Hintergrund und Ziel der Studie
Gegenüber dem IOC wird häufig bemängelt, nicht adäquat auf Menschenrechte in der Olympischen Charta einzugehen. Im Kontext der Olympischen Spiele gibt es einige Beispiele für die vermutlich sehr milde Interpretation des IOC, ob und wie potentielle und aktuelle Gastgeberländer der Olympischen Spiele Maßnahmen zum Schutz und zur Unterstützung von Menschenrechten implementieren sollten.
Die vorliegende empirische Studie beschäftigt sich mit Konsument_innen, die die Olympischen Spiele entweder in den Medien oder als Tourist_innen vor Ort verfolgen. Die Studie betrachtete zwei Stichproben aus den USA. In der ersten Studie wurden die Studienteilnehmer_innen über die potentielle Gastgeberschaft der Olympischen Spiele in Ländern außerhalb der USA informiert. Dies geschah in entweder in Verbindung mit hohem oder in Verbindung mit niedrigem Schweregrad der Menschenrechtsverletzung (experimentelle Manipulation). Die zweite Studie bezog sich auf die Olympischen Spiele in Los Angeles 2028 und fokussierte auf die USA. Ebenfalls einbezogen wurden Konsument_innenwissen über Menschenrechtsangelegenheiten und vorherrschende Staatsbilder.
Ergebnisse
Die positive Haltung gegenüber den Olympischen Spielen war in beiden Studien niedriger bei einem wahrgenommenen hohen (vs. niedrigen) Schweregrad der Menschenrechtsverletzung. Strukturmodelle verdeutlichten, dass zwei von drei Olympischen Werten die Einstellung der Konsumenten bei dem hohen (aber nicht beim niedrigen) Schweregrad vorhersagen konnten und dass eine Verbindung zwischen den Wertemustern und der Einstellung besteht, die wiederum die Absicht der Konsument_innen, die Veranstaltung zu verfolgen beeinflusst.
Empfehlungen
Nicht gelöste Menschenrechtsangelegenheiten in Gastgeberländern beeinflussen die Bewertungen aus Sicht von Konsument_innen auf negative Art und Weise. Auch wenn sie die Veranstaltung vielleicht noch verfolgen, ist die Wahrnehmung der Werte essentiell, denn diese beeinflussen dann die Einstellung gegenüber der Veranstaltung. Dies macht ethische Bedenken zu einem zentralen Merkmal und beeinflusst die Olympische Bewegung – eine Bewegung, die immer mehr mit dem Verlust von Werten des Sports in Verbindung gebracht wird.
Zur Studie
Kontakt
Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement
Prof. Dr. Jörg Königstorfer
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