Seit dem Start im Wintersemester 2022/23 haben Lehrende der TUM über 100 innovative Projektwochen entwickelt, die es Studierenden ermöglichen, projektbasiert, kollaborativ und über fachliche Disziplingrenzen hinweg zu arbeiten. Im Fokus stehen dabei zentrale Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz, Gesundheit, Nachhaltigkeit, Technologie & Kultur sowie Entrepreneurship und natürlich der Sport.
Mehr als 40 dieser vielfältigen Projekte wurden am 30. April 2025 von 12:00 bis 16:00 Uhr bei der Messe der Ideen in der Immatrikulationshalle am Stammgelände vorgestellt. Das Programm begann um 13:30 Uhr mit einer Ansprache von Prof. Gerhard Müller, Vizepräsident für Studium und Lehre: „Projektbasiertes Lernen ermöglicht Lehrenden, über klug gewählte Aufgabenstellungen den Studierenden wichtige, über das jeweilige Fach hinausgehende Perspektiven sichtbar zu machen und das Verständnis für andere Disziplinen zu fördern. Gleichzeitig bietet es Raum, um zu hinterfragen, inwieweit neue Technologien Wertschöpfungsprozesse verändern können und dient als Experimentierfeld für standort- und disziplinübergreifende Lehre. Es ist schön zu sehen, wie unterschiedlich das Format genutzt und umgesetzt wurde.“
Anschließend hatten die Besucherinnen und Besucher die Möglichkeit, direkt mit den Projektteams ins Gespräch zu kommen, sich inspirieren zu lassen und zu netzwerken.
Prof. Dr. Joachim Hermsdörfer, Department-Head und Leiter des Lehrstuhls für Bewegungswissenschaft, erläutert: „Gerade bei Forschungsthemen wie denen an unserem Department Health and Sport Sciences ist die Zusammenarbeit unterschiedlicher Disziplinen unerlässlich. Die Projektwochen mit ihrem genuinen interdisziplinären Ansatz sind daher eine enorm wichtige Erweiterung unserer fachspezifischen Studienprogramme. Einladungen von Experten und Besuche relevanter Einrichtungen vermitteln den Studierenden darüber hinaus wichtige neue Einblicke jenseits des Studiums.“
Mit dabei waren unter anderem folgende Projekte des Departments Health and Sport Sciences, TUM School of Medicine and Health (MH):
Assessment in Neurological Diseases and Disorders
Prof. Joachim Hermsdörfer, Dr. Philipp Gulde, Prof. Dr. Friederike Schmidt-Graf (Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft; TUM Klinikum, Neuroonkologie).
Prävention – von der Risikominimierung bis zur Rehabilitation – erfordert das Zusammenspiel vieler Fachrichtungen: Medizin, Sport- und Gesundheitswissenschaften, Informatik, Ingenieurwesen, Soziologie und mehr. Besonders der Bereich der Erfassung (Assessment) in der Neurologie bietet vielfältige Verknüpfungspunkte. Im Rahmen einer intensiven Projektwoche beschäftigten sich 13 Studierende aus neun Studiengängen mit den Grundlagen der Neurologie sowie klinischen und technologiegestützten Erhebungsverfahren. In interdisziplinären Kleingruppen entwickelten sie eigene instrumentierte Tests, die sie im Rahmen einer Exkursion an einer kleinen neurologischen Patientenstichprobe erprobten.
New Technologies in Neurorehabilitation and Motor Learning
Prof. Joachim Hermsdörfer, Prof. Cristina Piazza, Dr. Waltraud Stadler (Lehrstuhl für Bewegungswissenschaft; Healthcare and Rehabilitation Robotics).
Neue Technologien wie Virtual Reality, Machine Learning und Robotik sind vielversprechende Werkzeuge, um Bewegungstraining und -therapie zu erleichtern. Damit diese Instrumente jedoch erfolgreich werden, müssen sie an die individuellen Therapieziele und die Anforderungen der Nutzer angepasst sein. Daher müssen Experten in Gesundheitsberufen und in Bewegungswissenschaften, technische Entwickler sowie Patienten und Anwender miteinander kommunizieren und gemeinsam an der Weiterentwicklung dieser Methoden arbeiten. Diese Zusammenarbeit wird in dem Projekt mit Studierenden unterschiedlicher Hintergründe bei der Entwicklung eines Produktprototyps zur Unterstützung der Neurorehabilitation und des motorischen Lernens gelernt und praktiziert.
Sensors and Wearables for Automated Detection of Nutrition, Physical Activity and Sleep
Prof. Karsten Köhler, Prof. Daniel Roth, Dr. Benjamin Busam, PD Dr. Christoph Höchsmann, Dr. Leon Brudy (Lehrstuhl für Bewegung, Ernährung und Gesundheit; Professur für Machine Intelligence in Orthopedics; Lehrstuhl für Informatikanwendungen in der Medizin).
Die Projektwoche kombiniert theoretische Grundlagen mit praktischen Anwendungen. Im Theorieteil erhalten die Studierenden eine kompakte Einführung in die Themen Ernährung, Bewegung und Schlaf – sowie deren Bedeutung für Gesundheit und Wohlbefinden. Zusätzlich wird ein Überblick über traditionelle Erfassungsmethoden und moderne Sensoren bzw. Wearables zur automatisierten Datenerhebung in diesen Bereichen gegeben. Im Praxisteil entwickeln die Studierenden in interdisziplinären Kleingruppen (z. B. aus den Bereichen Gesundheit, Medizin, Informatik oder Management) eigenständig Projektideen und formulieren verschiedene Forschungsfragen. Anschließend erheben sie mithilfe diversen Messmethoden eigene Daten, werten diese gemeinsam mit Unterstützung der Dozierenden aus und präsentieren ihre Ergebnisse am Ende der Woche.
Nachhaltige Gruppenreisen für Kinder und Jugendliche im Winter
Prof. Dr. Jörg Königstorfer, Dr. Thomas Froschmeier, Dr. Karina Konieczny, Dr. Carina Olufemi, Thomas Plank, Dr. Andreas Thomann, Martina Wayand (Lehrstuhl für Sport- und Gesundheitsmanagement; Betriebseinheit Angewandte Sportwissenschaft; Student Office; ZHS).
Das Modul ermöglicht den Studierenden, tiefgreifende Einblicke in den nachhaltigen Wintertourismus zu gewinnen und innovative Lösungsansätze zu erarbeiten. Ein Schwerpunkt lag auf der Entwicklung von Gruppenreisekonzepten für Szenarien mit und ohne Schneesicherheit, wobei die Gestaltung von Multi-Stakeholder-Prozessen und die optimale Nutzung lokaler Strukturen für nachhaltige Aktivitäten, besonders für junge Menschen, im Fokus stehen.
Außerdem präsentierte Tina Schwender (Angewandte Sportwissenschaft) die Projektwoche „Community Dance“ in Zusammenarbeit mit Ellen Steinmüller (ExisTanz gUG). Das Angebot für Studierende ist Teil der Initiative „TUM tanzt“, die in Kooperation mit Prof. Felix Mayer (TUM Center for Culture and Arts) koordiniert wurde und im Juni 2025 stattfindet. Anliegen und Ziel des Vorhabens ist es, Tanz als Teil kultureller ästhetischer Bildung der TUM-Gemeinschaft zugänglich und erfahrbar zu machen.
Neben Kursprojekten einzelner Lehrender wurden auch Programme ganzer Schools, internationale Formate, wie der EuroTeQ Collider, sowie geförderte Beiträge aus dem Ideenwettbewerb präsentiert.
Die Messe bildet zugleich den Auftakt für neue Projektwochen im kommenden Wintersemester 2025/26, in denen Studierende erneut in interdisziplinären Teams an Themen aus den Bereichen AI & Digitization, Creativity & Design, Health, Social, Entrepreneurship oder Sustainability arbeiten können.
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Text & Fotos: Bastian Daneyko