Bei der EM 2021 hast du am Reck Silber holen können. Wie hoch siehst du die Chancen, das dieses Jahr zu wiederholen?
Andreas Toba: „Also ich denke, daran sollte man gar nicht großartig denken. Wir sind hier, wir sind gut vorbereitet. Es sieht halt alles mega geil aus hier, die Trainingshalle ist cool, die Atmosphäre in der Vorbereitung war gut. Ich werde von Tag zu Tag fitter und ich fühle mich seit langer Zeit mal wieder wirklich wohl. Das letztes Jahr war echt cool. Man muss aber auch sagen, es gehört zu allem immer ein bisschen Glück mit dazu, aber natürlich auch viel harte Arbeit. Ich bin hier, um so gut wie möglich zu turnen und vor allem dieses coole Event hier zu genießen.“
Ihr hattet zuvor noch das Pre-Camp in Kienbaum. Wie lief die Vorbereitung für Dich? Wie fühlst du Dich für den Wettkampf? Am Donnerstag geht es ja dann los mit der Qualifikation.
Andreas Toba: „Normalerweise ist es so, dass wenn wir aus Kienbaum losmüssen, ich dann immer ein bisschen wehmütig bin, weil ich mich dort meist irgendwann dran gewöhnt habe und halt alles cool ist. Aber jetzt war es wirklich so, dass ich richtig Bock hatte, hierher zu kommen. Ich freue mich wie gesagt total, dass wir hier sein können und dass ich auch das Privileg habe, hier zu sein. Und ich bin froh, das ich soweit gesund bin, dass ich hier auch an den Start gehen kann. Die Vorbereitung lief gut, mir hat sie sehr viel Spaß gemacht. Die Mannschaft hat sehr coole Stimmung gemacht und wir freuen uns einfach auf den Wettkampf. Wir können es kaum noch erwarten, dass es am Donnerstag losgeht.“
Unter anderem auf Deinem Instagram-Profil hast Du berichtet, dass Du körperliche Probleme hattest. Bist Du jetzt wieder topfit und kannst beim Wettkampf 150 Prozent geben?
Andreas Toba: „Es ist auf jeden Fall ein sehr schwieriges halbes Jahr gewesen. Es kamen viele Kleinigkeiten, die mich immer wieder zur Trainingspause gezwungen haben. Vergleichbar dazu, würde ich sagen, bin ich wahrscheinlich bei 1000 Prozent. Es wird von Tag zu Tag besser, ich fühle mich immer wohler und mein Körper macht jeden Tag etwas besser mit. Ich freue mich einfach mega und hoffe, dass die Wehwehchen wegbleiben, dass ich gesund hier durchkomme und mein Zeug vernünftig durchbringe.“
Wie sieht Dein Training bis Donnerstag noch aus?
Andreas Toba: „Gestern (Sonntag, Anm. d. Red.) war unser Reisetag, heute (Montag, Anm. d. Red.) ein bisschen akklimatisieren und mit den Geräten vertraut werden. Montag und vielleicht Mittwoch sind die letzten Tage, an denen wir noch einmal so richtig feilen können. Morgen (Dienstag, Anm. d. Red.) ist Podiumstraining, da geht es noch einmal darum, Gefühl mit den Geräten auf dem Podium aufzunehmen. Und dann geht’s am Donnerstag los und Feuer frei.“
Was erwartest Du Dir von der ganzen Atmosphäre in der Olympiahalle und von den Zuschauer_innen?
Andreas Toba: „Ich habe gerade schon bisschen Gänsehaut, weil ich einfach nur daran gedacht habe, was wir bei den Mädels erleben konnten (Sonntag: Elisabeth Seitz - Gold am Stufenbarren, Emma Malewski- Gold am Schwebebalken, Anm. d. Red.). Die Leistung hat halt auch für sich gesprochen. Gerade hier in München braucht man sich nicht zu verstecken. Ganz im Gegenteil, da müssen sich die anderen Nationen eher ein bisschen davor fürchten. Die Atmosphäre wird, glaube ich, geil sein und mit dem Publikum im Rücken wird das für uns auch noch ein bisschen geiler zu turnen.“
Kriegt man das mit, wenn das Publikum bei der Übung so richtig dabei ist oder bist Du da voll im Tunnel?
Andreas Toba: „Also man ist schon sehr im Tunnel. Aber gewisse Geräusche und gewisse Stimmen hört man einfach immer. Es gibt immer so den ein oder anderen Menschen, den man in seiner Übung hört. Gerade wenn man eine vernünftige Übung geturnt hat, kriegt man aber natürlich auch die Stimmung mit. Wenn die Menge abgeht, ist das schon geil.“
Blicken wir noch kurz auf die European Championships im Allgemeinen. Das Event vereint neun Sportarten unter einem Dach. Wie bewertest Du das Konzept?
Andreas Toba: „Das ist schon ein bisschen vergleichbar (mit Olympia, Anm. d. Red.). Es kommt hier so ein kleines olympisches Feeling - so ein Flare - auf. Das ist schon cool und deswegen finde ich das super, dass wir die Möglichkeit und das Privileg haben, hier bei den European Championships zu turnen.“
Interview: Michelle Brey & Lina Lässer
Foto: Lina Lässer