Die Plattform „X“, ehemals Twitter, gehört nach wie vor zu den bedeutendsten Kurznachrichtendiensten. Doch seit dem Erwerb durch Tech-Milliardär Elon Musk Ende 2022 ist sie zunehmend in die Kritik geraten, nicht zuletzt aufgrund von Musks eigenwilliger Nutzung, um seine kontroversen Meinungen zu verbreiten, wie jüngst im US-Wahlkampf zugunsten Trumps zu beobachten war. Der FC St. Pauli äußerte, dass „X“ sich zu einer Bühne für menschenfeindliche und rassistische Inhalte entwickelt hat und verlässt sie – und dabei bleibt es nicht. In Reaktion auf diese Entwicklung haben zahlreiche weitere deutsche Sportvereine und -verbände kürzlich ihren Rückzug von „X“ vollzogen und ihre Accounts teilweise gelöscht – wohl auch, um bewusst ein Zeichen gegen den umstrittenen Musk zu setzen.
In dem Artikel „Bundesliga hat keine Lust auf Musk“ in der Augsburger Allgemeinen vom 27. November 2024 wurde Prof. Dr. Michael Schaffrath, Leiter des Arbeitsbereiches für Medien und Kommunikation, um eine Einschätzung zu diesem Schritt gebeten, insbesondere für kleinere Vereine abseits der Fußball-Bundesliga. Nach Ansicht des habilitierten Kommunikationswissenschaftlers gehe mit dem Abschied von „X“ für die Sportvereine kein allzu großes Risiko einher, da es genügend alternative soziale Netzwerke gebe, auf denen sie ihre Anhänger weiterhin erreichen könnten. Diese seien im digitalen Raum ohnehin flexibel und würden der Entscheidung der Vereine vermutlich folgen: „Wenn mein Lieblingsklub eine Plattform verlässt, suche ich mir als Fan eben ein anderes Forum, um mich zu informieren.“
Zudem schließt Prof. Dr. Schaffrath bei aller Kritik an Musk aus, dass der Rückzug der Vereine einen spürbaren Einfluss auf den amerikanischen Unternehmer und Milliardär haben wird. Dieser würde sich wohl kaum dafür interessieren, ob hierzulande Personen mit seinen Einstellungen konform gehen oder nicht. „Elon Musk wird seine Plattform weiter dafür nutzen, wofür er sie sich gekauft hat: Als Spielzeug, mit dem er seine Ideologien, seine Einstellung und seine Botschaften verbreiten will“, so Prof. Dr. Schaffrath.
Hier geht es zum Beitrag in der Augsburger Allgemeine
Text: Jasmin Schol
Foto: X Corp.