Schon beim Einlass merkt man, dass hier definitiv nicht so viel los ist wie bei anderen Wettkämpfen. Es sind deutlich weniger Leute unterwegs, aber dadurch ist das Gedränge auch nicht so groß. Eigentlich sieht alles ziemlich unscheinbar aus. Ein paar Infostände, ein kleiner Fanshop und die Würstchen- und Süßkram-Buden, die natürlich nicht fehlen dürfen. Von hier aus kann man die Regattastrecke noch gar nicht wirklich sehen.
Erst nach der Einlasskontrolle gelangt man über eine große Treppe hinab zur Tribüne und bekommt einen Blick auf das türkisblaue Wasser. Eine leichte Brise weht über das Wasser und umspielt erfrischend das Gesicht. Im ersten Moment fühlt es sich tatsächlich etwas an wie Urlaub. Wenn nicht die schrillen Gesänge aus dem Lautsprecher und die Anmoderation der Kommentatoren wäre. Was an einem so heißen Tag sehr erfreulich ist: Die komplette Tribüne liegt im Schatten. Dadurch ist es angenehm kühl und die Sicht aufs Wasser wird nicht durch die Sonne gestört. Die Gäste der Stehtribüne auf der gegenüberliegenden Seite der Wasserbahn haben weniger Glück. Sie sind den ganzen Tag der prallen Sonne ausgesetzt. Das scheint sie aber gar nicht zu stören. Mit Picknickdecken haben einige auf der freien Rasenfläche ihr Lager für die nächsten Stunden aufgebaut. Trotzdem sieht man auf beiden Tribünen, dass der Besucheransturm sich in Grenzen hält. Fast überall wird die Menge von freien Plätzen zerteilt.
Von der ersten Reihe hat man einen perfekten Ausblick auf die letzten hundert Meter vor der Ziellinie, sowie auf einzelne Athleten, die mehrmals vor der Tribüne hin- und herlaufen. Diese haben als gemeinsames Erkennungszeichen alle eine riesige, fast schon überdimensionierte, bunt-verspiegelte Sonnenbrille auf.
Am Anfang ist es ruhig auf dem Wasser und das bleibt auch die meiste Zeit so. Während auf den vorderen Bahnen die Athleten zeitversetzt Richtung Startlinie rudern, um rechtzeitig auf ihre Positionen zu kommen, finden auf den hinteren Bahnen die Rennen statt. Egal ob Einer, Achter oder Para, jeder Wettkampf geht über die gesamte Regatta-Länge von 2.000 Metern.
Da die Sitztribüne entlang der Ziellinie errichtet wurde, spielt sich der Großteil des Wettkampfgeschehens auf dem Bildschirm ab. Erst auf den letzten einhundert Metern sieht man die Athleten, Zähne zusammenbeißend, in ihren Booten vorbeirudern. Hier wird übrigens zwischen Skullen und Riemenrudern unterschieden. Beim Skullen haben die Sportler zwei Paddel fest im Griff, beim Riemenrudern halten sie jeweils nur ein Paddel in der Hand.
Parallel zu den Ruderern starten die Trainer auf dem Fahrradweg neben der Strecke, um ihre Athleten auf dem gesamten Weg anzufeuern und zu motivieren. Auf der anderen Seite verfolgen zwei Kamerawägen das Rennen und liefern auf dem Monitor die Bilder.
Da heute mehrere Entscheidungen hintereinander stattfinden, wird in der Pause zwischen den Rennen direkt die Siegerehrung zelebriert. So geht das erstmal eine ganze Weile. Per Bildschirm den Hauptteil des Rennens anschauen, danach mal mehr oder weniger spannende Zieleinläufe sehen und anschließend die Sieger des vorherigen Rennens beklatschen.
Wer zwischendurch eine kleine Pause benötigt und sich von dem permanenten Pommes-Geruch verführen hat lassen, der aus allen möglichen Richtungen von der Tribüne strömt, der kann sich jederzeit eine Stärkung holen. Was beim Einlass gar nicht aufgefallen ist, neben den Ess-Ständen ist ein kleiner Biergarten im Schatten und eine riesige, mit feinem Sand aufgeschüttete Fläche. Dort kann man in einer Hängematte entspannen oder bei einem kühlen Getränk die Füße in den Sand stecken. Auch an die Kleinen wurde gedacht, die sich bei einer Partie Spikeball austoben können. Ab dem frühen Nachmittag wird hier im Rahmen des "The Roofs"-Festivals auch für musikalische Untermalung gesorgt. Der Zugang zum Golden Beach Roof ist übrigens kostenlos, somit kann jeder in den Genuss von Strand-Feeling kommen.
Im weiteren Verlauf des Tages haben die Deutschen nicht gerade überzeugt, konnten sich aber noch zwei Bronzemedaillen sichern. Die erste gab es beim Para Mixed-Vierer, die zweite konnte die 20-jährige Alexandra Föster im Einer holen. Abräumer des Tages sind die Briten, Niederländer und Rumänen, die jeweils zweimal Gold gewinnen konnten. Auch Griechenland hat mit einer Goldmedaille und drei Silbermedaillen ordentlich abgeschnitten.
Die Ruderwettkämpfe sind mit diesem Sonntag abgeschlossen. Wer aber trotzdem die Regatta-Anlage in Aktion sehen will, kann ab dem 18. August beim Kanu-Rennsport mitjubeln.
Text & Fotos: Laura Kimpfbeck