Im „XPLR Media Report“ äußert sich Prof. Dr. Michael Schaffrath zur Vergabe von TV-Übertragungsrechten im Sport.
Prof. Schaffrath geht im Beitrag „Sichtbarkeit entscheidet, wer im Sport relevant ist“ zunächst auf die Entwicklung der Übertragungsrechte im Fußball ein und erklärt: „Je größer der Wettbewerb um eine Sportart, desto höher die Preise – und desto kleinteiliger die Pakete.“ Der große Wettbewerb hat in den vergangenen Jahren zu einer „Steigerung und zugleich Konzentration der Finanzmittel auf den Fußball“ geführt.
Das Problem an dieser Entwicklung ist für den habilitierten Kommunikationswissenschaftler, dass kleinere Sportarten an Bedeutung sukzessive verlieren und immer mehr ins „publizistische Abseits“ geraten. Laut dem Leiter des Arbeitsbereichs für Medien und Kommunikation ist aber die mediale Präsenz entscheidend für die Sichtbarkeit von Sportarten sowie für die Akquise von sportlichem Nachwuchs und damit für die Zukunft der Sportarten. „Was nicht im Fernsehen stattfindet, verliert langfristig an gesellschaftlicher Relevanz, gerade bei Kindern und Jugendlichen.“
Bei der Berichterstattung über Sport wünscht sich Prof. Schaffrath dass die öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalten, den im Medienstaatsvertrag fixierten Grundversorgungsauftrag noch ernster nähmen, als sie das aktuell tun. Die Sportwelt bestehe halt nicht nur aus Fußball. „Natürlich zeigen ARD und ZDF viele Sportarten, die auf privaten Plattformen keine Chance hätten.“ Aber wer sollte die große Vielfalt des Sports abbilden, wenn nicht der gebührenfinanzierte öffentlich-rechtliche Rundfunk?
Und sollte die Umsetzung von mehr Vielfalt im öffentlich-rechtlichen Fernsehen eine Frage der Finanzen sein, schlägt Schaffrath vor, dass ARD und ZDF sich „stärker oder sogar vollständig aus der Fußballberichterstattung zurückziehen könnten, um Geld und Programmplätze für noch mehr andere Sportarten zu schaffen. „Jeder Euro, der für Fußball ausgegeben wird, fehlt bei anderen Sportarten.“
„XPRL: Media in Bavaria“ ist eine Initiative der Medien.Bayern GmbH, die von der Bayerischen Staatskanzlei und der Landeszentrale für neue Medien finanziert wird. Ihr Ziel ist es, den Medienstandort Bayern sichtbar zu machen.
Zum Beitrag: "Sichtbarkeit entscheidet, wer im Sport relevant ist"
Text und Fotos: Moritz Siply