BMX-Freestyle, Bahnrad oder Straßenrennen: An den Radsportveranstaltungen führte in den letzten Tagen kein Weg vorbei, nahezu jeden Tag war im BMX-Park, auf den Straßen in und um München oder auf der Bahn auf dem Messegelände eine Show geboten. Zum Abschluss der Veranstaltungen standen nun nur noch die Mountainbike-Rennen im Münchner Olympiapark aus. Die Männer gingen am Freitagabend als Erstes an den Start.
Rund 4,3 Kilometer und 157 Höhenmeter, das ganze achtmal: Diese Strecke mussten die 62 Mountainbiker im Massenstartformat bewältigen. Im Rennen kämpften sich die Athleten den Olympiaberg hoch, stürzten sich diesen wieder herunter und überquerten auf einer eigens angelegten Brücke den Olympiasee. Nach knappen 80 Minuten stand der Gewinner dann fest. Vor großartiger Kulisse, trotz einer regnerischen Wettervorhersage, holte sich Topfavorit Thomas Pidcock (Großbritannien) die Goldmedaille. Nach rund einer halben Stunde konnte er sich von seiner Konkurrenz lösen und souverän zum EM-Titel fahren. Das Treppchen komplettierten Sebastian Fini Carstensen (Dänemark) und Filippo Colombo (Schweiz). Für die Schweizer, dominierende Nation der Sportart, gab es zwar nur eine Bronzemedaille, mit den lautstärksten Fans im Rücken konnten dafür fünf Athleten unter die besten zehn des Rennens fahren. Deutschlands Mountainbike-Hoffnung Luca Schwarzbauer schloss das Rennen auf dem zehnten Platz ab, nachdem er zum Start noch ganz vorne mit dabei war. Für den Deutschen war es trotzdem eine ordentliche Platzierung. Die restlichen deutschen Sportler schlossen auf den Plätzen 13 (David List), 21 (Julian Schelb), 28 (Maximilian Brandl) und 31 (Georg Egger) ab. Niklas Schehl konnte das Rennen nicht beenden.
Unabhängig von der Platzierung wurde abermals jeder Sportler von den circa 13.000 Fans an der Strecke bis zum Schluss angefeuert, so wie man es auch schon beim Triathlon oder Marathon beobachten konnte. Das Münchner Publikum erfüllte auch am ersten regnerischen Tag der Wettkämpfe die Ansprüche. Doch vor allem die Radsportveranstaltungen stießen bei den Zuschauer_innen auf überwältigende Resonanz. Rekordverdächtige Kulissen bei den BMX-Freestylern und jetzt auch bei den Mountainbikern.
Das Besondere an den Radrennen: Abgesehen von den Bahnradveranstaltungen waren alle Wettkämpfe kostenlos. Das erleichterte für viele sportbegeisterte Zuschauer_innen die Entscheidung, sich Events anzusehen, von denen sie möglicherweise noch nie zuvor etwas gehört hatten. Im Wettkampf selbst begeisterten die Athlet_innen mit ihren Leistungen die Massen. Unzählige Zuschauer_innen strömten zu den Austragungsorten, um Sport zu erleben, der für viele ein ganz neues Erlebnis war. Und auch das Wetter tat der Stimmung am Freitagabend keinen Abbruch. So stehen die ganzen Radsportveranstaltungen doch sinnbildlich für eine erfolgreiche Durchführung der bisherigen Outdoor-Wettbewerbe bei den European Championships. Der Olympiapark als Zentrum des Geschehens begeisterte die Menschenmassen für jegliche Sportarten, für die ein so üppiges Publikum genauso ein neues Erlebnis war wie für die Zuschauer_innen die Sportart selbst.
Am Samstagmittag schließen die Damen die Radwettbewerbe dieser European Championships im Olympiapark ab. Als letztes frei zugängliches Event kann man sich auf ein abschließendes Highlight freuen. Aus deutscher Sicht sind Leonie Daubermann, Nadine Rieder und Lia Schrievers mit dabei.
Text & Fotos: Luis Helm