Hintergrund und Ziel der Studie
Die limitierte Verfügbarkeit bezahlbarer und qualitative hochwertiger Nahrungsoptionen sind Kern des Problems der Ernährungsunsicherheit in südafrikanischen Townships. Die Autor_innen führten eine Photovoice-Studie mit 18 südafrikanischen Bewohner_innen durch, die ihr eigenes Essen im Zuge des Gemeinschaftsgärtnereiprojekts in Masakhane, einer Gemeinde im Westkap (Südafrika) anbauten. Der Anbau eigener Nahrung ist ein wichtiger Weg zur Bekämpfung von Ernährungsunsicherheit. In den Gemeinden ist wenig Platz um die Häuser vorhanden, so dass die Bewohner_innen keinen eigenen Garten haben. Das Gemeinschaftsgärtnern auf einem öffentlich zugänglichen Platz der Gemeinde präsentiert eine zukunftsfähige Option: es ermöglicht den Nahrungsanbau in einem geteilten Umfeld zusammen mit anderen Gemeindebewohner_innen.
Studiendesign und Ergebnisse
Die Ergebnisse der Inhaltsanalyse des Foto- und Interviewmaterials sind in zwei thematische Kategorien eingeteilt: Motivation zur Beteiligung am Projekt und Effekte der Teilnahme. Die Studie stellt positive Effekte anhand von drei Dimensionen von Gesundheit dar: physisch, sozial und mental. Diese drei Faktoren sind auch von der Weltgesundheitsorganisation als die drei wichtigsten Faktoren für Gesundheit klassifiziert worden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Studienteilnehmer_innen durch besseren Zugang zu Nahrungsmitteln, Wissen, Geldersparnis und Unabhängigkeit motiviert wurden. Sie erzielten verschiedene positive Effekte durch ihre Teilnahme: sie konnten Wissen teilen, psychologische und soziale Effekte erfahren und sich am Wissenstransfer zur Resourcenintegration und Mehrwertgenerierung beteiligen. Einige Teilnehmer_innen haben gar ein eigenes Startup gegründet und gesundes Essen an andere Bewohner_innen verkauft.
Empfehlungen
Die Studienergebnisse sind sowohl für Entscheider in der Politik als auch lokale Organisationen relevant. Da Nahrungsunsicherheit ein prominentes Thema auf der Agenda von Südafrika ist, können die Ergebnisse Politiker_innen über die Attraktivität des Gemeinschaftsgärtnerns als Instrument der Gewährung von Nahrungssicherheit auf lokaler Ebene aus der Perspektive der Bewohner aufklären. Die Studie zeigt, welchen Anteil das Gemeinschaftsgärtnern in der Reduzierung von Nahrungsunsicherheit und der verbesserten Gesundheit der Bewohner spielen kann. Dies ist insbesondere hilfreich, da Südafrika zwar einerseits ein Land mit vielen natürlichen Ressourcen und Biodiversität ist, andererseits jedoch herausgefordert ist mit der Bewältigung des Problems von Einkommens- und Bildungsunterschieden sowie Gesundheitsproblemen.
Kontakt
Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement
Prof. Dr. Jörg Königstorfer
Sekretariat: Mirjam Eggers
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