„Man muss auch mit Kreativität und Kopf überzeugen. Nur das Studium hilft nicht“ – dies war eine der Hauptbotschaften von Timo Schiller, Direktor Marketing bei der SpVgg Greuther Fürth. Gemeinsam mit seinem Kollegen Immanuel Kästlen, Leiter für Medien und Kommunikation des Zweitligisten, war er am Dienstag, 16. Juni 2020, virtuell per Videokonferenz zu Gast am Arbeitsbereich für Medien und Kommunikation. Mit rund 40 Studierenden des Seminars „Sport-PR für Vereine, Verbände und Unternehmen“ von Prof. Dr. Michael Schaffrath diskutierten die beiden Kommunikationsexperten über das Berufsfeld der Sport-PR. Trotz der aktuellen Situation wurde den Studierenden ermöglicht, per Videokonferenz Einblicke in die Pressearbeit, das Marketing sowie das Sponsoring des Fußballvereins zu erhalten.
Dabei wurden auch hilfreiche Ratschläge für den Berufseinstieg in diese Branche gegeben. Timo Schiller, ehemaliger TUM-Student und Diplom-Absolvent des Studienschwerpunktes Sport, Medien und Kommunikation, betonte, dass man durch ein Bachelor-Studium ganz wichtige Grundkompetenzen erhalte. Ein zusätzlicher Master-Abschluss bietet keine Einstellungsgarantie. Viel wichtiger sei das eigene Engagement und ein verantwortungsvoller Charakter. Weiterhin wies er die Studierenden darauf hin, dass berufliche Erfahrungen in Form von Praktika während des Studiums sinnvoll seien und oft die Türen bei einem potentiellen Arbeitgeber öffnen könnten.
Als Direktor Marketing leitet Timo Schiller die Bereiche des klassischen Marketings, den Sponsorenbetrieb sowie die Abteilungen Kommunikation und Merchandising. Sein Team besteht aus 18 Mitarbeiter_innen, welche sich über diese Themen arbeitsbereichsübergreifend miteinander abstimmen.
Immanuel Kästlen betreut bereits seit 2012 als Pressesprecher und später als Leiter der Kommunikationsabteilung der Fürther gemeinsam mit drei Mitarbeiter_innen die Presseanfragen, die TV-Produktionen sowie die vereinseigenen Kommunikationskanäle, wie z. B. das Kleeblatt-Magazin oder die sozialen Netzwerke. Letztere bekämen laut Kästlen eine immer größere Bedeutung für die vereinseigene Kommunikation. Allerdings werde „der Journalismus auch weiterhin bestehen“, so der PR-Profi – auch wenn die jetzige Generation der Studierenden oftmals mit Informationen über die neuen Medien überladen wird und diese deshalb nur noch selten kritisch hinterfragt.
Doch wie betreibt ein Zweitligist überhaupt Marketing? „Unsere wichtigsten Marketingmitarbeiter sind die Spieler“, betonte Timo Schiller. Die Spielleistung der Mannschaft beeinflusse auch die mediale Aufmerksamkeit.
Auch die Corona-Krise war ein Thema. Für Fürth sei es wichtig gewesen, dass der Ligabetrieb, auch ohne Zuschauer, wiederaufgenommen wurde. Zu Beginn der Geisterspiele durften jedoch nach Vorgaben der Deutschen Fußball Liga (DFL) insgesamt nur wenige Klubfunktionäre oder -mitarbeiter_innen an den Spieltagen im Stadion anwesend sein – aus diesem Grund musste unter anderem auch Schiller die bisherigen Spiele des Zweitligisten von zuhause aus verfolgen.
Auch die Vermarktung der Dauerkarten für die nächste Saison sei aufgrund der aktuellen Situation eine Herausforderung. Aber genau solche Situationen machen den Job für Schiller und Kästlen so interessant. Denn, wie Schiller, betonte: „Man muss kreativ werden und neue Wege gehen.“
Text: Franziska Huber
Bild: Laura Edele/Archiv