Das Bildungssystem steht europaweit vor großen Herausforderungen. Egal ob Stress, Ernährung oder körperliche Aktivität. Die Liste an notwendigen Veränderungen für Kinder und Jugendliche im Schulalltag ist lang. Hinzu kommen Problemfelder wie Lehrer_innenmangel und in die Jahre gekommene Schulen. Das europaweite Projekt „Schools4Health“ zielt darauf ab, einen partizipativen Gesamtansatz der „gesundheitsfördernden Schule“ einzuführen, diesen zu stärken und nachhaltig zu etablieren.
Prof. Dr. Orkan Okan, Leiter der Professur für Health Literacy, sowie die wissenschaftlichen Mitarbeiter_innen Denise Renninger und Torsten Bollweg unterstützen das von der EU-Kommission geförderte Projekt durch die interne Evaluation des Vorhabens sowie unterschiedlicher „Best Practices“ der Teilnehmerländer und entsprechenden Schulen. Darüberhinaus geben sie Ratschläge zur Umsetzung und helfen bei der Implementierung des partizipatorischen Ansatzes. Insgesamt wird das Verbundvorhaben mit 1,37 Millionen Euro gefördert.
„Bei dem Projekt Schools4Health untersuchen wir den ‘Health Promoting School-Ansatz’ der WHO in Schulen in ausgewählten europäischen Ländern. Wir möchten mit unseren Handlungsempfehlungen Schulen in ganz Europa helfen, die Entwicklung hin zu einer gesundheitsfördernden beziehungsweise gesunden Schule zu nehmen“, erläutert Prof. Okan den Ansatz des Vorhabens.
Schools4Health betont insbesondere die Zusammenarbeit verschiedener Bereiche wie dem Bildungs- und Gesundheitssektor, um gemeinsam mit den Schüler_innen, Lehrkräften, dem Schulpersonal, den Eltern und anderen Stakeholdern den Wandel zu einer „gesundheitsfördernden Schule" zu erreichen. Dabei werden drei Hauptbereiche abgedeckt:
„Practice“ umschließt die Implementierung der „Best Practice“-Beispiele, die auf der offiziellen Website des Projektes gesammelt, in verschiedenen Kategorien präsentiert und allen teilnehmenden Schulen zur Verfügung gestellt werden.
„Policy“ umfasst die Zusammenarbeit der unterschiedlichen Stakeholder.
„Engagement“ bezieht sich auf die Online-Informations-Kampagne in Bezug auf den “Health Promoting School-Ansatz”, Kurzdarstellungen zur Politik sowie den Leitlinien für Mitarbeitende der Gesundheitsberufe.
Bei der Umsetzung und Implementierung haben die Schulen eine hohe Flexibilität, die sich nach den vorhandenen Ressourcen richtet. Beispiele hierfür können sein, gesunde Essgewohnheiten durch die Bereitstellung ausgewogener Mahlzeiten in der Kantine anzubieten, aber auch regelmäßige Bewegung und körperliche Aktivität in den Schulalltag zu integrieren.
Das Vorhaben sieht langfristig die Entwicklung einer hohen Gesundheitskompetenz für ein selbstbestimmtes und gesünderes Leben vor. Die Fähigkeit, Gesundheitsinformationen zu finden, zu verstehen und in den Alltag zu integrieren, wird dabei als zentraler Bestandteil des Bildungsangebotes betrachtet, um fundierte Entscheidungen in Bezug auf die eigene Gesundheit zu treffen. „Wir wollen mit dem Projekt nicht nur Gesundheit und Gesundheitskompetenz angehen, sondern setzen auf einen langfristigen ‘triple-win’ für die Schulgemeinschaft, der positive Bildungsergebnisse, nachhaltige Umgebungen und Chancengleichheiten miteinschließt“, erläutert die wissenschaftliche Mitarbeiterin Denise Renninger.
Unter der Leitung der EuroHealthNet nehmen 13 Konsortialpartner_innen aus zehn verschiedenen Ländern (Belgien, Dänemark, Niederlande, Deutschland, Griechenland, Ungarn, Lettland, Rumänien, Slowenien und Spanien) an dem Projekt teil, das über einen Zeitraum von vier Jahren umgesetzt werden soll. Zu den weiteren Partner_innen zählen Institute und Departments des öffentlichen Gesundheitswesens sowie internationale Netzwerke wie die Schools for Health in Europe Network Foundation, der UNESCO Chair Global Health and Education und die International Sport and Culture Association.
„Als externe Evaluatoren des gesamten Verbundprojekts kommt uns eine besondere Rolle zu, da wir nicht direkt auf die Umsetzung der verschiedenen Interventionen in den Schulen schauen, sondern das große Ganze in den Blick nehmen: Welchen Beitrag leistet das Gesamtprojekt Schools4Health dazu, dass Schulen zu gesundheitsförderlichen Lebensumwelten für junge Menschen werden?“, erläutert Torsten Bollweg abschließend und stellt den Mehrwert des Projekts für die Gesellschaft heraus.
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Kontakt:
Prof. Dr. Orkan Okan
Professur für Health Literacy
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24986
E-Mail: Orkan.Okan(at)tum.de / info.healthliteracy(at)tum.de
Denise Renninger
Professur für Health Literacy
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24686
E-Mail: Denise.Renninger(at)tum.de
Torsten Bollweg
Professur für Health Literacy
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
E-Mail: Torsten.bollweg(at)tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: privat