Bereits am Freitag bestritten die Damen ihr Einzelrennen im Triathlon. Deutschland wurde von sechs Starterinnen vertreten: Laura Lindemann, Nina Eim, Annika Koch, List Tertsch, Marlene Gomez-Göggel und Anabell Knoll. Bei sommerlichen Temperaturen und gefülltem Stadion ertönte das Startsignal für die Frauen. Das Rennen startete mit der 1,5 Kilometer langen Schwimmstrecke im 23 Grad warmen Olympiasee. Nach zwei Runden durch das Gewässer wechselten die Damen auf das Fahrrad. Lindemann ging als Zweite auf die Radetappe, Tretsch als Neunte, Knoll als 23ste, Eim und Gomez-Göggel auf den Plätzen 26 und 27 und Koch auf Rang 30. Nach acht Runden (40 Kilometer) mit dem Fahrrad durch den Olympiapark kam die letzte Disziplin, das Laufen. Bei mittlerweile leichtem Regen lief Lindemann auf Position drei auf die Laufstrecke - dicht gefolgt von den Teamkolleginnen Tretsch, Koch und Eim auf den Plätzen sechs, neun und zehn. Viermal (10 Kilometer insgesamt) mussten die Damen den Olympiaberg bezwingen. Lindemann kämpfte an der Spitze in der Führungsriege um den Sieg. Doch Eim setzte sich aus der Verfolgungsgruppe ab und startete die Aufholjagd auf die Anführerinnen mit nur wenigen Sekunden Abstand. Am Ende der zehn Kilometer lief die Britin Nan Stanford allen voraus und sicherte sich den Sieg, die Französin Cassandre Beaugrand verlor immer mehr den Anschluss und Lindemann stand im direkten Duell mit der Französin Emma Lombardi um die Silbermedaille. Auf den letzten Metern kämpfte sich Lindemann vor Lombardi und wurde Zweite. Eim konnte sich zum Schluss den vierten Platz ergattern.
Am Samstag ging es für die Herren weiter. Diese starteten ebenfalls im Einzel mit denselben Renndistanzen wie die Damen (1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen). Für Deutschland waren Jonas Schomburg, Lasse Lührs, Tim Hellwig, Jannik Schaufler und Lasse Nygard-Priester am Start. Bei warmen Temperaturen war das Triathlon-Stadion im Olympiapark erneut voll. Der Public-Viewing-Bereich direkt am Olympiasee war ebenfalls gut besucht. Während die Übertragung auf drei großen Bildschirmen lief und kommentiert wurde, konnten im Hintergrund die Athleten in der jeweiligen Disziplin entdeckt und live mitverfolgt werden. Doch das pure Gänsehautgefühl bekam man erst direkt an der Strecke. Mehrere Reihen von Zuschauer_innen standen an den Absperrungen und bejubelten lauthals die Athleten aus ganz Europa. Es war, als würden die Sportler aufgrund des Applauses durch den Wettkampf getragen werden. Nach dem Schwimmen lagen Schomburg und Hellwig unter den Top Ten. Ihre Leistung hielten die beiden konstant und wechselten in ihre Laufschuhe immer noch unter den besten Zehn. Am Ende wurde Jonas Schomburg als bester Deutscher Siebter, die Franzosen Leo Bergere, Pierre Le Core und Dorian Coninx konnten den Dreifach-Sieg für sich bestimmen.
Zum Abschluss des Triathlon-Wochenendes stand am Sonntag die Mixed-Staffel auf dem Programm. Dabei starten zwei Frauen und zwei Herren gemeinsam als Team. Die deutsche Staffel ging in der folgenden Reihenfolge an den Start: Valentin Wernz, Nina Helm, Simon Henseleit und Laura Lindemann. Jede_r Athlet_in musste dabei 300 Meter schwimmen, 7,2 km radfahren und 1,6 km laufen. Auch an dem letzten Triathlon-Tag wurden die Athlet_innen von einem vollgefüllten Triathlon-Stadion, Public-Viewing-Bereich und zahlreichen Streckenzuschauer_innen angefeuert. Darüber hinaus kommentierte im Public-Viewing-Bereich Jonas Schomburg, der am Tag zuvor im Einzel Siebter wurde, den Triathlon. Dabei erzählte dieser, dass er die Wechsel bis zu einer Stunde lang übe, bis ihm die Finger bluten würden. Denn wenn die Sachen nicht in der Equipment Box liegen, gebe es eine Strafzeit von zehn Sekunden, die bei so einem kurzen Format wie der Staffel sehr entscheidend sein können. Zudem betonte er im Bezug auf die Staffel: „Wichtig ist es, dass man in der ersten Gruppe ist und versucht, die Lücken klein zu halten. Alleine hat man keine Chance gegen die Gruppe.“ Zum Radfahren sagte er: „Sicherheit ist wahrscheinlich die falsche Taktik. Man muss versuchen, den Kopf auszuschalten, in den Kurven durchzurollen und Vollgas zu fahren. Es ist eine sehr schnelle, aber auch technische Abfahrt, da können sicher Fehler passieren und das ist relativ anspruchsvoll. Da geht auf jeden Fall die Sicherheit vor. Vielleicht ein bisschen früher bremsen, denn wichtig ist, auf keinen Fall zu stürzen.“ Abschließend beschrieb Schomburg noch die Stimmung auf der Strecke von seinem Wettkampf am Vortag: „Das ist der Wahnsinn hier in München. Gestern habe ich mich eigentlich schon gefreut, den Berg hochzulaufen. Das war wirklich Tour de France Feeling. Nach Corona, währenddessen die Wettkämpfe ohne Zuschauer waren, sowas zu erleben, war Gänsehaut pur.“
In der Staffel lieferte sich das deutsche Team ein Kopf-an-Kopf Rennen mit den Schweizern. Die deutschen Triathlet_innen konnten sich jedoch am Ende durchsetzen und erkämpften sich die Silbermedaille. Gold ging an Frankreich und Bronze an die Schweiz.
Text: Luisa Peintner
Fotos: Julian Brandt & Luisa Peintner