Der dreifache Rodel-Olympiasieger Felix Loch war am Dienstag, den 6. Juli 2021, zu Gast am Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation. Im Rahmen einer digitalen Pressekonferenz stellte sich der 31-Jährige den Fragen der rund 50 Teilnehmer_innen des Seminars „Sport-PR-Instrumente“.
Für den gebürtigen Sonneberger hätte die letzte Weltcupsaison kaum besser laufen können. Von zwölf Rennen gewann Loch neun und sicherte sich mit mehr als 300 Punkten Vorsprung zum siebten Mal den Gesamtweltcup. Nach nur einem Weltcupsieg in den beiden vorangegangenen Jahren sieht Loch den Grund für den Erfolg vor allem in der Analyse: „Wir haben uns die letzten beiden Jahre genau angeschaut und die richtigen Schlüsse daraus gezogen. Dass es dann so gut funktioniert, konnte keiner erwarten.“
Um derartige Erfolge wiederholen zu können, hat er die Vorbereitung für die Ende November beginnende Saison bereits aufgenommen. Der Höhepunkt: Die Olympischen Winterspiele, welche von 4. bis 20. Februar 2022 in Peking stattfinden. Ganz unkritisch sieht Loch den Austragungsort dabei nicht: „Ich finde es sehr wichtig, dass die Wettkampfstätten schon vor Olympia genutzt werden. Alles neu zu bauen, das braucht es meiner Meinung nach nicht.“
Umso größer sei deshalb schon jetzt die Vorfreude auf die Spiele 2026 in Mailand und Cortina d´Ampezzo. „Olympia in Cortina, quasi um die Ecke, mit Freunden und Familie an der Bahn, das ist mein großes Ziel und wäre ein schöner Karriereabschluss“, sagte Loch im Gespräch mit den Studierenden Florentin Reif und Jonas Grundmann, welche die Veranstaltung moderierten.
Doch auch nach der Karriere könne sich der Sohn von Bundestrainer Norbert Loch durchaus vorstellen, dem Rodelsport erhalten zu bleiben. Als ausgebildeter Bundespolizist im Rahmen des Sportförderprogramms habe er auch die Möglichkeit, abseits des Sports zu arbeiten. „Wir werden als Sportpolizisten durch jährliche Fortbildungen auf dem Laufenden gehalten. Ich könnte also nach meiner Laufbahn direkt in den Beruf einsteigen und habe somit mehrere Optionen nach meinem Karriereende“, so Loch.
Dass der Rodelsport medial nicht immer im Rampenlicht steht, sieht Loch nicht nur negativ: „Der Fußball steht nun einmal über allem. Sicher gibt es bei der medialen Präsenz Raum für Verbesserungen, aber für mich ist das kein Grund, sich zu beschweren. Ich bin teilweise froh, nicht andauernd in der Öffentlichkeit zu stehen.“ Bei den Weltcups sei der Kreis der mitreisenden Journalisten sehr klein und familiär. Lediglich bei Olympia erhöhe sich vor allem das internationale Interesse enorm, dann könne auch er nicht allen Anfragen nachkommen. Seine Frau Lisa, die ebenfalls an der „Zoom“-Videokonferenz teilnahm, organisiere und manage diese Themen im Hintergrund, was sehr wichtig für ihn sei. „Wir versuchen, da allen gerecht zu werden“, erklärte Loch.
Gerade deshalb sei der Einsatz von sozialen Medien in der heutigen Zeit besonders wichtig, um viele Menschen direkt zu erreichen. Natürlich spiele in diesem Bereich auch die Möglichkeit der Selbstvermarktung eine große Rolle. „Mir geht es da aber nicht nur um Follower und Reichweite, gerade bei Werbekooperationen muss es auch einfach außerhalb davon zu mir passen. Das verwalte ich auch alles selbst oder gemeinsam mit meiner Frau, sodass nichts ohne mein Wissen gepostet wird“, berichtete der 13-fache Weltmeister.
Besonders sei die Situation bei Olympischen Spielen, im Rahmen derer der Social-Media-Gebrauch stark durch Guidelines des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) reguliert werde. „Da wird schon sehr genau geschaut, was innerhalb der Frozen Period von uns Athleten und Athletinnen gepostet wird. Gerade Werbebeiträge für unsere eigenen Sponsoren, die nicht Partner des IOC sind, sind während dieser Zeit streng reglementiert“, so Loch.
Als aktiver Athlet sei es generell nicht immer einfach, sich politisch zu äußern: „Wenn ich öffentlich zu solchen Themen etwas sage, muss ich mir wirklich sicher sein, dass ich mich auskenne und etwas dazu beitragen kann. Gerade bei der Vergabe von Großveranstaltungen sind wir Athleten leider oft nur das letzte Glied. Hier würde ich mir mehr Mitspracherecht wünschen.“
Text & Screenshots: Simon Sandig