Hintergrund
99 Prozent der Weltbevölkerung sind von schlechter Luftqualität betroffen und stellen heute eines der größten Umweltrisiken für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen weltweit dar. Anthropogene Luftverschmutzung durch mobile, flächendeckende und punktuelle Emissionen sowie Rauch durch Waldbrände und Staubtransport durch Landnutzung und Landbedeckungsveränderungen verschlechtern die Luftqualität in ländlichen und städtischen Gebieten. Daher bedarf das Wissen über die zugrundeliegenden sozialen, kulturellen und psychologischen Treiber und Hindernisse für die Verwirklichung einer guten Luftqualität in allen Kontexten weiterer Untersuchungen und Synthesen.
Studiendesign und Ergebnisse
Der Beitrag in dieser Sonderausgabe erweitert unser Verständnis der Luftqualität durch empirische und theoretische Demonstrationen ihrer menschlichen Dimensionen. Die Autor_innen erklären, wie Personen, Gruppen und Gesellschaften sowie ihre politischen, wirtschaftlichen und soziokulturellen Treiber, unterschiedliche Grade der Luftverschmutzung erzeugen, mit ihnen interagieren und darauf reagieren. Dabei setzen sich die Autor_innen kritisch damit auseinander, wie und mit welchen sozioökologischen Implikationen Luftqualität als schützenswerte Ressource verstanden werden sollte. Der Artikel bietet die erste sozialwissenschaftliche Darstellung der menschlichen Dimensionen der Luftqualität aus einer Reihe disziplinärer Hintergründe und geografischer Kontexte.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sonderausgabe innovative politische Analysen und Empfehlungen untermauern kann. Sie hebt hervor, dass die komplexen kognitiven, affektiven und verhaltensbezogenen Beziehungen, die der Mensch mit der Luftqualität hat, untrennbar mit Fragen des soziokulturellen Kontexts verbunden sind. Und während die physiologischen Reaktionen auf Luftverschmutzung, sobald sie aufgedeckt sind, demokratisierter sind, vermittelt der soziokulturelle Kontext der betreffenden Bevölkerung ihre Kognitionen, Emotionen und Verhaltensweisen.
Empfehlungen
Die Studie stellt die vorherrschenden Sichtweisen der Luftverschmutzung als rein materielle Größe in Frage und plädiert für die Notwendigkeit, sich mit den soziokulturellen und politischen Dimensionen auseinanderzusetzen, die schlechte Luftqualität definieren, erzeugen oder mildern. Diese Ergebnisse legen die anhaltende Bedeutung sowohl situierter Forschungsbemühungen der menschlichen Dimension der Luftqualität zum Verständnis kontextualisierter Erfahrungen als auch breiterer vergleichender Bemühungen über Governance-Strukturen, biogeophysikalische Rahmenbedingungen und Kulturen nahe.
Kontakt
Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement
Prof. Dr. Jörg Königstorfer
Sekretariat: Mirjam Merz
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