Es ist das Sporthighlight des Winters: Die Olympischen Spiele in Sotschi ab dem 7. Februar. Millionen Deutsche werden die Wettkämpfe im Fernsehen verfolgen - und dabei auch Julia Scharf sehen. Die Absolventin der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft wird für die ARD als Moderatorin vom Ski alpin gemeinsam mit Markus Wasmeier und vom Skispringen mit Dieter Thoma berichten. Auf Einladung von Prof. Dr. Michael Schaffrath, Leiter des Arbeitsbereichs für Medien und Kommunikation, besuchte die 31-Jährige am Dienstag, den 21.01.2014, die Vorlesung "Einführung in die Sportpublizistik" und stellte sich den Fragen von Prof. Schaffrath sowie der mehr als 100 Bachelor-Studierenden.
Sportschau-Club, Sport im Dritten und Wintersport
Neben den Moderationen vom Wintersport ist Scharf im Südwestrundfunk (SWR) als Gastgeberin der Sendung "Sport im Dritten" zu sehen sowie in der ARD im "Sportschau-Club" und im Sportblock der "Tagesthemen". Grundlage ihrer Karriere war das Diplom der TUM mit dem Studienschwerpunkt Medien und Kommunikation. "Ein abgeschlossenes Hochschulstudium ist heute eigentlich die Grundvoraussetzung für den Berufseinstieg. Ohne bekommt man weder ein Volontariat noch eine Hospitanz", sagt Scharf. Nicht unbedingt nötig aber doch sehr hilfreich sei der Sportbezug. "Ich kann mit meinen Gesprächspartnern auf einer anderen Ebene agieren, habe einfach Kompetenzen im Bereich Sport. Das ist in verschiedenen Situationen extrem nützlich", erklärt Scharf.
Lokalzeitung, Student_innen Rundfunk, Fortbildungen
Den Grundstein für die Karriere legte sie bereits während des Studiums, durch Praktika und freie Mitarbeiten im Bereich Journalismus. "Praktika sind wichtig, um das Handwerk zu lernen. Ich denke, je kleiner man anfängt, desto besser. Bei den Kleineren kann man von Beginn an voll mitarbeiten und Erfahrung sammeln", empfiehlt Scharf, die unter anderem für das Studierendenradio M94.5 sowie beim Münchner Aus- und Fortbildungskanal afk TV arbeitete. Als erste Station rät sie aber zu einer Mitarbeit bei einer Lokalzeitung. Denn dort lerne man eine ganz wichtige Grundlage: das Schreiben! "Wenn Du schreiben kannst, hast du mehr Zeit dich auf die anderen Bausteine eines Fernsehbeitrags zu konzentrieren", sagt Scharf. Neben den freien Mitarbeiten absolvierte sie eigeninitiativ mehrere Trainings, die sie teilweise selbst bezahlte, etwa an der Akademie der Bayerischen Presse. Für Scharf war es eine lohnende Investition in ihre berufliche Zukunft.
Männerdomäne und Schalke 05
Julia Scharf hat sich in der Männerdomäne Sportjournalismus längst etabliert. Frauen werden dort auch heute noch kritischer beäugt als Männer: Stimmt die Fachkompetenz? Sind alle Begriffe richtig? Während den männlichen Kollegen Versprecher bereitwillig verziehen würden, gälten sie bei Frauen manchmal als Zeichen von Inkompetenz, so Scharf. Bekanntheit erlangte die erste Sportmoderatorin im deutschen Fernsehen Carmen Thomas. In den siebziger Jahren unterlief Thomas im Sportstudio der legendäre Versprecher "Schalke 05". Es folgte eine Hetz-Kampagne der Boulevard-Presse. Auch wenn dies so heute nicht mehr vorkommen würde, war Scharf nach eigener Aussage vor allem zu Beginn der TV-Karriere zunächst bemüht, sich auf keinen Fall zu versprechen, hat versucht, sich Texte vor Live-Schalten noch akribischer einzuprägen als heute. "Am Anfang ist das definitiv ein Thema. Und jeder, der was anderes sagt, lügt", sagt Scharf. Zu Beginn ihrer TV-Laufbahn hatte die diplomierte Sportwissenschaftlerin auch gegen Vorurteile zu kämpfen: "Natürlich denken einige, dass für Frauen manchmal Türen vielleicht schneller aufgehen. Aber wenn du dann nicht die Basics beherrscht und das Fachwissen hast, dann gehen diese Türen auch ganz schnell wieder zu. Und bleiben dann auch geschlossen."
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