Prof. Dr. Michael Schaffrath und Dipl. Sportwiss., M.A. Romy Schwaiger waren mit zwei Vorträgen bei der 5. Jahrestagung der Fachgruppe Mediensport und Sportkommmunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK) vertreten. Die Tagung fand vom 21. bis 23. September 2022 in Mainz statt und trug den Titel „Sportkommunikation im Wandel“. Insgesamt wurden 19 Vorträge in sechs verschiedenen Panels präsentiert. Die Veranstaltung wurde zum einen ergänzt durch einen Austausch mit Tobias Sparwasser, Mediendirektor des 1. FSV Mainz 05, welcher im Pressekonferenz-Raum des Bundesligisten stattfand, sowie zum anderen durch eine Diskussionsrunde mit der ZDF-Fußball-Reporterin Claudia Neumann.
Prof. Schaffrath präsentierte im Panel „Entwicklungen im Sportjournalismus“ unter dem Titel „Blinder Fleck und die Schuld der anderen!“ ausgewählte Ergebnisse der von ihm geleiteten Online-Umfragen von Sportjournalist_innen zu Dopingberichterstattung (SportBoBe) sowie von Trainer_innen zu Dopingberichterstattung (TuMDoBe), die beide vom Bundesinstitut für Sportwissenschaft (BISp) gefördert worden sind. Im Kern ging es im Vortrag um „Doping als Konstellationseffekt“, der durch eine Reihe von Akteuren generiert wird, ohne dass diese ihre Mitverantwortung erkennen. Die Umfrage der Sportjournalist_innen zeigte, dass rund 44 Prozent ihre Berufsgruppe „gar nicht“ oder „kaum“ für Doping mitverantwortlich einstufen. Rund 30 Prozent der Befragten waren hier unentschieden. Nur 26 Prozent der befragten Sportjournalist_innen halten sich in „gewissem“ bzw. „großem“ Ausmaß für mitverantwortlich für Doping. Der sogenannte „blinde Fleck“ lässt sich also für viele, aber nicht für alle Sportjournalist_innen nachweisen. Als Hauptverantwortliche für Doping wurden sowohl von den Sportjournalist_innen als auch von den Trainer_innen primär die Spitzensportler_innen ausgemacht, gefolgt von den Ärzt_innen und den Trainer_innen. Funktionäre, Sponsoren, Politiker_innen oder auch das Publikum wurden von beiden Befragten-Gruppen eher geringere Verantwortung für Doping zugeschrieben.
Romy Schwaiger referierte im Panel „Social Media Nutzung im Fußball“ unter dem Titel „Facebook, Instagram & Co. im Amateurfußball. Online-Umfrage zu Chancen und Möglichkeiten von Amateurvereinen in der Social-Media-Kommunikation“ über ausgewählte Ergebnisse einer quantitativen Online-Umfrage unter 363 Personen, die sich für Amateurfußball interessieren und Social Media nutzen. Die Umfrage zeigte, dass die Social-Media-Kanäle Instagram (73%) und Facebook (64%) heutzutage am häufigsten genutzt werden, um sich aktiv über Amateurfußball zu informieren. Plattformen wie TikTok, Snapchat oder Twitter sind zu vernachlässigen. Interessant war zudem, dass weibliche Befragte mit 80 Prozent eher Instagram bevorzugen, währenddessen männliche Teilnehmer eher Facebook verwenden (66%). Zudem werden nach wie vor die „harten Fakten“ wie Ergebnisse, Vor- und Nachberichte oder die Mannschaftsaufstellung konsumiert. Jedoch gewinnen „bunte“ Inhalte aus dem Bereich des Infotainments wie Bilder oder Video-Highlights vom Spiel immer mehr an Bedeutung. Abschließend gab Schwaiger noch Handlungsempfehlungen für die Social-Media-Kommunikation von Amateurvereinen.
Im Rahmen des dritten Nachwuchsworkshops der Fachgruppe präsentierte Schwaiger zudem ihre bereits fortgeschrittenen theoretischen und empirischen Überlegungen ihres Dissertationsprojektes „Social Media im Amateurfußball“ vor. Auf Basis der zentralen Forschungsfrage „Wie kommunizieren die 21 Landesverbände des Deutschen Fußball-Bundes unter organisationskommunikativen Aspekten auf Social Media?“ sollen die Social-Media-Plattformen Facebook und Instagram über die Dauer einer Saison inhaltsanalytisch betrachtet werden.
Zudem stellte auch Carina Sahm, externe Doktorandin und Referentin Markt und Trends beim Bayerischen Landessportverband (BLSV), den Forschungsstand zu ihrem Dissertationsprojekt „Der Einfluss von Social Media auf das Sporttreiben von Jugendlichen“ vor. Diese Doktorarbeit wird von Prof. Schaffrath betreut und am Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation angefertigt.
Die DGPuK ist die Berufsvereinigung der deutschsprachigen Kommunikations- und Medienwissenschaftler. Die Disziplin untersucht die sozialen Bedingungen, Folgen und Bedeutungen von medialer, öffentlicher und interpersonaler Kommunikation. Der herausragende Stellenwert, den Kommunikation und Medien in der Gesellschaft haben, begründet die Relevanz des Fachs.
Text: Romy Schwaiger
Fotos: Romy Schwaiger & Prof. Dr. Michael Schaffrath