Vom 13. bis 15. Dezember wurde das TUM Konferenzzentrum in Raitenhaslach zum Schauplatz des internationalen und interdisziplinären Symposiums „Personality Dynamics“. Die Tagung beschäftigte sich mit der Berücksichtigung komplexer psychologischer Prozesse in der Forschung. Führende internationale und nationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler kamen zusammen, um gemeinsam einen Paradigmenwechsel in der psychologischen Wissenschaft anzustoßen.
Organisiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Markus Quirin vom Arbeitsbereich Sportpsychologie sowie dem Doktoranden Farhood Malekzad. Unterstützt wurde das Symposium durch die International Society for the Study of Individual Differences und der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).
Im Zentrum der Diskussion stand ein neuer Ansatz, der als „Dynamics of Personality“ bezeichnet wird. Dieser Ansatz betont die Bedeutung von computergestützten Modellen zur Analyse komplexer psychologischer Prozesse. Die Methode ergänzt traditionelle statistische Ansätze und ermöglicht genauere Simulationen von mentalen und verhaltensorientierten Prozessen. Dadurch können tiefere Einblicke in die Funktionsweise der menschlichen Psyche gewonnen werden.
Zu den Expertinnen und Experten, die an dem Symposium teilnahmen, gehörten:
Prof. William Revelle (Northwestern University, Chicago, USA)
Prof. Emorie Beck (University of California, Davis, USA)
Prof. Eranda Jayawickreme (Wake Forest University, Winston-Salem, USA)
Prof. Marco Mirolli (Institute of Cognitive Sciences and Technologies, Rom, Italien)
Prof. Marco Perugini und Prof. Giulio Costantini (Universität Milano-Bicocca, Italien)
Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus dem Bereich der psychologischen Forschung unterstrichen die Notwendigkeit, Persönlichkeitsmerkmale nicht isoliert, sondern im Kontext dynamischer und interagierender Prozesse zu betrachten. „Das Verständnis der Komplexität psychologischer Prozesse sowie deren Simulation mittels Computermodelle hilft uns, ein breiteres und differenzierteres Verständnis des menschlichen Geistes zu erlangen“, erklärt Prof. Markus Quirin. „Langfristig können diese Erkenntnisse dazu beitragen, psychologische Interventionen und Behandlungen zu personalisieren und zu verbessern.“
Ein weiterer Vorteil des computergestützten Ansatzes liegt in der präzisen Überprüfung von Theorien. „Mit computergestützten Methoden lassen sich Theorien rigoros formalisieren, wodurch Hypothesen mit größerer Genauigkeit getestet werden können“, betont Quirin.
Die Integration computergestützter Modellierungen ist besonders relevant im Hinblick auf die sogenannte Replikationskrise, die die Psychologie in den letzten zwei Jahrzehnten beschäftigt hat. Der Ansatz bietet einen systematischen und transparenten Rahmen, um psychologische Phänomene auf neue Weise zu erforschen.
Das Symposium „Dynamics of Personality“ markiert einen Meilenstein in der Entwicklung der Psychologie hin zu einer dynamischeren und prozessorientierten Wissenschaft. Es verdeutlicht den wachsenden Konsens in der Fachwelt, dass die Einbeziehung komplexer Modelle und computergestützte Werkzeuge entscheidend ist, um bestehende Herausforderungen zu bewältigen und die Grenzen psychologischer Forschung zu erweitern.
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Kontakt:
Prof. Dr. rer. nat. Markus Quirin
Arbeitsbereich Sportpsychologie
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
E-Mail: m.quirin(at)tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: Privat