Immer mehr Menschen entwickeln in Folge moderner Lebensstile Stoffwechselerkrankungen wie Adipositas und Typ-2-Diabetes. Diese sind eng mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen assoziiert und haben mittlerweile die Dimension von „Volkskrankheiten“ erreicht, die laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) global als eine der häufigsten Todesursachen gelten und soziale, ökonomische und gesellschaftliche Probleme verursachen.
Aus diesem Grund hat die Nationale Akademie der Wissenschaften, „Leopoldina“, die Arbeitsgruppe „Strategien zur Prävention und Therapie der Adipositas“ gegründet. Innerhalb dieser übergeordneten Arbeitsgruppe wurden weitere Expertengremien eingerichtet. So berät Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz, Vice Dean Talent Management and Diversity und Leiterin des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie im Gremium „Prävention und Lebensstil“. Prof. Dr. Michael Laxy, Leiter der Professur für Public Health und Prävention, bringt seine Expertise in die Arbeitsgruppe „Ökonomische, soziologische und juristische Dimensionen“ ein. Die beiden Wissenschaftler wurden mit konstituierender Sitzung im Juni 2024 vom Gremium „Politik und Gesellschaftsberatung“ berufen.
„Ein Ruf der Leopoldina ist eine besondere Anerkennung, dass dieses wichtige Themenfeld und auch meine Arbeit gewürdigt werden. Es ist eine Auszeichnung, die nicht nur mir persönlich gilt, sondern auch unserem gesamten Department Health and Sport Sciences“, sagt Prof. Oberhoffer-Fritz. „Insbesondere die Vorbeugung und Behandlung von Übergewicht und Adipositas sollten so früh wie möglich beginnen – schon in der frühen Kindheit oder sogar im Mutterleib, da die Erkrankungsraten weiterhin ansteigen. Ich freue mich, diese Altersgruppe in einem so wichtigen Bereich zu vertreten.“
Prof. Laxy kommentiert seine Berufung so: „Ich freue mich sehr, mit meiner Expertise, allen voran in den Bereichen der Ökonomie und Public Health, aktiv zur Politikberatung beitragen zu können. Adipositas ist ein großes gesellschaftliches Problem, und es ehrt mich, in diesem Kreis mitwirken zu dürfen, um hoffentlich positive Veränderungen zu bewirken. Wir als TUM möchten mit unserer Forschung und dem Know-How auch eine Translation in die Gesellschaft und Politik erwirken, und evidenzbasierte Vorschläge für Strategien zur Prävention und Therapie von Adipositas liefern.“
Ziel der Arbeitsgruppe der Leopoldina ist es, Maßnahmen zu identifizieren und Handlungsempfehlungen sowie Handlungsoptionen zu erarbeiten, die eine wirksame Präventionspolitik adressieren und dabei neue Therapieansätze von Stoffwechselerkrankungen einbeziehen. „Unsere Aufgaben bestehen darin, zunächst die Fakten zur Thematik aus verschiedenen Perspektiven zusammenzutragen und mögliche Maßnahmen für die Politik zu erarbeiten, um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken“, so Prof. Oberhoffer-Fritz. „Wir wollen in den verschiedenen Expertengremien die aktuelle Evidenz zusammentragen und Handlungsoptionen für die Politik und letztlich die Gesellschaft aufzeigen“, ergänzt Prof. Laxy.
Die Leopoldina wurde 2008 zur Nationalen Akademie der Wissenschaften Deutschlands ernannt. In dieser Funktion hat sie zwei besondere Aufgaben: die Vertretung der deutschen Wissenschaft im Ausland sowie die Beratung von Politik und Öffentlichkeit. Mit unabhängigen und wissenschaftsbasierten Stellungnahmen berät die Leopoldina Entscheidungsträger im In- und Ausland. Kernaufgabe hierfür sind eingesetzte Arbeitsgruppen, die den aktuellen Wissensstand verständlich darstellen und Handlungsoptionen für Politik und Gesellschaft skizzieren.
Zur Homepage des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie
Zur Homepage der Professur für Public Health und Prävention
Kontakt:
Prof. Dr. Renate Oberhoffer-Fritz
Lehrstuhl für Präventive Pädiatrie
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24574
E-Mail: renate.oberhoffer(at)tum.de
Prof. Dr. Michael Laxy
Professur für Public Health und Prävention
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
E-Mail: michael.laxy(at)tum.de
Text: Bastian Daneyko
Foto: Markus Scholz | Leopoldina / Privat