Motorische Kognition & Apraxie
Analysen kognitiver Aspekte von Motorik wie Bewegungsvorhersage, Bewegungsbeobachtung, Embodiment, Entscheidungsverhalten sowie Werkzeuggebrauch und Apraxie. Zur Anwendung kommen Verfahren zur Verhaltensmessung, wie Bewegungsanalysen, -Beurteilungen oder Reaktionszeitmessungen, sowie Methoden zur Erfassung der neuronaler Korrelate mit Hilfe von transkranieller Magnetstimulation (TMS), funktioneller Magnetresonanztomographie (fMRT) oder Läsionsanalysen.
Bewegung, Kognition und Gehirn
Waltraud Stadler
Zu Prozessen der Handlungsplanung haben wir keinen bewussten Zugang. Personen können mit Worten das Zusammenspiel der Muskeln nicht beschreiben, das nötig ist um beispielsweise eine komplexe Handbewegung zu erzeugen. Dennoch existieren viele Belege für das enge Ineinanderwirken von Denken und Körper. In unseren Projekten nutzen wir verschiedene methodische Herangehensweisen, um Faktoren zu identifizieren, die auf die Handlungskontrolle einwirken. Neben kinematischen Messungen verwenden wir nicht-invasive Hirnstimulation während verschiedener Denkaufgaben, wie Handlungsimagination oder Bewegungsentscheidungen. Mit diesen Methoden ist es möglich, Effekte von Denkprozessen auf die Bewegungssteuerung zu erfassen. Zudem interessiert uns das Zusammenspiel zwischen Kognition und Körper und wie wir dieses therapeutisch nutzen können, wenn Bewegung beeinträchtigt oder vorübergehend nicht möglich ist.
Literatur:
Stadler, W., Hermsdörfer, J. Neuromuscular effects suggest that imagery engages motor components directly – a commentary on Frank et al. (2023). Psychological Research (2024). doi.org/10.1007/s00426-024-01943-y
Gowen, E., Poliakoff, E., Sheperd, H. & Stadler W. (2022). Measuring the prediction of observed actions using an occlusion paradigm: Comparing autistic and non-autistic adults. Autism research. doi: 10.1002/aur.2716
Werkzeuggebrauch und Alltagsaktivitäten
Clara Seifert, Joachim Hermsdörfer
Ziel dieses Forschungszweigs ist es, die neuronale Organisation des Werkzeuggebrauchs zu untersuchen, um daraus Interventionen ableiten zu können, welche die Konsequenzen neuronaler Beeinträchtigungen im Werkzeuggebrauch reduzieren sollen. Um die kortikale Repräsentation (unter möglichst natürlichen Bedingungen, u.a. durch Gebrauch des ‚Tool Carousels‘, siehe Bild) zu entschlüsseln, verwenden wir verschiedenste Methoden (TMS, fMRT, Motion Capture Systeme, Läsionsanalysen) und untersuchen sowohl gesunde als auch neuronal beeinträchtigte Personen.