Gesunde Ernährung ist Thema des fächerübergreifenden Lernens und des Fachunterrichts (Heimat- und Sachkunde) in der Grundschule. Es ist jedoch auf wenige Lerneinheiten reduziert. Kinder lernen am leichtesten und nachhaltigsten durch vielfältige Sinneserfahrungen und aktives Handeln. Daher basiert das ganzheitlich ausgerichtete Schulgarten-Projekt „Gemüse pflanzen - Gesundheit ernten“ der BayWa Stiftung auf diesem kindgerechten Lernmodell. Zusätzliche Lerneinheiten über eine gesunde Ernährung z.B. mit Hilfe der Arbeitsbroschüre „Ernährungskompass“ sollen das Ernährungswissen vertiefen und das Ernährungsverhalten nachhaltiger verändern. Der Aufbau und die Pflege eines Schulgartens erfordern körperlichen Einsatz und können daher zu einer Steigerung der Bewegungsaktivität und Fitness beitragen.
Ziel eines Evaluationsprojektes der TU München (Präventive Pädiatrie & Ernährungsmedizin) an 6 oberbayerischen Grundschulen mit mehr als 200 Kindern (3. Klassen) war es zu überprüfen, ob eine Veränderung des Ernährungswissens und des Ernährungsverhaltens der Kinder in 3 Projektschulen mit Schulgarten im Vergleich zu 3 Referenzschulen ohne Schulgarten auftrat und ob diese nachhaltig sind.
Im Abstand von ca. 5 Monaten wurden die Kinder zum Ernährungswissen und Ernährungsverhalten befragt. Darüber hinaus wurden Gesundheitsparameter erhoben, die Aktivität und Fitness der Kinder erfasst und auf mögliche Unterschiede bzw. Veränderungen hin untersucht. Während die Eltern ebenfalls zum Ernährungsverhalten ihrer Kinder befragt wurden, waren die Erfahrungen der Lehrer zur Teilnahme an der Gartenpflege sowie zum sozialen Verhalten von Interesse.
Die Kinder der Projektschulen mit Schulgarten gaben durchweg positive Rückmeldungen zum Schulgartenprojekt. Beim Ernährungswissen (Parameter „gesundes Verhalten“ und „Obst und Gemüse“) erreichten sie in einzelnen Bereichen auch messbare Veränderungen. Während Aktivität und Spaß im Schulgarten durch das Projekt zwar kurzfristig gesteigert werden konnten, war der Effekt jedoch nicht nachhaltig und sank über die Ferien wieder etwas ab. Für die Lehrer zeigten sich durch das Schulgartenprojekt auch positive Veränderungen in der sozialen Entwicklung und in der Zusammenarbeit der Kinder. Auch wenn aus ihrer Sicht für eine erfolgreiche Umsetzung eines Schulgartenprojektes „Wille, Kooperation, Engagement und Unterstützung von Seiten des gesamten Kollegiums sowie der Schulleitung“ wichtige Schlüsselmerkmale sind, sind dies attraktive Bausteine einer Gesundheitsförderung in der Schule. Um die Kinder zu einer nachhaltigen Änderung des Ernährungs- und Bewegungsverhaltens zu motivieren, wäre es sinnvoll Schulgärten in ganzjährige pädagogische Konzepte der Ernährungs- und Bewegungsförderung einzubeziehen.