Am 16. Mai 2024 wird der alljährliche Internationale Tag des Lichts gefeiert, ein Datum, das an die bahnbrechende Einführung des Lasers durch Theodore Maiman im Jahr 1960 erinnert. Die Initiative zur Begründung des Feiertages durch die UNESCO, ins Leben gerufen im Jahr 2018, lenkt die Aufmerksamkeit auf die vielfältigen Anwendungen und Bedeutungen von Licht für den Planeten und die Auswirkungen auf den Menschen.
Ziel des Internationalen Tags des Lichts ist es, das Bewusstsein für die Bedeutung der Lichtwissenschaft und seiner Anwendungen zu stärken. Dabei werden verschiedene Bereiche wie z. B. eine nachhaltige Entwicklung, Gesundheit, aber auch Bildung angesprochen, um die Relevanz von wissenschaftlicher Arbeit zu betonen.
In diesem Jahr steht der Tag des Lichts unter dem Motto „Light in our Lives". Passend dazu hat Prof. Dr. Manuel Spitschan, Leiter der Professur für Chronobiology & Health, mit Doktorandin Carolina Guidolin eine Spezialausgabe des Podcasts „Light O’Clock" aufgenommen, um über den Faktor Licht und seine Auswirkungen zu sprechen und um auf Fragen von Hörerinnen und Hörern einzugehen.
Light O’Clock und der UNESCO Tag des Lichts
„Unsere innere Uhr wird durch den Licht-Dunkel-Wechsel mit der Umgebung synchronisiert. Durch elektrisches Licht und Lichtverschmutzung kann die innere Uhr gestört werden und so zu negativen Gesundheitsfolgen führen.“ Der Neurowissenschaftler erklärt: „Die genaue Wirkung von Lichtexposition hängt von der Tageszeit ab. So kann uns Licht am Tag unterstützen, aufmerksam zu bleiben. Licht am Abend und in der Nacht stört hingegen den Hormonhaushalt.“
Ein leidiges Thema beim Aufwachen: lieber der schrille Wecker oder externe Lichtquellen? Prof. Spitschan hat hierzu eine genaue Vorstellung: „Es gibt einige Studien, in denen die Verwendung von Simulationslampen untersucht und empfohlen wurde, um das zirkadiane System in Gang zu bringen. Ich persönlich benutze eine, denn es ist eine gute Methode, um aufzuwachen und für mich deutlich besser als ein nerviger Wecker.“
Prof. Spitschan erläutert, dass die meisten LED-Technologien heutzutage in der Lage seien, nicht nur die Intensität, sondern auch die Farbtemperatur zu verändern. Auf diese Weise können die eigenen Bedürfnisse bereits angepasst werden. „Wenn man allerdings die zirkadianen Bedürfnisse seines Gehirns und seines Körpers nicht kennt, wie sollen dann Anpassungen vorgenommen werden?“
Der Podcast „Light O’Clock“, der Anfang dieses Jahres ins Leben gerufen wurde, beschäftigt sich mit dem aktuellen Wissensstand zu den physiologischen Lichtwirkungen beim Menschen. „Obwohl noch viele Zusammenhänge wissenschaftlich geklärt werden müssen, wissen wir bereits jetzt, dass eine Lösung im Rezept ‚Helle Tage, dunkle Nächte‘ liegt“, sagt Moderatorin Guidolin, die in Prof. Spitschans Forschungsgruppe promoviert und in dem Podcast verschiedene internationale Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler interviewt.
Abschluss der NETIAS-CAT-Gruppe „Light and human health”
Prof. Spitschan leitete seit 2021 im Rahmen des Programms „Constructive Advanced Thinking” eine Forschungsgruppe beim „Network of European Institutes for Advanced Study” (NETIAS). Im Verlauf dieser Tätigkeit hat der Forschendenverbund eine Checkliste entwickelt, die als Leitfaden für den Umgang mit Lichtreizen in (klinischen) Studien dient. Die Ergebnisse dieser Arbeit wurden in dem Open-Access-Artikel „ENLIGHT Consensus Checklist and Guidelines for reporting laboratory studies on the non-visual effects of light in humans" im internationalen Journal „eBioMedicine" aus der Lancet-Familie veröffentlicht.
Das Projekt beinhaltete Besuche an fünf renommierten Instituten für „Advanced Studies" in Europa (Aarhus Institute of Advanced Studies, Zukunftskolleg Konstanz, Wissenschaftskolleg zu Berlin, Montpellier Advanced Knowledge Institute on Transitions). Nach erfolgreicher Durchführung fand das Projekt nun seinen Abschluss. Ein herausragendes Projektergebnis ist die ENLIGHT-Checkliste, die die Dokumentation von Lichtbedingungen in klinischen Studien (z. B. zur Wirkung von Lichttherapie) vereinheitlicht und harmonisiert. Zusätzlich sind weitere Outputs in Planung, die in internationalen Zeitschriften veröffentlicht werden sollen.
Teil der NETIAS-CAT-Gruppe waren neben Prof. Spitschan auch Dr. Elise McGlashan (University of Melbourne, Australien), Dr. Ray Najjar (National University of Singapore, USA), Dr. Laura Kervezee (Leiden University Medical Centre, Niederlande) und Dr. Renske Lok (Stanford University, USA).
Zur Homepage der Rudolf Mößbauer Professur für Chronobiology & Health
Zur Hompage der Translational Sensory and Circadian Neuroscience Unit (MPS/TUM/TUMCREATE)
Zur Homepage der NETIAS-Forschungsgruppe „Light and human health“
Zur Homepage der ENLIGHT-Checkliste
Kontakt:
Prof. Dr. Manuel Spitschan
Rudolf Mößbauer Professur für Chronobiology & Health
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Tel.: 089 289 24544
E-Mail: manuel.spitschan(at)tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: privat