Zu Beginn sowie zum Ende des 1,5-jährigen Untersuchungszeitraums wurden kognitive und sensomotorische Leistungsmaße von insgesamt 27 Fußballspielerinnen und 15 Kontrollprobandinnen aus Nicht-Kontaktsportarten mit Hilfe einer umfangreichen Testbatterie erfasst. Die zuverlässige Registrierung der individuellen Kopfballhäufigkeit der Fußballspielerinnen erfolgte mittels Videoanalysen von 37 Saisonspielen.
Unabhängig von der Kopfballhäufigkeit konnten wir für die Gruppe der Fußballspielerinnen – im Vergleich zur Kontrollgruppe – keine durchweg negativen Auswirkungen des Kopfballspiels auf die erfassten Leistungsmaße feststellen. Jedoch zeigten sich subtile Effekte, die auf möglicherweise negative Folgen einer erhöhten Anzahl von Kopfbällen auf Aspekte der Feinmotorik sowie der posturalen Kontrolle hindeuten. Während diese beobachteten Defizite zwar keine klinisch relevanten Funktionseinschränkungen des Gehirns infolge wiederholter Kopfbälle darstellen, liefern unsere Ergebnisse gleichwohl wichtige Hinweise, dass Kopfbälle im Fußball – neben kognitiven Einschränkungen – auch mit Veränderungen der Sensomotorik verbunden sein könnten.
Kern, J., Gulde, P. & Hermsdörfer, J. (2024). A Prospective Investigation of the Effects of Soccer Heading on Cognitive and Sensorimotor Performances in Semi-Professional Female Players. Frontiers in Human Neuroscience (18). https://doi.org/10.3389/fnhum.2024.1345868