Noch bis zum 09. September finden in London die paralympischen Wettkämpfe im Goalball statt. Mit dabei sind für die TU München Dr. Daniel Link und Christoph Weber vom Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik. Mittels einer neu entwickelten Spielbeobachtungsmethode wird das technisch/taktische Repertoire der Weltspitze vor Ort erfasst und leistungsdiagnostisch ausgewertet. Das Projekt wird seit Januar 2012 durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft gefördert.
Goalball gehört zu den populärsten Sportspielen für Blinde und Sehbehinderte, ist seit 1976 fester Bestandteil des paralympischen Programms. Gespielt wird mit einer Art Basketball, in dessen Inneren sich Glöckchen befinden, über die eine akustische Ortung möglich ist. Jeweils drei Spieler pro Mannschaft versuchen den Ball mit einer Art Kegelbewegung in ein neun Meter breites und 1.3 m hohes Tor zu werfen, welches jeweils an den Grundlinien eines Volleyballfeldes aufgestellt ist.
Die Arbeitsgruppe am Lehrstuhl für Trainingswissenschaft und Sportinformatik von Prof. Dr. Martin Lames besteht aus Dr. Daniel Link (Projektleitung), Dipl.-Sportwiss. Christoph Weber (Projektmitarbeiter) und B.-Sc. Matthias Gröber (Stud. Hilfskraft). Link, der das Projekt 2011 zusammen mit dem Goalball-Bundestrainer Thomas Prokein initiierte, erklärt: "Unsere Idee war es, innovative Methoden der Spielbeobachtung auch Athleten des Deutschen Behindertensportbundes zugängig zu machen. Insbesondere unsere Erfahrungen mit den Nationalteams im Beachvolleyball lassen sich gut auf die Analyse von Goalballspielen übertragen".
Christoph Weber hat bereits mehrere Jahre Erfahrung als Spielanalyst in der Volleyball-Bundesliga. Seit Mai 2012 promoviert er im Rahmen des Projekts. "Wir haben extra eine Software für die Datenerfassung entwickelt, die nun in London erstmalig getestet wird. Über eine Touch-Oberfläche können wir Spiele in Echtzeit scouten und dem Trainerteam bereits während des Wettkampfes Rückmeldung geben", sagt Weber. In weiteren Projektschritten wird eine Auswertesoftware zur Beantwortung goalballspezifischer Fragestellungen entwickelt. Die Tools und die leistungsdiagnostischen Erkenntnisse aus dem Projekt können durch die enge Zusammenarbeit mit dem Bundestrainer Prokein unmittelbar in das Betreuungskonzept des Verbandes integriert werden. Dies soll dazu beitragen, die Chancen der Deutschen Nationalteams für die Europameisterschaften in Rom 2012 und die Weltmeisterschaften 2014 zu erhöhen.