In einem BR 24-Radiobeitrag und dem dazugehörigen Online-Artikel „Die News-Maschine Transferjournalismus: ‚Bumm, bumm, bumm‘“ vom 3. Februar 2024 schätzt Prof. Dr. Michael Schaffrath, Leiter des Arbeitsbereichs für Medien und Kommunikation, die Qualität des sogenannten Transferjournalismus ein.
Prof. Dr. Schaffrath meint, dass Geschwindigkeit und Konkurrenzdruck im Sportjournalismus rasant zugenommen haben. Er befürchtet, dass das hohe Tempo auch im Journalismus dazu verführe weniger über Fakten und dafür mehr über Fiktionen zu berichten. Bezogen auf den Transferjournalismus lautet seine zentrale Frage: „Haben wir es noch mit qualitativ hochwertigem und seriösem Journalismus zu tun, bei dem es um Fakten geht? Oder treffen sich beim sogenannten Transferjournalismus eher die Glaskugelbesitzer mit den Kaffeesatzlesern und kolportieren Gerüchte, die nicht selten dann zu Fake News degenerieren?" Zudem sieht der habilitierte Kommunikationswissenschaftler die Gefahr, dass Manager, Spieler und insbesondere Berater die Transferjournalisten gezielt beeinflussen und instrumentalisieren könnten. So bestehe das Risiko, „dass natürlich auch ein gewiefter Spielerberater über einen sogenannten Transferberichterstatter Gerüchte lanciert, um den Marktwert seines Spielers in die Höhe zu treiben.“
Auch Bayern Münchens Sportvorstand Max Eberl äußert sich im Artikel kritisch zum Medienspektakel rund um die Spielertransfers, das mit Blick auf den sogenannten „Deadline Day“ am 3. Februar sich mehr und mehr zuspitze. Der Bayern-Funktionär betont, dass der mediale Trubel um mögliche Transfers oder Vertragsverlängerungen eine hohe Herausforderung für die Clubs und deren Manager darstelle: „Es ist früher besser gewesen, weil es etwas ruhiger war. Aber wir müssen uns damit arrangieren, das ist Teil unserer Jobs.“
Transferjournalisten wie der im Hörfunk-Beitrag zitierte Florian Plettenberg von Sky betonen, dass ihre Berichterstattung auf aufwändigen und intensiven Recherchen basiere und dass dies natürlich auch seriöser Journalismus sei. In die Kritik geraten sind die sog. Transferjournalisten, als im Frühjahr 2024 berichtet wurde, dass bekannteste Vertreter dieser Zunft, Fabrizio Romano, über eine ihm nahestehende Agentur angeblich verschiedenen Vereinen Posts gegen Geld angeboten habe. Romano bestritt die Vorwürfe. Und auch für Florian Plettenberg ein klares No Go: „Die Frage stellt sich auch überhaupt nicht, und da bin ich ehrlicherweise beleidigt, wenn man auch nur in Erwägung ziehen würde, dass wir das in Erwägung ziehen.“
Hier geht es zum Audiobeitrag und Artikel auf BR24
Text: Jasmin Schol
Foto: Jasmin Schol / privat