Wie können Schülerinnen und Schüler lernen, Gesundheitsinformationen im Internet richtig zu bewerten? Wie lassen sich Lehrkräfte dabei unterstützen, digitale Kompetenzen gezielt zu fördern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich das Projekt „Durchblickt! II“. Ziel ist es, die digitale Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern zu stärken – und das systematisch im Setting „Schule in Deutschland“.
Das Verbundprojekt wird von der Professur für Health Literacy, unter der Leitung von Prof. Dr. Orkan Okan sowie der wissenschaftlichen Mitarbeiterin Lisa Stauch, gemeinsam mit der Universität Potsdam (Leitung: Prof. Dr. Kevin Dadaczynski) wissenschaftlich begleitet.
„Wir haben in der ersten Förderphase zunächst sehr viel Grundlagenforschung betrieben, um nun mit den dort generierten Ergebnissen die anwendungsbezogene Forschung zu vertiefen. Die Interventionen leiten sich daher passgenau aus unseren Ergebnissen und den dort identifizierten Gaps hinsichtlich schulischer und digitaler Gesundheitskompetenz ab“, erklärt Prof. Okan.
Von der Status-quo-Erhebung zur Wirkungsmessung
In der ersten Förderphase stand die Frage im Mittelpunkt: Wie ist es um die digitale Gesundheitskompetenz in Schulen bestellt? Mit umfangreichen Befragungen bei Schülerinnen und Schülern sowie dem Schulpersonal wurde der Status quo erhoben.
In der nun laufenden zweiten Förderphase, die bis Ende 2026 läuft, geht es um die Evaluation und Weiterentwicklung des Programms. „Wir wollen untersuchen: Hat das Projekt tatsächlich einen Effekt? Werden Kompetenzen gestärkt, und wenn ja, in welchem Ausmaß?“, so Stauch.
Die nächste Phase des Projekts umfasst zwei Bausteine
In der zweiten Projektphase soll außerdem die Durchblickt!-Intervention weiterentwickelt werden. Dazu gehören die Unterrichts- und Arbeitsmaterialien, die anhand der bisherigen Befragungsergebnisse geprüft, ergänzt und durch neue Inhalte zu aktuellen Themen rund um digitale Gesundheit erweitert werden.
Parallel dazu läuft die wissenschaftliche Evaluation: In Online-Befragungen vor und nach den Interventionen wird erhoben, wie sich die digitale Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Schulleitungen entwickelt. Eine zusätzliche Prozessevaluation beleuchtet, wie die Schulen das Programm konkret umgesetzt haben und welche Faktoren die Wirksamkeit beeinflussen. Abschließend werden die Ergebnisse aufbereitet und veröffentlicht – nicht nur in wissenschaftlichen Artikeln, sondern auch in Factsheets und Pressemitteilungen. So gelangen die Erkenntnisse sowohl zurück in die Forschung als auch in die schulische Praxis.
„Ein praktisches Ergebnis der ersten Phase war bereits das ‘Self-Check’-Tool für Lehrkräfte, mit dem sie ihre eigene digitale Gesundheitskompetenz einschätzen können. Nun soll verstärkt auch an deren gezielter Förderung gearbeitet werden“, ergänzt die wissenschaftliche Mitarbeiterin.
Mehrwert für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und Eltern
Das Projekt soll zielgruppengerecht aufbereitet werden. „Oft werden in der Prävention und Gesundheitsförderung zwar Programme durchgeführt, aber nicht evaluiert. Dadurch bleibt unklar, ob sie überhaupt wirksam sind. ‘Durchblickt! II’ geht hier einen Schritt weiter: Wir prüfen die Wirkung systematisch“, betont Stauch.
Für Schülerinnen und Schüler bedeutet das: Sie lernen früh, mit Gesundheitsinformationen kritisch umzugehen – ein entscheidender Schutz angesichts von Falschinformationen im Netz.
Für Lehrkräfte: Sie erhalten praxisnahe Materialien, Fortbildungsangebote und Tools, die sie im Schulalltag unterstützen und ihre eigene Kompetenz stärken.
Für Eltern: Sie werden einbezogen, sodass die digitale Gesundheitskompetenz nicht nur im Unterricht, sondern auch im familiären Umfeld gefördert wird.
„Langfristig zahlt sich das für alle aus. Wer schon in der Schule lernt, Informationen kritisch zu bewerten und fundierte Entscheidungen zu treffen, profitiert davon bis ins Erwachsenenalter“, erklärt Prof. Okan.
Nachhaltigkeit durch wissenschaftliche Evaluation
Besonders wichtig ist den Projektbeteiligten die Nachhaltigkeit der Vorhaben. „Präventions- und Gesundheitsförderungsprogramme sind nur dann zielführend, wenn ihre Wirksamkeit auch überprüft wird. Mit ‘Durchblickt! II’ wollen wir dazu beitragen, dass Schulen, Lehrkräfte und Familien praxisnahe Unterstützung bekommen und dass gleichzeitig wissenschaftlich klar ist, welchen Effekt das Ganze hat“, so Stauch abschließend.
Gefördert wird das Projekt DURCHBLICKT! durch die Barmer Krankenkasse.
Zur Homepage der Professur für Health Literacy
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Zur Projektseite „Durchblickt!“
Kontakt
Prof. Dr. Orkan Okan
Professur für Health Literacy
Am Olympiacampus 11
80809 München
Tel.: 089 289 24660
E-Mail: Orkan.Okan[at]tum.de / info.healthliteracy[at]tum.de
Lisa Stauch
Professur für Health Literacy
Am Olympiacampus 11
80809 München
Tel.: 089 289 24991
E-Mail: Lisa.Stauch[at]tum.de
Text: Bastian Daneyko
Fotos: Privat