Der Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus beschreibt die muskuläre Funktionsweise, wenn ein aktivierter Muskel exzentrisch gedehnt wird und sich in direktem Anschluss daran wieder verkürzt. Diese kombinierte Abfolge von exzentrischer und konzentrischer Muskelaktivität stellt die häufigste muskuläre Aktionsform während menschlicher Fortbewegung dar und ist Bestandteil grundlegender Bewegungsmuster wie Gehen, Laufen oder Springen. Dabei zeichnet sich der Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus durch erhöhte Muskelkraft, Arbeit und Leistungsfähigkeit der Muskulatur aus, wobei die gesteigerte Leistungsfähigkeit ebenso mit einer erhöhten Effizienz einhergeht.
Ziel dieses von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für drei Jahre geförderten Projekts ist eine ganzheitliche Analyse kontraktiler sowie bio- und neuromechanischer Faktoren, welche im Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus zur muskulären Leistungssteigerung beitragen. Universitätsübergreifend wird dazu zusammen mit der Universität Stuttgart (Prof. Dr. T. Siebert) und der Ruhr-Universität Bochum (Prof. Dr. D. Hahn) auf unterschiedlichen strukturellen Ebenen der Muskulatur geforscht. An der TUM widmet sich Dr. Wolfgang Seiberl vor allem der Frage, welchen Beitrag die Energiespeicherung im Muskel-Sehnen-Komplex zusammen mit dem Phänomen der exzentrischen Kraftpotenzierung leistet.
Dieses Forschungsprojekt soll dazu beitragen, den Dehnungs-Verkürzungs-Zyklus als wichtigste alltagsnahe Kontraktionsform der Muskulatur besser zu verstehen. Dies fördert nicht nur für das grundlegende Verständnis der menschlichen Fortbewegung, sondern kann darüber hinaus z.B. für effiziente humanoide Antriebe auch Anwendung im Bereich der Medizintechnik, Robotik und Prothetik finden.
Projektleitung:
Dr. Wolfgang Seiberl
Biomechanik im Sport (Prof. Dr. A. Schwirtz)