Aktuelle Projekte
Psychische Gesundheit bei studentischen Sportlerinnen und Sportlern
Studierende im Spitzensport stehen unter enormem Druck zwischen Studium, Training und oft auch Nebenjobs.
Die Studie MHESA untersucht, wie sich diese Belastungen auf ihre psychische Gesundheit auswirken und welche Rolle die Bereitschaft zur Inanspruchnahme von Unterstützung spielt.
Ziel ist es, Stressoren und Barrieren zu identifizieren, um Universitäten und Sportverbänden dabei zu helfen, gezielte Unterstützungsangebote zu entwickeln.
Die Umfrage wird während der FISU World University Games 2025 mit über 1.500 Sportlerinnen und Sportlern durchgeführt und soll dazu beitragen, das Wohlbefinden und die Leistungsfähigkeit von studierenden Elitesportlerinnen und Elitesportlern nachhaltig zu stärken.
Funding: Own Funding
Principal Investigator/Contact: Felix Ehrlenspiel
Collaborators: Nils Olson & Thorsten Schulz, Lehrstuhl Präventive Pädiatrie, Christine Allwang & Tamara Frank, Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie, TUM Universitätsklinikum, Michael Zyskowski, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, TUM Universitätsklinikum
Selbstdarstellungsbedenken im Sport
Wie wirken sich Selbstpräsentationssorgen im Sport und in der Bewegung aus – und wie kann man sie messen?
Ob im Fitnessstudio, in einer Freizeitsportgruppe oder im Wettkampf: Menschen spüren oft den Druck, sich auf eine bestimmte Weise zu präsentieren.
Diese Self-Presentation Concerns (SPC) können Motivation, Angst und Leistung beeinflussen.
Dieses Projekt zielt darauf ab, einen kompakten, wissenschaftlich fundierten Fragebogen zu entwickeln und zu validieren, der SPC auf allen Niveaus körperlicher Aktivität erfasst – vom Spitzensport bis zur Breitensportpraxis.
Bisherige Schritte:
- Analyse bestehender SPC-Modelle und Messinstrumente
- Delphi-Studie und gezielte Item-Auswahl
- Explorative und konfirmatorische Faktorenanalysen, aus denen das P-E-A-R-Modell hervorging (Proficiency, Energy, Appearance, Reputation)
- IRT-Analyse zur Konstruktion eines statistisch belastbaren 12-Item-Fragebogens
Nächste Schritte:
- Feldtest und Optimierung des Fragebogens
- Verknüpfung von SPC-Profilen mit gezielten, evidenzbasierten sportpsychologischen Interventionen.
Funding: Own Funding
Principal Investigator/Contact: Patrick O’Mara, Felix Ehrlenspiel
Collaborators: Chris Mesagno, Victoria University, Australia
Psychologische Sicherheit und Missbrauch im Leistungssport
Wie beeinflussen psychologische Sicherheit und Missbrauchserfahrungen die (mentalen) Gesundheit von Athlet:innen und Trainer:innen – und wie lässt sich psychologische Sicherheit im Sport fördern?
Der Leistungssport ist ein dynamisches, hochanspruchsvolles und leistungsorientiertes Umfeld, das allen Beteiligten viel abverlangt. Um Spitzenleistungen zu erzielen, in Drucksituationen angemessen zu handeln und Resilienz aufzubauen, braucht es Rahmenbedingungen und Beziehungen, die sowohl die Entwicklung sportlicher und mentaler Fähigkeiten als auch die physische und psychische Gesundheit unterstützen – für Athlet:innen ebenso wie für Trainer:innen.
Dieses Projekt untersucht:
- die Zusammenhänge zwischen psychologischer Sicherheit und Missbrauchserfahrungen im Leistungssport,
- die Wechselwirkungen zwischen diesen Faktoren und der (mentalen) Gesundheit von Athlet:innen und Trainer:innen,
- wirksame Interventionen zur Förderung psychologischer Sicherheit im Sportkontext.
Ziel ist es die Zusammenhänge und Wechselwirkungen von psychologischer Sicherheit, Missbrauchserfahrungen und mentaler Gesundheit bei Athlet:innen und Trainer:innen besser verstehen und entsprechende Handlungsinitiativen erstellen zu können.
Funding: Own Funding
Principal Investigator/Contact: Julia Schwender
Collaborators: Felix Ehrlenspiel, Technische Universität München (GER); Gretchen Kerr, University of Toronto (CAN); Vanessa Wergin, University of Queensland (AUS)
Selbstgespräche in der Rehabilitation nach Sportverletzungen
Für Leistungssportlerinnen und Leistungssportler sind Verletzungen nicht nur mit körperlichen, sondern auch psychologischen Herausforderungen verbunden, wie die Angst vor erneuten Verletzungen.
Damit kommt der Rehabilitationsphase eine bedeutsame Rolle für die Genesung zu. Wie Leistungssportlerinnen und Leistungssportler mit ihrer verletzungsbedingten Situation umgehen, ist entscheidend für den Verlauf ihrer Genesung. In diesem Zusammenhang rückt organischer Self-Talk als automatisch und natürlich erfolgende und an sich selbst gerichtete Verbalisierungen in den Fokus, der kognitive, emotionale und verhaltensbezogene Funktionen aufweisen kann. Ziel dieser Studie ist es deshalb, Self-talk-Funktionen und -Situationen von Leistungssportlerinnen und Leistungssportlern in der Rehabilitation zu untersuchen.
Im Anschluss sollen praxisbezogene Transfermöglichkeiten der gewonnenen Erkenntnisse eruiert und weitere Gruppen einbezogen werden. Die Befunde können zum besseren Verständnis der mentalen Verarbeitung von Sportverletzungen beitragen und eröffnen zudem diagnostische und therapeutische Perspektiven für die Rehabilitation.
Funding: Pending
Principal Investigator/Contact: Sarah Terhorst, Felix Ehrlenspiel
Collaborators: Julian Fritsch, Goethe Universität Frankfurt; Michael Zyskowski, Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, TUM Universitätsklinikum
Psychophysiologie von Entspannung und Erholung
Chronischer Stress wirkt sich negativ auf die körperliche und psychische Gesundheit aus.
Gegenmittel zu chronischem Stress sind kurzfristige Entspannung und langfristige Erholung. Unsere Forschungsziele sind:
(1) die psychophysiologischen Grundlagen von Entspannung und Erholung zu erklären,
(2) diese Erkenntnisse zu nutzen, um Entspannungsprotokolle zu personalisieren und zu optimieren, und
(3) Menschen mit evidenzbasierten, personalisierten Entspannugsprotokollen auszustatten, um ihre Stressresilienz und ihr Wohlbefinden zu fördern.
Dabei konzentrieren wir uns auf atembasierte Ansätze, wie Atemprotokolle und Atemmeditation.
Funding: Own Funding and Anneliese-Pfannenberg Stiftung
Principal Investigator/Contact: Lukas Mebus
Collaborators: Felix Ehrlenspiel, Manuel Spitschan
Gruppenbasierte Entscheidungsprozesse im Bergsport
Bergsteigen zieht Menschen weltweit in seinen Bann – ganz gleich welchen Alters, welcher Kultur oder Vorerfahrung. Wenn Menschen bergsteigen, dann tun sie das selten allein, sondern viel häufiger in Gruppen.
Um sich in der dynamischen und gefährlichen Umgebung der Berge erfolgreich zurechtzufinden, müssen diese Gruppen ständig in Gruppenentscheidungsprozesse eintreten. Es ist jedoch ein weit verbreiteter Irrglaube, dass Gruppen im Vergleich zu Einzelpersonen immer die besseren Entscheidungen treffen.
Stattdessen sind Gruppen oft Phänomenen wie Gruppendenken oder Gruppenpolarisierung unterworfen, die zu schlechteren Gruppenentscheidungsergebnissen führen. Darüber hinaus ist die Entscheidungsfindung in Gruppen ein sozialer Prozess und wird daher von mehreren, verschränkten Ebenen beeinflusst, darunter Kultur, Organisationen (z. B. Deutscher Alpenverein), Dyaden und Einzelpersonen.
Anders als in anderen Entscheidungsumgebungen können Fehlentscheidungen im Bergsport schädliche oder sogar tödliche Folgen haben. Leider ist bisher nur wenig über die Phänomenologie, die Konsequenzen und die Einflüsse von Gruppenentscheidungen im Bergsport bekannt.
Funding: Albrecht von Dewitz Stiftung
Principal Investigator/Contact: Svenja A. Wolf, Florida State University, USA; Anna Bergauer, TUM
Identifikation von Anreizstrukturen im Bergsteigen
Naturbasierte Sportarten wie Klettern, Tauchen oder Gleitschirmfliegen erfreuen sich großer Beliebtheit. Anders als traditionelle Vereinssportarten finden sie in unvorhersehbaren Umgebungen wie den Bergen, dem Meer oder in der Luft statt. Somit bergen diesen Sportarten ein inhärente Risiko, sich schwer oder gar lebensgefährlich zu verletzen. Gleichzeitig ermöglichen sie jedoch auch besondere Erfahrungen wie das Erleben von intensiven Emotionen bis hin zur Transzendenz.
Dieses Spannungsfeld wirft die Frage auf, was diese Aktivitäten so reizvoll macht und was Menschen dazu motiviert, sie auszuüben. Motiviertes Verhalten ergibt sich aus der Interaktion zwischen persönlichen Motiven und situativen Anreizen.
Bergsteigen als klassischer Bergsport wurde exemplarisch für diese Untersuchung ausgewählt, da es im Alpenraum eine besondere Bedeutung hat und neben den spezifischen Fähigkeiten, die es erfordert und trainiert, eine außergewöhnliche Erfahrungswelt im Naturraum Berge bietet. Bisher wurden die Motive von Bergsportlerinnen und Bergsportlern untersucht, die Anreize dieser Aktivitäten jedoch kaum erforscht.
Das Ziel ist daher, die Anreize im Bergsteigen mittels einer explorativen Interviewstudie zu identifizieren. Damit kann die Grundlage für die zukünftige Entwicklung eines Instruments zur Bewertung von Anreizen geschaffen werden. Zudem können anhand der Passung von Motiv und Anreiz geeignete Sportarten empfohlen und ausgewählt werden.
Funding: Own Funding
Principal Investigator/Contact: Lisa Hepperle, Felix Ehrlenspiel
Herz-Kreislauf-System und psychisches Wohlbefinden junger Sportlerinnen und Sportler
Junge Leistungssportlerinnen und -sportler sind bereits hohen physischen Belastungen aus Training und Wettkampf ausgesetzt. Hinzu kommen Belastungen durch Schule, Entwicklungsaufgaben und der sozialen Interaktion.
Im von der DFG geförderten Projekt MUCAYA plus des Lehrstuhls für Präventive Pädiatrie und der Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit werden unter der Leitung von Prof. Renate Oberhoffer-Fritz und Prof. Karsten Köhler die Entwicklung der kardiovaskulären Funktionen und Strukturen sowie die Zusammenhänge mit biochemischen und metabolischen Parametern junger Leistungssportlerinnen und Leistungssportler untersucht. I
In einem daran angehängten Projekt betrachten wir bei den Teilnehmenden der MUCAYA-Studie die Herzratenvariabilität als Parameter für die Fähigkeit zur Erholungsregulation der Sportlerinnen und Sportler und untersuchen den Zusammenhang zu psycho-sozialen Faktoren wie beispielsweise der Resilienz.
Funding: Own Funding
Principal Investigator/Contact: Felix Ehrlenspiel, Andrea Schittenhelm
Collaborators: Tobias Engl, Renate Oberhoffer, Thorsten Schulz, Lehrstuhl Präventive Pädiatrie, Professur für Bewegung, Ernährung und Gesundheit