ARD-Moderatorin Julia Scharf besuchte ihre Alma Mater. Am Dienstag, den 24. November, gastierte die Absolventin der Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften in der Vorlesung von Prof. Schaffrath "Basiskompetenz Kommunikation, Medien und Management: Einführung in die Sportpublizistik".
Moderatorin bei den Olympischen Spielen in Sotschi
Im Gespräch mit Prof. Schaffrath diskutierte die 33-Jährige über die Kommerzialisierung des Sports, die Qualität von Interviews nach Spielschluss sowie über Entwicklungen der TV-Sportberichterstattung der öffentlich-rechtlichen Sender. Die SWR-Mitarbeiterin ermöglichte den rund 120 Studierenden Einblicke in das Arbeitsumfeld eines Moderators bei Sportwettkämpfen. 2014 moderierte Scharf für die ARD bei den Olympischen Spielen in Sotschi, im Winter führt sie unter anderem durch die Übertragungen des Skispringen und der Ski Alpin Wettbewerbe. Außerdem ist sie Gastgeberin der sonntäglichen SWR-Sendung Sport im Dritten.
Spontaneität und moderative Flexibilität
Reiz und Herausforderung zugleich sei für sie gerade im Wintersport die immer wieder erforderliche Spontaneität. "Eine Sendung ist vorab nur bis zu einem gewissen Grad planbar. Wenn das Wetter schlecht ist und keiner fahren kann, dann muss man eben auch mal 30 Minuten improvisieren", sagt die diplomierte Sportwissenschaftlerin.
Als Frau zählt Scharf nach wie vor zur absoluten Minderheit in der Männerdomäne Sportjournalismus. Der Anteil an Sportjournalistinnen beträgt nach aktuellen Studien zwischen zehn bis zwölf Prozent. Nach Meinung der ARD-Moderatorin liegt dies auch an den Frauen selbst: "Ich denke, dass bei vielen Frauen einfach kein so großes Interesse am Berufsfeld Sportjournalismus besteht."
Berufseinstieg: Praktika und freie Mitarbeiten
Für die eigene Karriere empfahl Scharf den Studierenden, neben einem abgeschlossenen Studium möglichst viele Praktika zu machen: "Der Journalismus ist ein praxisbezogener Beruf, den man irgendwo lernen muss. Und das geht vor allem über Praktika und freie Mitarbeiten. Ohne bekommt heute keiner mehr in irgendeiner Redaktion einen Stift in die Hand." Für den Einstieg empfiehlt sie "klein" anzufangen. So begann ihre Karriere bei der Ebersberger Zeitung, bevor sie bereits während des Studiums mehrere Praktika und Fortbildungen absolvierte. Nach der Diplomarbeit folgte ein Volontariat als Videojournalistin beim Merkur-TZ-Verlag sowie weiterhin die freie Mitarbeit bei Sport1. "In der Zeit habe ich quasi zwei Jahre lang sieben Tage die Woche gearbeitet", erinnert sich die heutige Sportschau-Moderatorin. Daneben besuchte sie mehrere Moderations- und Interviewtrainings, die sie teilweise selbst bezahlte. "Ich habe das immer als Investment in die Zukunft gesehen", resümiert Scharf. Dass sich diese Investition ausgezahlt hat, können Zuschauer_innen nun wöchentlich im Fernsehen verfolgen.