Prof. Dr. Michael Schaffrath, Leiter des Arbeitsbereichs für Medien und Kommunikation, äußerte sich in dieser Woche zu den verschiedenen Medienthemen im BR-Fernsehen und in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ).
In der Sendung „Blickpunkt Sport“ am 7. April 2024 monierte Prof. Schaffrath in dem Filmbeitrag mit dem Titel „Der FC Bayern und die Medien“, dass in der Fußballberichterstattung alles „schneller, greller und auch gnadenloser“ geworden sei. Das Internet und die Social-Media-Plattformen bieten Vereinen und Spieler_innen die Möglichkeit, sich unabhängiger von Print- und Funkmedien zu machen und selbst das Publikum und die Fans zu informieren. Damit reduziere sich, so der habilitierte Kommunikationswissenschaftler, die Möglichkeit für die klassischen Massenmedien, ihre „zentrale normative Funktion der Informationsübermittlung“ in traditioneller Form zu erfüllen. „Es werden nun andere Funktionen wie Kritik und Kontrolle für die klassischen Medien immer wichtiger und von denen auch vehementer ausgeübt.“
Das wiederum gefalle den Vereinen und einzelnen Spieler_innen natürlich nicht. Zu den größten Kritikern im Fußballgeschäft gehören mittlerweile die sogenannten TV-Experten wie Didi Hamann oder Lothar Matthäus. Prof. Schaffrath meint dazu, dies sei nichts Neues, denn diese gäbe es seit mehr als 40 Jahren im Fernsehen. „Neu ist aber, dass manche Expert_innen schlagzeilengetrieben sehr viel stärker in die Personalpolitik von Vereinen hineingehen und sehr viel schärfer, hyperkritisch einzelne Personen beurteilen.“
Ein schöner Nebeneffekt des BR-Auftritts für Hochschullehrer Schaffrath: Der Filmbeitrag wurde von seinem ehemaligen TU-Studenten Florian Eckl erstellt und die Sendung von seiner ehemaligen TU-Studentin Julia Scharf moderiert.
Prof. Schaffrath im FAZ-Interview zu Übertragungsrechtekosten im Fernsehen
In der FAZ vom 5. April äußerte sich Prof. Schaffrath in dem Artikel „Die Fußballisierung ins Abseits stellen“ zu Fragen der Übertragungsrechtekosten im Fernsehen. Aktuell läuft die Ausschreibung der Deutschen Fußball Liga (DFL) um die Bundesliga-Lizenzen ab der Saison 2025/26 bis 2028/29. Der Leiter des Arbeitsbereichs für Medien und Kommunikation meint, dass ARD und ZDF sehr sorgfältig prüfen müssten, wie viel Gebührengeld sie für Fußball künftig ausgeben wollen. Denn es sei „weder gesellschaftspolitisch gefordert noch medienrechtlich geboten“, Gebührengelder für Fußball zu verwenden. Denn im sogenannten Grundversorgungsauftrag, den die Öffentlich-Rechtlichen laut Medienstaatsvertrag zu erfüllen hätten, seien die Begriffe „Sport“ oder „Fußball“ nicht einmal genannt. Schaffrath kritisiert zudem die „Fußballlisierung der Sportberichterstattung“ und meint, es sei auch ökonomisch unvernünftig, „Gebührengelder der Bürger_innen einzusetzen, um oft zweistellige Millionengehälter von ein paar Hundert Fußballprofis mit zu alimentieren".
Zum Interview in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Schaffrath
Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24639
E-Mail: michael.schaffrath(at)tum.de
Text: Bastian Daneyko
Foto: Bayerischer Rundfunk