Bewegungsfreude fördern! Das ist das Ziel zweier Projekte, an denen die Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik unter der Leitung von Prof. Dr. Filip Mess beteiligt ist. Sowohl „Active City Innovation“ als auch „Go, WannaGo!“ werden vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) im Rahmen der Förderrichtlinie „Internationalisierung von Spitzenclustern, Zukunftsprojekten und vergleichbaren Netzwerken“ mit jeweils rund einer Million Euro unterstützt. Der Anteil, den die Fakultät für Sport- und Gesundheitswissenschaften (SG) erhält, liegt bei 225.000 Euro für „Active City Innovation“ und 120.000 Euro für „Go, WannaGo!“. Die Laufzeit beträgt drei Jahre.
Die beiden Projekte sind Teil des internationalen Sport-Innovations-Netzwerks (SINN-i), das Innovationen in den Bereichen Bewegung, Gesundheit sowie Lebens- und Bewegungsfreude weltweit fördern will. Das Netzwerk besteht aus mehr als 60 Partnern in den fünf Ländern Deutschland, Spanien, England, Japan und Südafrika und wurde von der Innovationsmanufaktur GmbH ins Leben gerufen.
„Die Mitarbeit bei SINN-i ist für uns absolut reizvoll“, so Prof. Mess. „Zum einen existiert hier eine nationale Vernetzung innerhalb Deutschlands, mit der Möglichkeit der Kollaboration mit Akteuren aus der Wissenschaft und freien Wirtschaft. Zum anderen können wir aufgrund der Internationalisierung mit Partnern aus anderen Ländern arbeiten, mit denen wir Best-Practice-Beispiele austauschen, um voneinander zu lernen.“
Ende Februar trafen sich die beteiligten Einrichtungen zu Meetings beider Teilprojekte in München. Das Konsortialtreffen der „Active City Innovation“-Partner wurde von Christoph Mall, einem wissenschaftlichen Mitarbeiter an der Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik, organisiert und fand im Uptown Campus am Georg-Brauchle-Ring statt. Das Programm beinhaltete das gemeinsame Erarbeiten zukünftiger Schritte und Diskussionen über den bisherigen Verlauf und mögliche Verbesserungsansätze.
„Bei den beiden Sitzungen stand vor allem das Reporting der Fortschritte und aktuellen Herausforderungen im Vordergrund“, berichtet Mall. „Im Rahmen von ‚Active City Innovation‘ sind zwei Unterprojekte in München bereits gestartet, die wir den Teilnehmenden bei Besuchen vor Ort näherbringen konnten.“
Bei „Active City Innovation“ geht es darum, wie Städte zu Gesundheits- und Bewegungsräumen werden können. Das übergeordnete Ziel ist dabei die Entwicklung, Implementierung und Evaluation von insgesamt zwölf Experimentalszenarios („Experimentation Scenarios“) zur Bewegungsförderung in den fünf Partnerländern. Zwei dieser Szenarien werden in München entwickelt und aktuell in Pilotierungen implementiert.
„kreuz & quer“ ist ein interaktives Geh- und Laufspiel in Zusammenarbeit mit der Stadt München. Es wurde von Mobilitätsexperten des Kreisverwaltungsreferats konzipiert und soll Kinder und Jugendliche dazu motivieren, draußen unterwegs zu sein und ihr Stadtviertel zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Roller zu erkunden. Für die moderne digitale Schnitzeljagd werden an verschiedenen Standorten Boxen aufgehängt. Ziel ist es, mit einer Chipkarte in der Hand möglichst viele Punkte und Kilometer zu sammeln. „Bei dem ersten Spieldurchgang in Moosach haben rund 2.500 Kinder und Erwachsene teilgenommen,“ berichtet Christoph Mall. „Dabei wurden schon insgesamt 72.000 Kilometer gesammelt.“ Pro Jahr soll es zwei bis drei solcher Durchgänge geben. Die aktuell laufende Projektphase im Domagkpark und der Stadtpark Schwabing musste jedoch aufgrund des Coronavirus pausieren.
Das zweite „Experimentation Scenario“ in München findet in Zusammenarbeit mit „outdooractive“, einem Tourenportal für Outdoor-Sportler, sowie der Hochschule München statt. Dabei werden von Einheimischen beispielsweise für Touristen oder Studierende aus dem Ausland Stadtrundgänge und Erkundungstouren erstellt.
Beim zweiten Teilprojekt „Go, WannaGo!“ sollen Motivatoren für Bewegung identifiziert und ein System entwickelt werden, das Menschen am Arbeitsplatz und auch privat aktiver werden lässt. „Es gibt viele Personen, die die Motivation hätten, sich zu bewegen, aber aus verschiedenen Gründen davon abgehalten werden“, so Christoph Mall. „Daher soll das betriebliche Setting eingebunden werden, um es den Menschen zu erleichtern, körperlich aktiv zu werden.“ Dafür sollen unter anderem Elemente aus den Bereichen „Gamification“ und Musik eingesetzt und in verschiedenen experimentellen Kontexten untersucht werden. „Gamification“ bedeutet in diesem Zusammenhang, Elemente aus Computerspielen in andere Bereiche zu übertragen, um die Motivation zu erhöhen, sich zu bewegen.
Für Prof. Mess ist das Hauptziel des Gesamtvorhabens, „zum einen mehr Menschen zu Bewegung zu motivieren und ihnen gleichzeitig in ihren Lebenswelten mehr Möglichkeiten zu bieten, sich zu bewegen.“
„In beiden Teilprojekten leisten wir als TU München vor allem den wissenschaftlichen Beitrag zu den Themen Motivation und Bewegung“, erklärt Christoph Mall zusammenfassend. „Zudem fungieren wir als Projektkoordinatoren für ‚Active City Innovation‘ und sind für die Gesamtevaluation verantwortlich.“
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Kontakt:
Prof. Dr. Filip Mess
Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24521
E-Mail: Filip.Mess(at)tum.de
Christoph Mall
Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik
Georg-Brauchle-Ring 60/62
80992 München
Telefon: 089 289 24970
E-Mail: Christoph.Mall(at)tum.de
Text: Romy Schwaiger
Fotos: SINN-i/Professur für Sport- und Gesundheitsdidaktik