Relative Energiemangel im Sport (REDs)
Der Relative Energiemangel im Sport (REDs) ist ein komplexes Syndrom, das langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit und Leistungsfähigkeit haben kann. Hier erfahren Sie, was REDs ist, wie es erkannt werden kann und welche Schritte im Verdachtsfall zu empfehlen sind.
Was ist REDs?
REDs beschreibt einen Zustand, bei dem dem Körper über einen längeren Zeitraum zu wenig Energie zur Verfügung steht – insbesondere im Verhältnis zu Trainingsbelastung und Regeneration. Die Folgen können hormonelle Dysbalancen, Leistungseinbrüche oder Zyklusstörungen sein.
Screening & Fragebögen
Zum aktuellen Zeitpunkt stellt das Screening von Athletinnen und Athleten mit einem REDs eine große Herausforderung dar und ist mit einer großen Anzahl an Falschpositiven (Verdachtsfälle, bei denen nach weiterer Diagnostik kein REDs vorliegt) verbunden. Demzufolge sollten die Ergebnisse eines Screenings individuell betrachtet und bewertet werden und weitere Indikatoren eines REDs erfasst werden. Für Ausdauersportlerinnen kann für das Screening der sog. „Low Energy Availability in Females Questionnaire“ (LEAF-Q) genutzt werden, welcher von unserer Kooperationspartnerin Prof. Anna Melin von der Linnaeus Universität (Schweden) entwickelt wurde und welchen wir kürzlich ins Deutsche übersetzt und validiert haben. Auf Basis dieser Studie empfehlen wir, neben dem LEAF-Q auch den „Brief Eating Disoders in Athletes Questtionnaire" (BEDA-Q), welchen wir ebenfalls untersucht haben, einzusetzen, um das Risiko für ein gestörtes Essverhalten bzw. Essstörungen zu bewerten.
Beide Fragebögen stellen wir Ihnen hier als PDF zur Verfügung:
Durch den kombinierten Einsatz beider Fragebögen konnten wir ein sog. positiven prädiktiven Wert von 50% erreichen. Das bedeutet, dass von 10 Frauen, die in beiden Fragebögen auffällige Werte erzielen, 5 tatsächlich von REDs betroffen waren.
Zusätzlich können beide Fragebögen auch online ausgefüllt werden. Hier finden Sie eine Version für Forscherinnen und Forscher sowie eine Version für Athletinnen.
Ich glaube, ich bin betroffen – was tun?
Die Erkennung eines REDs erfordert eine Differentialdiagnose. Das bedeutet, dass ein interdisziplinäres Team nötig ist, um ein REDs zu erkennen und zu behandeln. In Deutschland gibt es aktuell nur wenige Anlaufstellen, die sich spezifisch mit REDs befassen: