Am 15. April startete die Deutsche Fußball Liga (DFL) die Auktion der TV-Übertragungsrechte der 1. und 2. Fußball-Bundesliga für den Zeitraum 2025/2026 bis 2028/2029. In verschiedenen Interviews äußerte sich Prof. Dr. Michael Schaffrath in dieser Woche zu medienrechtlichen Hintergründen der Fußballberichterstattung im Fernsehen und zu aktuellen Entwicklungen des Vergabeverfahrens.
In der Radiosendung „@mediasres“ vom Deutschlandfunk plädierte der Leiter des Arbeitsbereichs für Medien und Kommunikation am 16. April dafür, dass die öffentlich-rechtlichen Sender bei der Rechteauktion sich grundsätzlich fragen müssten: „Mit wie viel Gebührengeld von Millionen Haushalten will man denn die total überzogenen Spielergehälter und irrwitzigen Ablösesummen einiger hundert Fußballer mit alimentieren?“ Der habilitierte Kommunikationswissenschaftler würde sich wünschen, dass ARD und ZDF eher weniger Fußball senden sollten, weil das dann automatisch zu mehr Sendezeiten für andere Sportarten führen würde. Die „Fußballlisierung der gesamten Sportberichterstattung“, an der sich alle TV-Sender und verschiedene Streaming-Anbieter beteiligen, sollte nach Einschätzung Schaffraths insgesamt reduziert werden. Bei aller unbestrittenen gesellschaftlichen Relevanz der deutschen Sportart Nummer eins ist für Schaffrath auch klar: „Die Sportwelt besteht nicht nur aus Fußball!“
Bei BR 24, deutschlandfunk.de und der Deutschen Presse Agentur (dpa) äußerte sich Prof. Schaffrath dann am 18. April zum überraschenden Stopp des laufenden Auktionsverfahrens, nachdem der Streaming-Anbieter DAZN die Vergabepraxis der DFL in einem Schreiben an die beiden DFL-Bosse Marc Lenz und Steffen Merkel sowie an die Vereine massiv kritisiert hatte.
Bei der dpa sagte Schaffrath: „Jenseits der Frage, ob die DFL oder DAZN mit der jeweiligen Darstellung recht hat, kann ich mir nicht vorstellen, dass dies den 36 Proficlubs, für die ja die DFL die Rechte verhandelt, wirklich gefällt und dass dies nun in aller Öffentlichkeit diskutiert wird, ist sicher kein Beleg für ein professionelles Kommunikationsmanagement und schadet zweifellos dem Image.“
Gegenüber BR 24 meinte Schaffrath auf die Frage nach dem Fortgang der Auseinandersetzung zwischen der DFL und DAZN: „Möglicherweise drohen tagelange, wochenlange, monatelange juristische Auseinandersetzungen – und das ist für das Produkt Fußball natürlich absolut kontraproduktiv."
Und beim Deutschlandfunk erinnerte Schaffrath dann, dass bereits die Planungen zu einem Einstieg eines DFL-Investors, die dann aufgrund etlicher Fanproteste in den Stadien wieder zurückgenommen werden mussten, kommunikativ nicht wirklich glücklich gemanagt worden seien.
Zum Radiobeitrag "@mediasres, Deutschlandfunk - ÖRR-Kampf um Bundesliga-Rechte, vom 16.04.2024
Zum Radiobeitrag "@mediasres, Deutschlandfunk - Auktion um Bundesliga-TV-Rechte, vom 18.04.2024
Zum Audiobeitrag bei BR24 - Streit um Bundesliga-TV-Rechte: “Ein Stück weit Imageschädigung”, vom 18.04.2024
Text: Bastian Daneyko
Foto: Pixabay