Projekt für die Entwicklung, Erprobung und Evaluierung einer app-basierten psychosozialen Präventionsleistung (PE³PP)
Hintergrund: In den letzten Jahren ist ein Anstieg der Arbeitsunfähigkeitsfälle, bedingt durch psychische Störung, zu verzeichnen. Damit einhergehen höhere Kosten für Kranken- wie auch Rentenversicherungen. Im Rahmen des Projekts PE³PP soll eine psychosoziale Präventionsmaßnahme, die aus einer stationären Initialphase und einer anschließenden App-gestützten Trainingsphase besteht, entwickelt werden – die zum Ziel die Stärkung und Förderung der Teilhabe von Versicherten in der Arbeitswelt hat. PE³PP wird im Rahmen des Modellvorhabens rehapro durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales gefördert und in Kooperation mit der Deutschen Rentenversicherung (DRV), zweier Kliniken sowie der AOK durchgeführt und durch die Technische Universität München wissenschaftlich begleitet. Das Projekt gliedert sich in eine Entwicklungs-, Erprobungs- und Evaluierungsphase, bei den es für die Phasen entsprechende Forschungsziele gibt. Ziel der Entwicklungsphase ist es, Erkenntnisse über unterschiedliche Dimensionen des Entwicklungsprozesses zu gewinnen sowie die konzeptionierte Präventionsleistung, in Bezug auf die stationäre und App-gestützte Phase, in deren Konstruktion und Inhalt zu untersuchen. In der Erprobungsphase soll die Umsetzung der Präventionsleistung gemäß den Bedarfen und Erwartungen der Teilnehmenden untersucht werden, um die Präventionsleistung zu optimieren. Anschließend wird anhand der Evaluierungsphase die Wirksamkeit sowie der Erfolg der Maßnahme untersucht.
Methodik: Für die Gesamtevaluation des Projektes PE3PP wird ein Mixed-Methods-Ansatz verwendet. In der qualitativen Befragung werden, im Sinne eines Längsschnittdesigns, Expert:inneninterviews mit den beteiligten Akteuren der DRV, der teilnehmenden Kliniken wie auch der AOK geführt. Weiterhin wird in der Entwicklungsphase, im Rahmen des App-Pretests, eine Fokusgruppe mit potenziellen Präventionsleistungsempfänger:innen durchgeführt. In der Erprobungsphase werden Fokusgruppen mit den ersten Kohorten und in der Evaluierungsphase Fokusgruppen im halbjährlichen Rhythmus durchgeführt. Die qualitative Analyse der Expert:inneninterviews und Fokusgruppen erfolgt mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring. In die quantitative Befragung werden über den gesamten Projektzeitraum bis zu 1080 Präventand:innen eingeschlossen und die erhobenen Daten mittels statistischer Analyseverfahren ausgewertet.
Ergebnisse: Die Ergebnisse der Entwicklungsphase liefern Bedingungen und Determinanten für die erfolgreiche Entwicklung einer innovativen psychosozialen Präventionsleistung und eruiert Erfolgsbedingungen der Annahme durch die Zielgruppe. Die Ergebnisse der Erprobungsphase treffen Aussagen über die Umsetzungen der Präventionsleistung und beschreiben Chancen und Herausforderungen, die eine Optimierung der Maßnahme erlauben. Die Ergebnisse der Evaluierungsphase zeigen, neben der möglichen Wirksamkeit, Erfolgsdimensionen und Barrieren hinsichtlich der Frage auf, ob die Umsetzung der Maßnahme erreicht wird und welche Bedingungen für eine mögliche Verstetigung bestehen. Die gesamten Projektergebnisse liefern Erkenntnisse zum Themenkomplex Entwicklung einer innovativen app-basierten Präventionsleistung und geben Anhaltspunkte für Chancen, Barrieren und Herausforderungen, bezüglich der Teil-Digitalisierung der Gesundheitsprävention.
Innovation: In diesem Projekt soll eine bessere Passung zwischen den Bedürfnissen der Versicherten und den bestehenden Leistungsangeboten geschaffen werden, indem kollaborativ eine innovative psychosoziale Präventionsmaßnahme konzipiert und umgesetzt wird. Diese Maßnahme soll die Gesundheit im beruflichen Kontext fördern und die Erwerbsfähigkeit erhalten. Um die Präventionsleistung zielgerichtet zu entwickeln und ihre Inanspruchnahme zu erhöhen, verfolgt das Projekt die folgenden Innovationen: Erstens, wird eine innovative Präventionsdienstleistung entwickelt, erprobt und evaluiert – die psychosoziale Aspekte von berufs- und beschäftigungsbedingten Teilhabestörungen in den Mittelpunkt stellt; zweitens umfasst die Intervention eine 2-wöchige stationäre Eingangsphase, an die sich eine digitale, App-basierte Trainingsphase von drei Monaten anschließt. Ein wesentlicher Schwerpunkt unseres Ansatzes ist, eine intensivierte therapeutische Betreuung während der stationären als auch App-gestützten Trainingsphase; drittens sollen über proaktive Zugangswege spezifische Versichertengruppen für die neue Präventionsdienstleistung gewonnen werden.