Am 12. und 13. Juni 2025 lädt der Lehrstuhl für Epidemiologie zu einem internationalen Symposium im TUM Akademiezentrum Raitenhaslach ein. Unter dem Titel „Tackling Inequalities in Cervical Cancer Prevention Globally“ widmet sich das Programm vorherrschenden Disparitäten in der Vorbeugung von Gebärmutterhalskrebs weltweit.
Prof. Dr. Stefanie Klug, Ordinaria für Epidemiologie, leitet die Tagung: „Immer noch erkranken mehr als 600.000 Frauen weltweit pro Jahr an Gebärmutterhalskrebs. Auch in Deutschland sind es immer noch fast 5.000 Frauen pro Jahr. Praktisch alle diese invasiven Krebserkrankungen könnten durch Prävention verhindert werden. “
Damit reiht sich das kommende Symposium inhaltlich in die vom Lehrstuhl für Epidemiologie organisierten Veranstaltungen ein. Christine Deckart, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Mitorganisatorin, erklärt: „Im Jahr 2022 lag der Fokus ebenfalls auf Gebärmutterhalskrebs, allerdings mit Schwerpunkt auf die Prävention in Subsahara-Afrika. Dieses Mal richten wir den Blick gezielt auf Ungleichheiten im globalen Kontext.“
Obwohl effektive Präventionsmaßnahmen wie die HPV-Impfung und regelmäßige Screenings verfügbar sind, bestehen weltweit große Versorgungsunterschiede und erhebliche Zugangshürden – insbesondere in einkommensschwächeren Regionen (z.B. Subsahara-Afrika, Südamerika), aber auch innerhalb wohlhabender Gesellschaften (z.B. Europa, Nordamerika). Genau hier setzt das Symposium an: Fachleute aus Public Health, Epidemiologie, Medizin, Gesundheitspolitik und Community Health kommen zusammen, um Lösungen für mehr Chancengleichheit in der Prävention zu diskutieren.
Deckart hebt hervor: „Besonders ist, dass wir Expertinnen und Experten von nahezu allen Kontinenten sowie internationalen Public-Health-Institutionen zusammenbringen. Vertreten sind unter anderem Afrika, Lateinamerika, die USA und Europa. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler präsentieren bereits bestehende Screening-Systeme oder diskutieren darüber, wie solche Systeme dort etabliert werden könnten.“ Der interdisziplinäre Austausch soll konkrete Ansätze und Strategien für eine nachhaltige, gerechte Prävention ermöglichen.
Das zweitägige Programm beginnt mit einer Keynote zur Strategie der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Zervixkarzinom-Screening von Dr. Maribel Almonte Pacheco. In der ersten Session stehen ältere Frauen im Fokus – mit Beiträgen zur HPV-Persistenz (Dr. Patti Gravitt) und zur Debatte um das Screening im höheren Alter (Prof. Dr. Anne Fortino Rositch). Die folgende Session beleuchtet bevölkerungsbasierte Angebote und neue Technologien, unter anderem mit Dr. Nicolas Wentzensen und Dr. Matejka Rebolj.
Einen Programmhöhepunkt bilden laut Deckart die Paneldiskussionen „What is the ideal cervical cancer screening setting for older women?“ und „Is there an ideal screening setting in the low-resource context?“. Sie schließen die Tage jeweils ab. „Diese beiden von uns moderierten Podiumsgespräche bieten Raum für intensiven Austausch unter allen Expertinnen und Experten.“
Am zweiten Tag richtet sich der Blick auf Herausforderungen in ressourcenarmen Ländern. Eine Keynote von Prof. Dr. Dorcas Obiri-Yeboah von der University of Cape Coast (UCC) in Ghana bietet Einblicke in die Situation in Subsahara-Afrika. Daran schließen sich praxisnahe Präsentationen an – etwa zur Umsetzung von Screeningprogrammen in schwierigen Kontexten (Prof. Dr. Heather Cubie) und zur Implementierungsforschung (Prof. Dr. Valerie A. Paz-Soldan).
Der Lehrstuhl für Epidemiologie hofft, dass das Symposium sowohl zur Vernetzung als auch zur Initiierung künftiger Projektkooperationen beiträgt: „Ziel ist es, dass sich die Expertinnen und Experten zu neuen Methoden und Erkenntnissen austauschen und sich zugleich vernetzen können, um künftig gemeinsame Projekte zu gestalten – und das auf globaler Ebene.“
Eine Anmeldung zur virtuellen, kostenlosen Teilnahme via Zoom ist weiterhin möglich. Interessierte werden gebeten, das folgende Formular auszufüllen und per E-Mail an symp25.epidemiologie(at)mh.tum.de zu senden. Im Anschluss erhalten Sie einen Zoom-Link per E-Mail.
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Kontakt:
Univ.-Prof. Dr. Stefanie J. Klug, MPH
Ordinaria
Lehrstuhl für Epidemiologie
TUM Campus im Olympiapark
Am Olympiacampus 11
80809 München
Tel.: 089 289 24951
E-Mail: stefanie.klug(at)tum.de
Christine Deckart
Lehrstuhl für Epidemiologie
TUM Campus im Olympiapark
Am Olympiacampus 11
80809 München
E-Mail: christine.deckart(at)tum.de
Text: Jasmin Schol
Fotos: Privat