nachmittag rückte die betriebliche Suchtprävention in den Fokus. Im Rahmen einer Gesprächsrunde, moderiert von Prof. Dr. Jörg Wolstein, Leiter der Professur für Pathopsychologie an der Universität Bamberg, wurden Praxisbeispiele aus der Industrie vorgestellt, die zeigten, wie niedrigschwellige Hilfsangebote und sichere Unterstützungsräume gestaltet werden können. Gerade in hochbelasteten akademischen Umfeldern sind präventive Strukturen und frühzeitige Hilfe essenziell.
Ein weiterer Schwerpunkt des Summits lag auf den Themen Gender und Diversität. Beiträge aus der geschlechtersensiblen Medizin und Hochschulmedizin machten deutlich, dass Gesundheits- und Karrierechancen geschlechtsspezifisch unterschiedlich sind und gezielt adressiert werden müssen. Diversitätsorientierte Prävention sei kein Zusatz, sondern ein zentraler Bestandteil einer gesunden Hochschule.
Zudem sprachen Dr. Klaus Kleinfeld, ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Siemens AG und Unternehmer, sowie André Andonian im Rahmen eines Panels über nachhaltigen Erfolg – sowohl im Beruf als auch im Leben. Anschließend präsentierten die Unternehmen Analog Devices (Halbleiterindustrie), die US-amerikanische Biotechnologie-Firma Flagship Pioneering sowie die Personal- und Organisationsberatung Russell Reynolds Associates Best Practices für nachhaltiges Talentmanagement, das stets auch Gesundheitsmanagement bedeutet. Hochschulen können von diesen Erfahrungen lernen und ihre eigene Kultur zukunftsorientiert weiterentwickeln.
Ein Höhepunkt zum Abschluss des Summits war die Vorstellung des neuen „TUM House of Health“ – ein institutioneller Meilenstein, der Gesundheit systematisch in den Strukturen der Universität verankert und deutlich macht: Gesundheit und Diversität stellen strategische Prioritäten dar. „Mit dem ‚TUM House of Health‘ setzen wir ein klares Zeichen: Gesundheit und Diversität sind Grundpfeiler einer modernen Universität. Wir institutionalisieren diese Themen, um sie systematisch weiterzuentwickeln – für eine Kultur, die nicht nur Wissen vermittelt, sondern auch das Wohlbefinden aller Mitglieder schützt und stärkt“, erklärt Prof. Oberhoffer.
Zum 4. „Future of Health Summit” und der Programmübersicht
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Zur Homepage des „TUM House of Health”
Kontakt:
Prof. Dr. Renate Oberhoffer
Vice Dean Talent Management and Diversity
Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie
Am Olympiacampus 11
80809 München
Tel.: 089 289 24570
E-Mail: renate.oberhoffer(at)tum.de
TUM Sport and Health for Life
Fort- und Weiterbildung an der TUM School of Medicine and Health
Am Olympiacampus 11
80809 München
Tel.: 089 289 24732
E-Mail: summit.lpp(at)mh.tum.de
Text & Fotos: Romy Schwaiger