Jörg Kottmeier, Sprecher Wirtschafts- und Finanzkommunikation im Bereich Konzernkommunikation und Politik der BMW Group, war am 18. Juli 2022 zu Gast im Seminar „Sport-PR für Vereine, Verbände und Unternehmen“. Im Gespräch mit Prof. Dr. Michael Schaffrath referierte Kottmeier unter anderem über die Anforderungen der PR-Branche, die Herausforderungen der Unternehmenskommunikation bei der BMW Group sowie über die Entwicklungen und Veränderungen in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit und Journalismus. Anschließend beantwortete der gelernte Journalist die Fragen der Studierenden.
Seine Karriere im Journalismus begann Kottmeier nach langjähriger freier Mitarbeit mit einem Volontariat beim Mindener Tageblatt. Das anschließende Studium der Diplom-Journalistik, Politik, Soziologie und Sportwissenschaft in München habe dann nochmals ganz neue Perspektiven eröffnet, berichtete Kottmeier. 1994 führte ihn sein Weg zum Sport-Informations-Dienst (SID). Seit Juli 2002 ist Kottmeier in verschiedenen Bereichen der Öffentlichkeitsarbeit für die BMW AG tätig. Bis 2018 war er Leiter der Abteilung Sportkommunikation, von 2018 bis 2021 Leiter des BMW Group Media House – und seit nunmehr über einem Jahr in der Wirtschafts- und Finanzkommunikation.
Kottmeier beschreibt seine journalistische Vergangenheit als sehr wichtig und sinnvoll für seine jetzige Tätigkeit in der Unternehmenskommunikation. Er kenne beide Seiten, die Sicht der Journalist_innen und die Sicht der Unternehmens-PR und könne die unterschiedlichen Perspektiven der jeweiligen Player entsprechend einordnen. Auch seine Ausbildung zum Industriekaufmann bei der Bertelsmann AG komme ihm zugute, da er dadurch schon früh Einblicke in ein großes und global tätiges Unternehmen gewinnen konnte.
Seit dem 1. Juni 2021 ist Kottmeier Sprecher Wirtschafts- und Finanzkommunikation bei der BMW Group. „Meine jetzige Tätigkeit hat Parallelen zu meiner Zeit in der Sportkommunikation – obwohl die Inhalte natürlich ganz anders sind“, vergleicht er seine neue Aufgabe mit seiner anfänglichen Tätigkeit als Leiter der Abteilung Sportkommunikation beim Münchner Automobilhersteller. Geschätzte 300 Mitarbeiter sind allein in Deutschland in der PR-Kommunikation der BMW Group tätig, weitere rund 200 an den unterschiedlichen Standorten der BMW Group weltweit kommen noch dazu.
In seiner neuen Funktion sei er oft ein Bindeglied zwischen der Rechtsabteilung und der Kommunikation. Bei der BMW Group gebe es fünf Hauptabteilungen:
- Kommunikationsstrategie, Services, Media House, Marktkommunikation
- Kommunikation Konzern, Finanzen, Vertrieb, Produkt, Technologie, Design
- Kommunikation Personal, Produktion, Einkauf, Nachhaltigkeit
- Politik und Außenbeziehungen, Marktkommunikation
- BMW Group Classic
Die Medienlandschaft und die damit verbundenen Aufgaben haben sich in den vergangenen Jahren stark verändert. Während die traditionelle Arbeit mit den Journalist_innen nicht vernachlässigt werden dürfe, müsse man die Kommunikation über die unterschiedlichen Kanäle in den sozialen Medien immer weiter intensivieren, sagt Kottmeier. Die Medienbranche sei durch die permanente Aktualität, den direkten Austausch mit den Rezipienten, eine hohe Kanaldichte und enorme Nachrichtenfülle viel dynamischer geworden. „Früher gab es nur einen Kanal, jetzt gibt es zahlreiche unterschiedliche Kanäle, die alle bespielt werden müssen. Das Feld des Kommunikators ist viel breiter, die Zielgruppen vielfältiger, der Austausch direkter geworden – während die Zeit für unsere Arbeit eher knapper und damit der Druck größer wurde“, beschreibt Kottmeier die täglichen Herausforderungen in der Kommunikation.
Ein abgeschlossenes Studium sei sinnvoll. Da könne auch der Bachelorabschluss schon ausreichen, um in die Kommunikationsbranche hineinzukommen. Kottmeier: „Wichtiger sind fachliches Knowhow, inhaltliche Kompetenz, Leidenschaft und Belastbarkeit.“ Darüber hinaus seien ein Volontariat oder Praktika im Kommunikationsbereich sehr hilfreich für einen Job im Bereich Öffentlichkeitsarbeit für Vereine, Verbände oder auch in Unternehmen wie der BMW Group. Denn, sagt Kottmeier, „praktische Erfahrung ist durch nichts zu ersetzen“.
Text: Milena Kreber
Fotos: Romy Schwaiger