Julius Brink und Jonas Reckermann haben bei den Olympischen Spielen in London durch einen 2:1-Sieg gegen die Top-Favoriten Alison Cerutti und Emaunel Rego die Goldmedaille gewonnen. In einem packenden Duell an der Horse Guards Parade im Zentrum von London konnten die Deutschen ihren vierten Matchball nutzen. Der Olympiasieg ist nicht nur ein persönlicher Sieg für Brink/Reckermann sondern der größte Erfolg in der Geschichte des deutschen Volleyballs.
Als Projektpartner des Deutschen Volleyball Verbandes (DVV) war auch der Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik an der Goldmedaille beteiligt. Seit 2010 wurden unter der Leitung von Dr. Daniel Link das in London verwendete Spielbeobachtungsverfahren und die entsprechenden Softwarewerkzeuge entwickelt. Initiiert wurde die Zusammenarbeit zwischen Verband und Lehrstuhl von Beachvolleyball-Bundestrainer Jörg Ahmann, 2000 in Sydney selber Gewinner der Bronzemedaille. Das Projekt wurde vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) gefördert.
"Spielbeobachtung ist ein Mosaikstein im Gesamtprozess, den man weder über- noch unterschätzen sollte", so Ahmann. "Die Beiden haben einfach eine phänomenale Leistung gezeigt". In der entscheidenden Situation kam auch das notwendige Glück hinzu. Der letzte Angriffsschlag von Emanuel war nur um wenige Zentimeter im Aus.
Nicht nur für die Sportler, sondern auch für den Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik war die Zusammenarbeit ein voller Erfolg. Zum einen, weil grundlegende Arbeiten zur Methodenentwicklung in der Spielbeobachtung geleistet wurden, zum anderen konnten hochaktuelle Themen der Informatik in die entwickelten Softwarekomponenten integriert werden, wie Bilderkennung oder automatische Klassifikation. "Wir konnten hier erstmals unsere neuen Konzepte in der Praxis ausprobieren", sagt Prof. Dr. Martin Lames, Leiter des Lehrstuhls für Sportinformatik und Trainingswissenschaft. Die dauerhafte finanzielle Unterstützung durch das BISp ermöglichte die Schaffung von Qualifikationsstellen an der Fakultät.
Auch für die Studierenden der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft zahlt sich das Projekt aus. "Unsere Erfahrungen fließen in die Ausbildung unserer Bachelor-/Master- und Lehramtsstudenten ein. Sie bekommen so einen direkten Einblick, wie im Spitzensport gearbeitet wird", sagt Link. Leistungsdiagnostik ist ein wesentlicher Bestandteil der Ausbildung an der Fakultät. Die Absolventen lernen so, Leistungen im Sport besser zu diagnostizieren und zu verstehen. Die vermittelten Konzepte können dann auch im Breiten- und Gesundheitssport zum Einsatz kommen.