Im Rahmen des Moduls "Kommunikation, Medien und Management" hatte Prof. Dr. Michael Schaffrath am Dienstag, den 14. Januar 2014, interessante und kompetente Gesprächspartner aus dem Profifußball zu Gast. Timo Schiller, Leiter Marketing & Kommunikation der SpVgg Greuther Fürth, und Immanuel Kästlen, Pressesprecher des Zweitplazierten der 2. Liga, stellten sich den Fragen von Prof. Schaffrath sowie der mehr als 100 Studierenden.
Herausforderung: antizipatives Arbeiten
"Für die Marketingabteilung ist die Abhängigkeit vom sportlichen Erfolg die größte Herausforderung. Daher sind die Spieler meine wichtigsten Mitarbeiter für die Vermarktung und die Akquise von Sponsoren", sagt Marketing-Chef Timo Schiller. Der 36-Jährige hat selbst an der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaft den Diplomstudiengang Sportwissenschaft mit der Fachrichtung Medien und Kommunikationswissenschaften studiert und 2004 sein Examen erfolgreich bestanden. "Was passiert bei einem Sieg? Und was bei einer Niederlage? Und wie kann ich die Kunden trotzdem an den Verein binden, selbst wenn es sportlich nicht läuft? Da muss man antizipativ arbeiten. Und genau das ist nicht immer einfach", erklärt Schiller.
Sponsoringetat: höher als im Aufstiegsjahr
Eine wichtige Kompetenz im Alltagsgeschäft eines Leiters Marketing und Kommunikation sei der Aspekt "Erfahrung". Daneben erfordere sein Beruf insbesondere Einsatzbereitschaft und Kreativität, vor allem in sportlich schwierigen Phasen. Die erlebte der Verein im vergangenen Jahr, als die Mannschaft nach einer Saison mit nur vier Siegen aus der Bundesliga abstieg. Bezogen auf die Sponsoren konnten Schiller und Mitarbeitende die Einbußen gering halten. "Wir haben auf die schwierige Situation durch eine humorvolle Werbekampagne reagiert", sagte der ehemalige Viertligaspieler und ergänzt: "Man muss auch über sich selbst lachen können!" Das Ergebnis: viele Sponsoren sind dem Verein trotz des Abstiegs treu geblieben.
Pressesprecher: Job zwischen den Stühlen
Für den Beruf des Pressesprechers sei eine ganz wichtige Grundlage, dass man Erfahrung im Journalismus besitzt. Eine "gute Schreibe" und auch ein gewisses Organisationstalent beispielsweise in Vorbereitung und Durchführung von Pressekonferenzen sind grundlegend", sagt Immanuel Kästlen. Der 24-Jährige absolvierte nach dem Abitur ein Volontariat im Funkhaus Nürnberg, arbeitete dann für die Bild-Zeitung als freier Mitarbeiter. "Man muss wissen, wie ein Thema medial aufbereitet wird, damit es auch von den Massenmedien aufgenommen und veröffentlich wird", so Kästlen. Daneben brauche ein Pressesprecher vor allem eine große Stressresistenz für den "Job zwischen den Stühlen". Denn einerseits müsse man die Anliegen der Spieler und des Vereins vertreten, andererseits die Journalistinnen und Journalisten bei deren Berichterstattung unterstützen, um so zu einer positiven Außendarstellung beizutragen. Eine Schlüsselkompetenz ist für Kästlen auch hier die Antizipationsfähigkeit. "Ich muss wissen, welche Themen und Fragen auf uns zukommen, um dann die Spieler schon im Vorfeld darauf einzustellen", erklärt Kästlen. Daher beginnt der Pressesprecher schon früh morgens mit der Lektüre der einschlägigen Zeitungen, Agenturen und Internetportale.
Social Media: Chance und Risiko
Ein ambivalentes Verhältnis hat Kästlen zu Facebook, Twitter und Co. "Ein großer Vorteil des Web 2.0 ist, dass wir die Möglichkeit haben, direkt mit unseren Fans zu kommunizieren und so die Abhängigkeit von den Medien als Vermittler etwas auflösen können", sagt er. Die Risiken unüberlegter Kommunikation der Spieler über Social Media Kanäle, versucht der Verein durch spezielle Richtlinien zu minimieren. Gezielte Verbote sind darin aber nicht enthalten.
Eine der Grundvoraussetzungen für den Berufseinstieg im Kommunikationsbereich eines Profi-Fußballclubs sei im Regelfall ein abgeschlossenes Studium, am besten mit Schwerpunkt Sportkommunikation. In diesem Punkt sind sich Schiller und Kästlen einig.
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