Hintergrund
Das Erreichen der Nachhaltigkeitsziele ist in akuter Gefahr - hier steht auch der Sport in Verantwortung. Ziel der Studie ist es, die kollektiven Standpunkte relevanter Akteure durch Systemdenken offenzulegen, um die umfassende Rolle des Sports für eine nachhaltige Entwicklung offenzulegen. Mithilfe eines interpretativen Ansatzes wird untersucht, wie Expert_innen auf diesem Gebiet die Interaktion des Sports mit nachhaltiger Entwicklung verstehen. Die Wechselbeziehungen der identifizierten Kategorien im Breiten- und Spitzensport sollen abgebildet werden.
Design und Ergebnisse
Die Erstautorin führte 29 semistrukturierte Interviews mit Entscheidungsträgern des höheren Managements in internationalen Sportorganisationen durch und nutzten einen induktiven Ansatz, um die Daten und die Systemkarte zu analysieren und die verschiedenen Wechselbeziehungen der identifizierten Kategorien aufzuzeigen. Die Systemlandkarte bietet eine Visualisierung wahrgenommener Kausalzusammenhänge, die direkt aus den Interviews mit den Experten stammen. Die Karte enthält 58 Variablen, darunter neun Themen und 49 Kategorien, die über 112 kausale Zusammenhänge verbunden sind und die vernetzte Struktur anzeigen. Die Themen „Umwelt“, „soziale Inklusion“, „Wirtschaftswachstum“ und „Gesundheit und Wohlbefinden“ stellen Ergebnisse des Sports dar, während „Sichtbarkeit“, „Sicherheit“, „Kommunikationsmittel“, „Bildungsinstrumente“ und „Governance und „Integrität“ sind Mechanismen, wie Sport mit nachhaltiger Entwicklung interagieren kann.
Empfehlungen
Die Systemkarte stellt ein Werkzeug dar, das das Verständnis der Komplexität der Beziehungen zwischen wichtigen Variablen fördert. Die Ergebnisse unterstreichen Partnerschaften als Treiber für Innovation und Unternehmertum. Dabei geht es nicht nur um technologische Innovationen, sondern auch um neue Governance-Lösungen, die durch Sport friedliche und gerechte Gesellschaften fördern. Das Vertrauen der Anspruchsgruppen erwies sich sowohl als wichtig als auch als problematisch: wichtig, weil das Vertrauen der Anspruchsgruppen für die öffentliche Akzeptanz nachhaltiger Innovationen notwendig ist, und problematisch, weil es in Sportorganisationen oft an einer guten Governance mangelt. Der Mangel an Transparenz kann sich negativ auf die öffentliche Wahrnehmung und das Vertrauen in Sportorganisationen und gleichzeitig auf deren Potenzial, als Vorbilder für Nachhaltigkeit zu fungieren, auswirken. Darüber hinaus wird ein niedriges Evidenzniveau in der Forschung (d.h. ein hohes Risiko von Verzerrungen) als Hindernis für die Bewertung der Auswirkungen des Sports auf eine nachhaltige Entwicklung angesehen.
Kontakt
Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement
Prof. Dr. Jörg Königstorfer
Sekretariat: Mirjam Merz
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