Nachbericht Tag 6
Leichtathletik
Für den perfekten Abschluss eines emotionalen und überaus erfolgreichen Tages der deutschen Leichtathlet_innen mit insgesamt acht Medaillenentscheidungen im Olympiastadion sorgte Gina Lückenkemper. Die deutsche Sprinterin sicherte sich auf den letzten Metern mit ihrer Saisonbestleistung von 10,99 Sekunden die Goldmedaille im 100-Meter-Sprint der Frauen. Nur wenige Minuten zuvor gewann der italienische Olympiasieger von 2020 Lamont Marcell Jacobs ebenfalls Gold mit 9,95 Sekunden über die 100 Meter und ließ die britischen Athleten Zharnel Hughes (9,99s) und Jeremiah Azu (10,13s) hinter sich.
Der letzte Wettkampf des Zehnkampfs der Männer, der 1500m-Lauf, stellte den emotionalen Höhepunkt des Abends dar. Der deutsche Niklas Kaul musste umgerechnet 27 Sekunden vor dem zu diesem Zeitpunkt noch führenden Schweizer Simon Ehammer ins Ziel kommen. Durch die Unterstützung des gesamten Stadions konnte Kaul zu Höchstleistungen auflaufen und sicherte sich mit einer persönlichen Bestzeit von 4:10,04 Minuten und damit einem Vorsprung von 38 Sekunden auf Ehammer seine erste Goldmedaille bei einer Europameisterschaft. Wie viel ihm dieser Erfolg bedeutete, wurde im Interview nach der zehnten und letzten Disziplin deutlich: „München wird einen ganz speziellen Platz in meinem Herzen haben.“
Im Diskuswurf-Finale der Frauen wurde die kroatische Leichtathletin Sandra Perković ihrer Favoritenrolle gerecht. Sie gewann mit ihrem fünften Versuch über 67,95 Meter vor den beiden Deutschen Kristin Pudenz (67,87) und Claudine Vita (65,20m) ihren sechsten Europameistertitel.
Mit einem kontrollierten Lauf gewann der Norweger Jakob Ingebrigtsen wie auch bei der WM in Eugene (USA) vor einem Monat die Goldmedaille im 5000-Meter-Lauf.
Im Weitsprung-Finale der Männer setzte sich der Grieche Miltiadis Tentoglou (8,52m) durch und gewann vor dem Zweitplatzierten Thobias Montler (8,06m) aus Schweden und dem Bronzemedaillen-Gewinner Jules Pommery (8,06) aus Frankreich.
Am frühen Morgen fand bereits das Finale im 35 Kilometer Gehen der Männer statt. Dort gewann der Deutsche Christopher Linke mit persönlicher Bestzeit (2:29:30 Stunden) sensationell die Silbermedaille.
Zudem qualifizierte sich mit Malaika Mihambo eine weitere deutsche Medaillenhoffnung als Erste ihrer Qualifikationsrunde für das Finale im Weitsprung der Frauen.
Tischtennis
In der Runde der besten 32 konnten sich beide deutschen Damen-Doppel durchsetzen. Nina Mittelham und Sabine Winter konnten nach 0:2-Rückstand in Sätzen die Partie 3:2 gegen das polnische Doppel (Wegrzyn/Wegrzyn) gewinnen. Das zweite, deutlich jüngere Damen-Doppel mit Annett Kaufmann und Franziska Schreiner gewann souverän mit 3:0. Das einzige deutsche Herren-Doppel des Turniers, bestehend aus Bendikt Duda und Dang Qiu, konnte sich ebenfalls mit 3:1 für das Achtelfinale qualifizieren.
Beachvolleyball
Die deutschen Beachvolleyballerinnen Karla Borger/Julia Sude und Isabel Schneider/Sandra Ittlinger konnten ihr Auftaktspiel gewinnen. Die ehemalige Olympiasiegerin Kira Walkenhorst verlor mit ihrer Partnerin Louisa Lippmann in ihrem ersten Spiel gegen die Schweizerinnen Tanja Hüberli/Nina Hüberli. Bei den Männern gewann das Duo Nils Ehlers/Clemens Wickler in ihrem ersten Spiel 2:1 gegen die Dänen Kristoffer Abell/Jacob Stein Brinck. Die anderen beiden Partien der deutschen Teilnehmer Sven Winter/Paul Henning und Philipp Huster/Simon Pfretzschner wurden mit 2:0 verloren.
Bahnradsport
Bei den Bahnradsportler_innen standen vier Medaillenentscheidungen auf dem Messegelände München an. Das deutsche Frauenteam beendete das Madison Frauen Finale mit sechs Punkten auf Platz sechs. Die Italienerinnen gewannen mit 41 Punkten Gold. Im Keirin Frauen Finale gewann die Deutsche Lea Sophie Friedrich die Goldmedaille. Im anschließenden Finale der Männer sicherte sich der Deutsche Maximilian Dörnbach hinter Sébastien Vigier aus Frankreich die Silbermedaille. Drittplatzierter wurde Vigiers Landsmann Melvin Landerneau. Für die letzte der 13 Medaillen bei 22 Entscheidungen der deutschen Bahnradsportler_innen sorgte das Trio Roger Kluge, Moritz Malcharek und Theo Rheinhardt. Sie gewannen vor den Teams aus Frankreich und Belgien die Goldmedaille im Madison Finale der Männer.
Vorschau Tag 7
Am siebten Tag der European Championships stehen insgesamt neun Medaillenentscheidungen an.
Tischtennis
In der Rudi-Sedlmayer-Halle starten am Mittwoch um 11:15 Uhr die Hauptrunden des Einzel-Wettbewerbs der Männer und Frauen. Somit können sich die Fans unter anderem auf die deutschen Tischtennis-Stars Timo Boll und Dimitrij Ovtcharov freuen. Im Frauen Doppel Achtelfinale treffen die deutschen Spielerinnen Annett Kaufmann und Franziska Schreiner auf ihre Teamkolleginnen Nina Mittelham und Sabine Winter. Das Männer-Doppel, bestehend aus Benedikt Duda und Dang Qiu, kämpft um den Einzug ins Viertelfinale gegen Lubomir Pistej und Aleksandar Karakasevic. Die möglichen Viertelfinal-Partien finden am Nachmittag mit mindestens einem deutschen Doppel statt.
Leichtathletik
Im Olympiastadion geht es um 9:35 Uhr mit der Hammerwurf-Qualifikation der Männer los. Bis kurz vor 14 Uhr können unter anderem die Siebenkämpferinnen, zahlreiche Vorläufe und Qualifikationen der Leichtathlet_innen live im Olympiastadion verfolgt werden. In der Abend-Session, die um 19:49 Uhr mit dem Kugelstoßen der Siebenkämpferinnen beginnt, finden insgesamt sechs Medaillenentscheidungen statt. Um 20:00 Uhr findet das erste Finale im Stabhochsprung der Frauen ohne deutsche Beteiligung statt. Anschließend gehen die Männer im Dreisprung-Finale ebenfalls ohne deutsche Beteiligung an den Start. Hoffnungen auf die Goldmedaille kann sich der Portugiese Pedro Ricardo machen, der Einzige im Feld, der es in seiner Karriere geschafft hat, über 18 Meter zu springen. Das Finale im Hammerwurf der Frauen findet um 21 Uhr ohne eine deutsche Teilnehmerin statt. Im 400m-Finale der Männer kann sich der Brite Matthew Hudson-Smith als europäischer Ranglistenerster Medaillenhoffnungen machen. Beim anschließenden Finale der Frauen ist das Teilnehmerfeld mit sehr ähnlichen Saisonbestleistungen von circa 50 Sekunden eng beieinander. Den Abschluss des Abends machen die Männer beim 110m-Hürden-Finale um 22:22 Uhr. Dafür könnte sich Gregor Traber knapp zwei Stunden zuvor im dritten Halbfinallauf qualifizieren.
Beachvolleyball
Ab 10 Uhr kämpfen die Mannschaften am Königsplatz um die Teilnahme an den K.-o.-Runden. Wer die erste Partie gewonnen hat, spielt um den Gruppensieg und wäre somit direkt für das Achtelfinale gesetzt. Für die Teams, die in ihrem ersten Spiel unterliegen, geht es um nicht weniger als den Verbleib im Wettbewerb. Die vorletzte Partie um 20 Uhr bestreiten die Deutschen Robin Sowa und Lukas Pfretzschner.
Straßenradsport
Nach sechs erfolgreichen Tagen der Bahnradsportler_innen geht es am Mittwoch in Fürstenfeldbruck mit den Finals der Männer und Frauen im Einzelzeitfahren weiter. Auf dem 24-Kilometer-Kurs kann sich die deutsche Lisa Brennauer, die nach den European Championships in München aufhören wird, durchaus Hoffnungen auf eine Medaille machen.
Klettern
Ab 15 Uhr findet am Königsplatz das Bouldern & Lead Frauen-Finale statt. Zunächst müssen die Athletinnen die Boulder-Probleme lösen, ehe sie um 17 Uhr im Lead an den Start gehen. Im neuen Format Boulder & Lead werden die Ergebnisse der beiden Wettbewerbe addiert und so schließlich die Europameisterin gekürt. Große Favoritin auf den Titel ist die Slowenin Janja Garnbret, die bereits beide Finals der Einzeldisziplinen Bouldern und Lead für sich entscheiden konnte.
Text & Fotos: Paul Treutwein